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Niemand kennt mich so wie du

Niemand kennt mich so wie du

Titel: Niemand kennt mich so wie du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna McPartlin
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empfunden werden mochte oder wie in Declans Fall als tuntig. Doch Eve mochte seinen Stil. Verdammt! Und ich sehe aus wie ausgekotzt!
    Etwa eine Stunde später war Adam da. Eves Pulsschlag hatte sich wieder beruhigt, und ihr war auch nicht mehr schlecht. Er sah sich ihre Krankenakte an und nahm Platz. Seit sie das Einzelzimmer bezogen hatte, setzte er sich stets hin, wenn er sie besuchte, und weil seine Besuche im Laufe der Zeit immer häufiger wurden, verbrachte er auch immer mehr Zeit an ihrer Seite. Zu Beginn schenkte er Eve nur deshalb mehr Aufmerksamkeit, weil es sich um Lilys geheimnisvolle Freundin handelte. Er war Lily treu ergeben, und es gefiel ihm, dass Lily mit seiner Hilfe ein Geheimnis vor Declan bewahrte. Adam konnte Declan nicht ausstehen – nicht nur weil er ungehobelt war und sein Sinn für Humor grundsätzlich unter die Gürtellinie traf, sondern vor allem weil ihm nicht gefiel, wie er mit Lily umging. Wenn ich eine Frau wie Lily hätte, würde ich sie wie eine Göttin behandeln. Nach jenen ersten fünf oder sechs Tagen, in denen Eve im Grunde mehr ein Häuflein heilender Knochen als ein echter Mensch war, fing Adam an, sie zu mögen. Sie war schlagfertig. Sie hatte was gegen Dummköpfe und ließ sich nicht kleinreden. Kein Wunder, dass sie und Declan sich nicht ausstehen können.
    «Diese Kopfschmerzen gefallen mir nicht», sagte er.
    «Dann stell endlich die Heizung runter», antwortete Eve.
    «So warm ist es gar nicht.»
    «Hier drin könnte man problemlos Marihuana anbauen.»
    Er lachte. «Erzähl mir von deinen Kopfschmerzen.»
    «Na ja», sagte sie. «Es handelt sich hauptsächlich um Schmerzen in meinem Kopf.»
    Adam lachte wieder. «Ich verstehe, weshalb Lily und du so gut befreundet seid. Ist der Schmerz eher ein- oder beidseitig?»
    «Beidseitig.»
    «Eher pulsierend oder stechend, eher Druck oder Spannungsschmerz?»
    «Druck.»
    «Würdest du ihn als moderat oder heftig beschreiben?»
    «Moderat.»
    «Auf einer Skala von eins bis zehn beschreibe mir bitte moderat und heftig.»
    «Also wirklich!»
    «Tu’s einfach.»
    «Moderat ist etwa vier oder fünf, und heftig ist neun oder zehn. Mein Arm ist normalerweise etwa eine neun, mein rechtes Bein ist null, mein linkes Bein vier bis sechs, und mein Kopf eine drei bis sieben, je nach Augenblick, Minute oder Stunde.»
    «Leidest du unter Übelkeit?»
    «Manchmal.» Vor allen Dingen, wenn ich dieses Arschloch Declan sehe.
    «Bist du empfindlich auf Licht und Geräusche?»
    «Manchmal.» Jetzt zum Beispiel.
    «Irgendwelche Beschwerden wie Steifheit im Nacken, Verwirrung, Doppelsicht, Schwäche oder Taubheitsgefühle?»
    «Nein.»
    Er stellte ihr noch hundert weitere Fragen, und Eve gab ihm nicht auf jede eine Antwort.
    «Irgendwelche Persönlichkeitsveränderungen in jüngster Zeit?»
    «Ich fluche mehr.»
    «Du fluchst mehr», wiederholte er nickend und lächelte.
    «Ja, und ich bin mir nicht sicher, ob es daran liegt, dass ich wieder in Irland lebe oder dass ich ein Krüppel bin. Jedenfalls klingt das Wort fuck für mich heute tausendmal besser als damals, als ich noch in den Staaten lebte.»
    «Wenn wir das Wort fuck mal beiseitelassen», sagte Adam, «dann vermute ich, dass du an chronischem Spannungskopfschmerz oder an täglich neu auftretendem Dauerkopfschmerz leidest. Wir könnten es neurologisch untersuchen, um Gewissheit zu bekommen.»
    «Nicht nötig. Ich habe vor kurzem erst bei einem Checkup Entwarnung bekommen, und die Kopfschmerzen haben sich seitdem nicht verändert.»
    «Ich werde dir etwas dagegen verschreiben, und dann öffne ich mal das Fenster.»
    «Nein.»
    «Wieso nicht?»
    «Da draußen riecht es komisch.»
    Er machte das Fenster auf, streckte den Kopf hinaus und zog ihn wieder zurück.
    «Ich rieche nichts», sagte er.
    «Es kommt in Schüben.»
    Er beugte sich wieder hinaus. «Direkt links unterhalb von dir ist ein Lüftungsschlitz. Vielleicht kommt es daher. Ich sage dem Hausmeister, er soll sich das mal ansehen.»
    «Okay.»
    «Außerdem», sagte er, «habe ich mich nach einem neuen Auto umgesehen.»
    «Das ist gut.»
    «Ich denke über einen BMW nach.»
    «Wenn du reinpasst, dann kauf ihn», sagte sie.
    Er lächelte. «Okay», sagte er und ließ sie allein.
    Sie starrte auf den Parkplatz hinaus und musste sich eingestehen, dass sie sich zu Adam hingezogen fühlte. Adam war mittlerweile mehr als lediglich ihr Arzt. Eve, das wandelnde Klischee! Er war mit Lily befreundet und stand eindeutig auf sie. Ganz zu schweigen

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