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Niemand kennt mich so wie du

Niemand kennt mich so wie du

Titel: Niemand kennt mich so wie du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna McPartlin
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her!»
    Lily beugte sich noch weiter vor.
    Eve flüsterte ihr einen Namen ins Ohr.
    Lily lehnte sich zurück. Ihr blieb der Mund offen stehen. «Scheibe mit Reis! Das glaube ich nicht!»
    Eve nickte.
    «Ich habe genug gehört», sagte Lily.
    Eve lachte. Ach, das war doch noch gar nichts, Lily.
    Wenn Clooney da war, erzählte er ihnen Geschichten über seine Zeit in exotischen und gefährlichen Gegenden.
    «Hattest du es nie satt?», wollte Lily wissen.
    «Ständig», gab er zu.
    «Erzähl ihr von dem Flugzeugabsturz», sagte Eve.
    «Ach was!», entgegnete Lily und richtete sich in ihrem Stuhl auf.
    «Wir saßen in einem Sechs-Sitzer-Turbopropflugzeug und wollten außerhalb von New Orleans landen. Die Maschine kam von der Landebahn ab, wir streiften eine Böschung und verloren den rechten Flügel samt Propeller, aber glücklicherweise haben alle überlebt. Die schlimmste Verletzung war ein gebrochenes Bein.»
    «Clooney kam ohne einen einzigen Kratzer davon, obwohl er drei Leute aus der Maschine gerettet hat, ehe das Ding in Flammen aufging», erzählte Eve.
    «Du warst natürlich mal wieder der Held der Stunde!», sagte Lily und lächelte.
    Clooney zuckte nur die Achseln. «Wie gesagt, ich war unverletzt, und wenn ich nur dumm rumgestanden hätte, hätte ich mich doch als ziemlich großer Arsch geoutet, oder?»
    «Was hat er über einen großen Arsch gesagt?», rief Beth zu Anne hinüber.
    «Gar nichts. Geht Sie nichts an. Unterbrechen Sie ihn nicht», sagte Anne und winkte fröhlich zu Lily, Eve und Clooney hinüber, die ihr Winken nickend erwiderten.
    «Gibt’s was Neues wegen meines Einzelzimmers?», fragte Eve flüsternd.
    «Ich arbeite dran», antwortete Lily.
    Während der ersten drei Tage von Eves zweiter Woche im Krankenhaus sprachen die drei über die Vergangenheit, die Gegenwart und ihre Hoffnungen für die Zukunft. Clooney und Eve standen offensichtlich ernsthafte, lebensverändernde Entscheidungen bevor, und während Clooney seine Gedanken darüber mitteilte, was er tun und wohin er gehen könnte, blieb Eve seltsam vage. Das sah ihr gar nicht ähnlich. Lily hörte zu und verlor sich stumm in ihren Phantasien, die sich darum drehten, ihrem Leben ebenfalls eine drastische Wendung zu geben. Aber wenn Eve so richtig traurig war, gelang es Lily immer, sie aufzumuntern.
    «Nimm deinen Kopf aus dem Hintern! Sagt man das bei euch Amerikanern nicht so?»
    «Wir wissen beide, dass ich keine Amerikanerin bin.»
    «Ach so? Ich dachte nur, weil du diesen Kaugummislang draufhast!»
    «Ich spreche keinen Slang!», erwiderte Eve empört.
    «Doch, tust du.» Clooney fiel ihr in den Rücken.
    Dann rieb er seiner Schwester unter die Nase, dass sie während ihrer Zeit in London plötzlich versucht hatte, Cockney zu sprechen, und dass sie sich in Paris einen französischen Zungenschlag angewöhnt hatte. Lily erinnerte sich an einen Sommer, den sie gemeinsam auf einer kleinen Insel vor Cork verbracht hatten, um Irisch zu lernen, und dass Eve dort auf einmal sprach, als hätte sie einen ganzen Eimer voll Spucke im Mund.
    Mochte Eve auch noch so traurig oder niedergeschlagen sein, gemeinsam brachten Clooney und Lily sie wieder zum Lachen, und zwar oft genug auch über sich selbst.
    In der Mitte dieser zweiten Woche wurde Lindsey ins Pflegeheim verlegt.
    «Auf Wiedersehen ihr alle, und sagen Sie der Blonden, dass ich sie zu meinem Geburtstagsfest einlade. Die anderen können zu Hause bleiben», sagte sie zu der Schwester, die ihr in den Rollstuhl half.
    «Ach! Du kannst mich mal!», sagte Anne, als Lindsey huldvoll zum Abschied winkte, als wäre sie die Queen persönlich, und das gewöhnliche Volk stünde Fähnchen schwenkend hinter den Absperrungen und hoffte auf ein Lächeln oder einen Blick.
    Einen Tag später wurde Anne entlassen. Sie bestand darauf, zu Eve ans Bett gerollt zu werden. Sie ergriff ihre Hand. «Sie werden wieder gesund, Häschen», sagte sie. «Sie haben jetzt Ihren Bruder und Ihre Freundin. Sie sind nicht mehr allein.»
    «Danke, Anne.»
    «Und, Häschen? Machen Sie es sich nicht zur Gewohnheit, mit verheirateten Männern zu schlafen. Das führt nur zu Liebeskummer, selbst wenn sie einem nicht wegsterben.»
    «Okay.»
    «Und, Häschen?»
    «Ja, Anne?»
    «Sagen Sie diesem Bisexuellen, ich wäre froh, dass er sich für die richtige Seite entschieden hat.»
    «Auf gar keinen Fall, Anne», entgegnete Eve.
    Anne lachte und winkte, und dann war sie verschwunden und ließ Eve mit Beth, die die meiste Zeit mit

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