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Niemand ist eine Insel (German Edition)

Niemand ist eine Insel (German Edition)

Titel: Niemand ist eine Insel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Mario Simmel
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ein Befehl, verstanden? Ich habe schon drei große Koffer für dich gepackt und zwei für Babs. Clarissa hat mir geholfen. Doktor Wolken auch. Die sind gut. Auf die kann man sich verlassen. Du wirst so schnell wie möglich losfliegen mit Babs.«
    »Losfliegen? Mit Babs?«
    »Nach Madrid. Mit Babs!«
    »Hör mal, Rod, Babs ist am Abkratzen, und ich … Du mußt doch den Verstand verloren haben, und Joe auch, der alte Trottel!«
    »Denkst du! Das ist alles genauestens überlegt. Ich habe auch schon mit deinem alten Freund, dem Président-Directeur Général vom LE MONDE – wie heißt er?«
    »Pierre Maréchal.«
    »Richtig. Ich habe ihm gesagt, daß Babs nur eine Allergie gehabt hat und daß du mit ihr heute noch nach Madrid fliegst.«
    »Warum ausgerechnet Madrid?«
    Er ließ sich nicht stören. »Ich habe Pierre Maréchal gesagt, eine Nurse fliegt mit, sie ist mit Babs noch einmal beim Arzt, also schon weg mit dem Kind. Du wirst bei deiner Abreise unten in der Halle natürlich eine ordentliche Schau abziehen, damit auch alle wirklich wissen, du fliegst nach Madrid.«
    »Himmelherrgott, was hast du bloß mit Madrid, ich …«
    »Pst. Laß mich reden. Dein Freund Maréchal hat einen Hotelwagen zur Verfügung gestellt. Zwei zuverlässige Leute. Bringen die Koffer zum Flughafen.«
    »Verflucht, was soll ich denn bloß in Madrid?«
    »Hast du nicht alle Tassen im Schrank? In Madrid soll Sylvia ihren nächsten Film drehen, den KREIDEKREIS, oder? Und du bist der Chef der SYRAN-PRODUCTIONS – oder? Und du hast dort unten dringend alles für die Dreharbeiten vorzubereiten.«
    »Rod, verflucht, ich habe doch keinen blassen Schimmer, wie man so was aufzieht!«
    »Du sollst ja auch gar nichts aufziehen.«
    »Aber du hast doch eben gesagt, ich muß nach Madrid fliegen. Dort muß ich durch die Sperren. Da stehe ich auf der Namensliste von irgendeiner Fluggesellschaft. Anmelden im Hotel muß ich mich auch. Die Reporter werden in zwei Stunden wissen, wo ich bin.«
    »Wenn du nach Madrid fliegst, dann fliegst du mit Sylvias Maschine! Stehst auf keiner Liste. Haben sie dich schon mal bei den Sperren rausgeführt, wenn du mit Sylvias Maschine geflogen bist? Na also.«
    »Aber anmelden muß ich mich. Mußte ich mich immer. Und Babs muß ich anmelden. Und sehen wird man uns.«
    Ich war noch sehr benommen.
    »Kretin! Du sollst doch gar nicht mit Babs nach Madrid fliegen!«
    »Eben hast du gesagt …«
    »Wie willst du denn fliegen, du Rindvieh? Babs kann überhaupt nicht, und dich brauchen wir hier. Ihr bleibt natürlich beide in Paris. Nur die Maschine fliegt nach Madrid. Ohne euch  …«
    Um mich begann sich alles in widerwärtiger Weise zu drehen.
    »Du mußt so in Paris bleiben, daß wir jederzeit in Verbindung treten können. So, daß Sylvia nichts merkt. So, daß im Krankenhaus kein falscher Eindruck entsteht.« Er grunzte. »Daß du mir dort ja den Verzweifelten spielst, Junge!«
    »Tu ich schon«, sagte ich. »Wo soll ich aber in Paris hin, Rod?«
    Er sah mich schweigend an. (Das war die Rache dafür, daß ich ihn nachts zuvor zur Sau gemacht hatte.) Dann sagte er beiläufig: »Du hast doch hier in Paris eine Mieze …«
    »Du sollst dein Maul …«
    »Du hast eine Mieze! Sag bloß nicht, du hast keine! Wir brauchen jetzt eine! Eine, die an dir hängt und alles für dich tut. Ich flehe dich an, Phil, sag, daß du so eine hast. Ich schwöre dir, ich sag es niemals weiter. Es geht jetzt um alles, Mensch! Also!«
    »Ja, ich habe da wen. Aber ob ich dorthin kann, ob die mich bei sich wohnen läßt? Ich muß doch wenigstens vorher anrufen und fragen.«
    »Na, dann tu das doch! Gleich! Sofort! Raus aus der Wanne! Nun zier dich nicht so!« Er hielt mir ein großes Badetuch hin. Ich stand auf und trocknete mich ab und hängte mir dann ein zweites Badetuch (natürlich über einer geheizten Stange vorgewärmt, das war eben ein Luxushotel – und ich mußte es verlassen!) um, ging barfuß in den Salon und wählte zuerst die Nummer von Suzys Kosmetiksalon. Ich hatte Glück. Sie war noch da. Freudenschrei, als sie meine Stimme hörte.
    »Hör mal«, sagte ich – Bracken hielt sich im Hintergrund –, »hör mal, mon petit chou, ist es möglich, daß ich eine Weile bei dir wohne? Warum, das erkläre ich dir später. Jetzt habe ich keine Zeit.«
    »Hast du was ausgefressen?«
    »Ja und nein. Das ist eine komplizierte Geschichte.«
    »Dann komm. Komm gleich. Heute abend. Nach acht.« Ich hörte sie lachen. »Schwein, was du

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