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Niemand kennt mich so wie du

Niemand kennt mich so wie du

Titel: Niemand kennt mich so wie du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna McPartlin
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alten Zeiten, als sie noch davon träumten, Rockstars zu werden. Der Abend war bereits weit fortgeschritten, als einer von ihnen die Tatsache aufbrachte, dass Ben am Abend des Unfalls in Eves Begleitung gewesen war.
    «Ausgerechnet Eve», sagte Finbarr.
    Billy war sich ziemlich sicher, dass er der Einzige im Raum war, den Ben in seine Affäre eingeweiht hatte, und so hielt er den Mund.
    «Eve Hayes», sagte Tom und schüttelte den Kopf. «Sie war damals eine echte Schönheit.»
    «Jetzt sieht sie jedenfalls ziemlich übel aus», sagte Mark. «Fiona hat erzählt, dass es sie schlimm erwischt habe.»
    «Ich kann mir trotzdem nicht vorstellen, dass sie in die Bresche springen wollte, um Bens Firma zu retten», sagte Tom. «Andererseits hat Fiona den Businessplan gelesen, den Eve via E-Mail geschickt hat, und der war offensichtlich ziemlich beeindruckend.»
    «Tja, die konnte ein Geschäft schon immer auf einen Kilometer gegen den Wind riechen. Sie hat mit ihrem eigenen Unternehmen ein Vermögen gemacht», sagte Finbarr.
    Billy fand es interessant, dass sich offensichtlich niemand die Frage stellte, weshalb Eve Ben half. Stattdessen redeten sie alle nur über Bens wunderbare Ehe, seinen tollen Charakter und dass er an dem Tag, an dem er Fiona heiratete, endlich in seinem Leben angekommen war.
    Als Billy sich für eine Weile zu Fiona setzte, um ihr Gesellschaft zu leisten, war sie freundlich, leicht abwesend, aber dankbar für jeden Zuspruch und besorgt darüber, dass das alles zu viel sein könnte für Bens Mutter, die die meiste Zeit mit ihren Gedanken ganz woanders war.
    «Kanntest du die Frau, die bei ihm war?», fragte sie Billy.
    «Nur flüchtig», antwortete er. «Die beiden waren als Teenager mal ganz kurz zusammen.»
    «Sie wollte in die Firma investieren. Ich weiß überhaupt nichts über Supermärkte. Am liebsten würde ich die Gläubiger auszahlen und den ganzen Laden dichtmachen. Wir sind gut versichert. Es wäre ein glatter Schnitt. Findest du das gefühllos?»
    Billy kannte Fiona nicht besonders gut. Er hatte sie nur ein einziges Mal getroffen, als Ben ihn gemeinsam mit ihr während einer Geschäftsreise in die USA in Chicago besucht hatte. Während dieser Reise hatte Ben ihm auch seine Gefühle für Eve anvertraut.
    «Das fände ich überhaupt nicht gefühllos», erwiderte er.
    «Meinst du, Eve wäre enttäuscht?»
    Billy fühlte sich unbehaglich. Wieso fragt sie mich das? Hat sie einen Verdacht? Glaubt sie, ich weiß etwas? Warum sollte sie sich darüber Gedanken machen?
    «Ich glaube, Eve ist eine Geschäftsfrau, der im Laufe ihres Lebens schon Deals aus weniger schlimmen Gründen geplatzt sind als wegen dem Tod eines alten Freundes», sagte er.
    Fionas Augen wurden feucht, und sie nickte. «Ich muss hier verschwinden. Ich weiß zwar nicht, wohin, aber ich halte es nicht mehr länger aus.»
    Billy nickte. Was sollte er auch sagen? Bens Mutter hatte, während er bei ihnen saß, kein einziges Wort gesprochen. Er wandte sich ihr zu, aber sie sah direkt durch ihn hindurch, als wäre er unsichtbar. Für sie gab es kein Entkommen. Billy musste so schnell wie möglich von den beiden Frauen weg. Ehe er sich von Fiona verabschiedete, versicherte er ihr, dass er seinen alten Freund schmerzlich vermissen würde.
    «Wenn mir jemand gesagt hätte, ich hätte nur zehn Jahre mit ihm, hätte ich ihn trotzdem geheiratet.»
    «Er würde genau dasselbe sagen», versicherte Billy ihr, und er wusste, dass es nicht gelogen war. Abgesehen von Bens Vernarrtheit in Eve erinnerte Billy sich vor allem an den vor Stolz fast platzenden Typen, der bei seinem Besuch in Chicago aus dem Wohnmobil gesprungen kam, um ihm seine wunderschöne Frau vorzustellen. Mit einem breiten Grinsen zog er sie immer wieder an sich, und wenn sie irgendwo hinging, folgte er ihr mit Blicken, und er lächelte, wenn sie sprach. Er konnte seine Finger nicht von ihr lassen, sehr zum Missfallen von Billys zweiter Frau. «Sie ist ein Mensch und kein Hündchen!»
    Billy ließ den Blick durch die Bar voller Menschen schweifen, deren Leben Ben berührt hatte, und er akzeptierte wehmütig, dass dieser Tag unwiderruflich das letzte Kapitel im Leben seines Freundes Ben Logan war. Und trotz Bens Gefühlen für eine Frau, die ihm als Teenager das Herz gebrochen hatte, war Eve hier in diesem Raum nichts weiter als eine vergessene Fußnote. Das würde sie auch bleiben, dank ihrer eigenen Lüge und der Bereitschaft von allen Beteiligten, diese Lüge zu schlucken. Stumm

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