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Niemand hört dich schreien (German Edition)

Niemand hört dich schreien (German Edition)

Titel: Niemand hört dich schreien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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hinter der Traube von Polizisten oder um das niedrige Backsteingebäude herum, hinter dem sie die Fundstelle der Leiche vermutete, etwas zu erspähen.
    Sie musste nur ein paar Leute in der Menge fragen, dann wusste sie, wer die Leiche gefunden hatte. Als sie den Mann entdeckte, der am Absperrband stand und eine Zigarette rauchte, ging sie direkt auf ihn zu.
    Sie reichte ihm die Hand. »Hallo, mein Name ist Kendall Shaw. Dürfte ich Ihnen ein paar Fragen stellen?«
    Nervös zog der Mann an der fast aufgerauchten Zigarette. »Ja, klar.«
    »Und Sie heißen?«
    Sein Gesicht war bleich. »Oh, Entschuldigung. Jeff McNamara. Ich bin ein bisschen durcheinander.«
    »Das wäre ich auch, wenn ich eine Leiche gefunden hätte. Können wir Ihnen ein Glas Wasser oder einen Kaffee bringen lassen?«
    Er ließ den Zigarettenstummel zu Boden fallen und drückte die glühende Spitze mit seinem Tennisschuh aus. »Nein, danke, es geht schon.«
    »Jeff, was tun Sie hier so früh an einem Sonntag?«
    »Ich wollte Arbeit nachholen.« Er lachte nervös. »Undank ist der Welten Lohn, was?«
    Sie ließ ein routiniertes Lächeln aufblitzen. »Wem sagen Sie das.« Sie wollte nicht zu gespannt klingen, aber ihre Nerven lagen blank. »Jeff, können Sie mir sagen, wie das Opfer aussieht?«
    »Oh ja. Das Gesicht werde ich wohl nie mehr vergessen.« Er griff in seine Brusttasche und zog ein Päckchen Zigaretten heraus. Er zündete sich eine an und nahm einen tiefen Zug, dann sagte er: »Zierlich. Jung. Blond.«
    »Blond?« Das entsprach nicht dem bisherigen Muster. »Können Sie mir sagen, wie sie ermordet wurde?«
    Er schauderte. »Nein. Aber ich habe kein Blut gesehen.«
    Brett trat hinter Kendall hervor und sah den Mann an. »Glauben Sie, dass sie vielleicht erwürgt worden ist, so wie die anderen beiden Frauen?«
    Der Mann schnappte nach Luft. »Was?«
    Kendall starrte Brett finster an. »Wir wissen nicht, ob die anderen erwürgt wurden.«
    Brett wirkte ungerührt. »Mein Informant behauptet es.«
    Kendall packte Brett am Arm und zog ihn weg. »Warum hast du mir das nicht früher gesagt?«
    »Ich sage es dir ja jetzt.« Er beugte sich zu ihr vor. »Seit wann hast du so wenig Rückgrat?«
    »Ich habe Rückgrat«, erwiderte sie mit zusammengebissenen Zähnen. »Aber wenn du den Leuten gegenüber mit Details herausplatzt, während ich sie interviewe, lässt du mich wie eine Idiotin aussehen. Jetzt verschwinde.«
    Mit leicht amüsiertem Blick hob er die Hände. »Genau diesen Kampfgeist will ich sehen. Geh richtig ran.«
    Angewidert wandte sie sich von ihm ab. »Jeff, ich würde Sie gern vor laufender Kamera interviewen.«
    Jeff zog die Nase hoch und nahm einen weiteren Zug von seiner Zigarette. »Klar, warum nicht?«
    Sie winkte Mike zu, und er kam zu ihnen herüber. Er schaltete das Licht an der Kamera ein und begann mit der Aufnahme. Kendall stellte Jeff ein Dutzend Fragen, und er beantwortete sie zufriedenstellend. Es war ein gutes Interview.
    Anschließend gingen sie und Mike zu dem Ring aus Polizeiwagen hinüber, der als Blockade zwischen ihnen und dem gelben Band stand. Die Beamten hatten dafür gesorgt, dass niemand zu nahe herankam. Sie waren bei jedem Tatort gewissenhaft, aber dieser hier wurde abgeriegelt wie Fort Knox.
    Kendall lief zwischen den Umstehenden umher und stellte ihnen Fragen, um möglichst viel über das Opfer herauszufinden. Nach einer Stunde war sie nicht viel klüger als zu Beginn.
    Und doch überkam sie mit der Zeit das Gefühl eines ungeheuren Verlustes, wenn sie an die Tote dachte. Die Frau war eine Fremde gewesen, aber es war, als hätte sie sie doch gekannt. Was war nur los mit ihr?
    Als sie Jacob entdeckte, der gerade unter dem gelben Band hindurchtauchte, lief sie mit Mike im Schlepptau hinter ihm her. »Detective! Man hat mir gesagt, dass das neueste Opfer genau wie die anderen beiden erwürgt wurde.« Sie wusste nicht sicher, dass die Frauen erwürgt worden waren, aber sie wollte seine Reaktion sehen.
    Beim Klang ihrer Stimme fuhr sein Kopf herum, und er funkelte sie wütend an. Im Bewusstsein, dass die Kamera auf ihn gerichtet war, ging er auf sie zu. »Wir geben keinen Kommentar ab, Ms Shaw.«
    »Ist sie erwürgt worden, wie die anderen?«
    Jacob sagte nichts, aber die leichte Veränderung in seinem Gesichtsausdruck verriet ihr, dass sie ins Schwarze getroffen hatte. Die Frauen waren tatsächlich alle erwürgt worden. Du lieber Gott. »Es handelt sich um einen Serienmörder, nicht wahr?«
    Seine Miene

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