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Niemand ist ohne Schuld - Dark village ; 3

Niemand ist ohne Schuld - Dark village ; 3

Titel: Niemand ist ohne Schuld - Dark village ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG
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„Wir treffen uns hier im Zentrum.“
    Charlene nickte, sagte Okay und umarmte sie, dann verabschiedeten sie sich und gingen in unterschiedliche Richtungen davon. Hinter der nächsten Straßenecke blieb Vilde stehen. Sie rang nach Luft und presste sich mit dem Rücken an die Backsteinwand.
    Es war doch alles für den Arsch! Alles. Trine war weg und Charlene war so wunderbar. Und sie selbst war traurig und voll Schmerz und war verliebt und verzweifelt und verdammt.
    Nichts war mehr normal! Nichts funktionierte mehr, alles, was früher wie geschmiert lief, war total kompliziert geworden.
    Immer war sie von ihren Gedanken abgelenkt. Sie konnte sich nicht einfach mit Charlene unterhalten, nein, sie musste gleichzeitig daran denken, ob Charlene sie mochte. Also auf diese Art. Und sie überlegte, ob sie etwas dazu sagen sollte oder nicht, ob sie irgendwelche Andeutungen machen sollte, wie sie gerade aussah, wenn sie sich bewegte und wenn sie still saß, wenn sie lächelte. War sie hübsch genug? War sie eine, die Charlene vielleicht auf diese Art mögen konnte? Und wenn Charlene nun überhaupt nicht an dieser Art interessiert war?
    Am aller-, allermeisten aber musste sie daran denken, wie bescheuert, ja, krank und gefühlskalt es war, ein paar Tage nach Trines Tod Lust auf eine andere zu haben. Und Trine war ja nicht einfach nur gestorben, sie war ermordet worden! Kaputtgemacht, von einem anderen Menschen zerstört!
    Shit! Sie rammte die Ellenbogen gegen die Ziegelwand. Shit, shit, shit!
    Sie stieß sich von der Wand ab und lief los. Die nächsten paar Stunden streifte sie ziellos durch die Stadt. Das Zentrum war nicht gerade groß, und irgendwann merkte sie, dass sie den gleichen Weg im Kreis ging.
    Einmal rief ihre Mutter an und fragte, ob sie zum Essen zu Hause sei. Vilde sagte, sie würde später kommen, sie sei mit Nora unterwegs.
    â€žOkay, dann wärm dir das Essen später auf.“
    â€žIst gut“, sagte Vilde. „Tschüss.“ Sie drückte das Gespräch weg.
    Das bedeutete, dass sie und Charlene heute Abend allein zu Hause waren … Natürlich war ihr kleiner Bruder auch da, aber der musste ja zeitig ins Bett.
    Stopp. Denk nicht mal dran!
    Sie kickte einen Stein vor sich her. Mit einem hellen Pling traf er einen Laternenpfahl. Was tat sie da eigentlich? Was ging nur in ihrem Kopf vor? Sie konnte doch nicht nach Hause, um Charlene anzubaggern. Wollte sie das wirklich? Wollte sie Charlene wirklich küssen, wollte sie mit ihr schlafen? Im Wohnzimmer vielleicht? Auf dem Teppich vor dem Fernseher? Sie und Charlene und die Erinnerung an Trine? Wollte sie das?
    Nein. Sie wollte nicht daran denken. Das ging einfach nicht. Aber sie schlug den Weg nach Hause ein und sie ging zügig. Als wollte sie es hinter sich bringen. Nach ein paar Minuten meinte sie, Nora zu sehen. Vilde schirmte mit der Hand die Augen ab.
    Die Abendsonne stand tief und blendete. Ja. Das war Nora. Sie stand vor dem 7 Eleven in der Nähe der Schule.
    Schon lustig, dachte sie. Da hatte sie Charlene erzählt, sie würde sich mit Nora treffen, und wer lief ihr über den Weg? Vilde hob die Hand, um zu winken und Hallo zu rufen, aber dann entdeckte sie Nick, der von der anderen Seite auf Nora zusteuerte.
    Vilde ließ die Hand sinken. Sie drehte sich um und ging in eine andere Richtung, sodass sie einen großen Bogen um die beiden machte. Sie hatte keine Lust, sich mit ihnen zu unterhalten, und noch weniger, ihnen beim Knutschen zuzugucken. Das hielt sie nicht aus. Nicht heute. Sie beeilte sich, Nora und Nick hinter sich zu lassen, und war froh, dass die beiden sie nicht bemerkt hatten.
    Als sie eine viertel Stunde später nach Hause kam, war das Auto ihrer Mutter nicht da, und auch Yngves Fahrrad fehlte. Sicher war er bei seinen Kumpels. Nur Charlene und ich. Wir ganz allein, dröhnte es in ihrem Kopf.
    Vilde überquerte den Hof. Charlene musste ihre Schritte auf dem Kies gehört haben, denn sie stand auf und kam ans Wohnzimmerfenster, lächelte und winkte.
    Sie war unglaublich schön. So schön, dass Vilde am liebsten stehen geblieben wäre, um sie für immer anzugucken. Am liebsten hätte sie nie wieder den Blick von ihr abgewandt. Wenn doch diese Sekunde, in denen Charlene am Fenster stand, winkte und sich freute, Vilde zu sehen, nur ewig gedauert hätten.
    Sie mag mich. Und vielleicht sogar mehr als das? Vielleicht war doch mehr zwischen ihnen als

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