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Niemand kennt mich so wie du

Niemand kennt mich so wie du

Titel: Niemand kennt mich so wie du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna McPartlin
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von der Tatsache, dass Ben Logan gerade erst ein paar Tage unter der Erde war. Weißt du, Ben, ich bin ja nicht in ihn verliebt oder so. Ich mag ihn einfach. Er ist nett, und du bist tot, und das Leben ist kurz. Ich will nicht alleine sterben, und außerdem hast du nie zu mir gehört. Aber ich vermisse dich. Solltest du irgendwo in diesem Universum oder irgendwo dahinter bewusst existieren, dann hoffe ich, dass du an einem schönen Ort bist, voller Liebe, Licht und Glück, und nicht in einem beschissenen Treibhaus, wo du dich Tag für Tag auf eine Bettpfanne quälen musst und die Zeit damit totschlägst, Frühstücksfernsehen zu schauen und weiße Wände und Parkplätze anzustarren.
    Es war kurz nach sechs, als sie sah, wie Declan zu seinem Wagen ging. Sie beobachtete etwa zwanzig Minuten lang den Parkplatz, ehe sie genug hatte und sich der Wand zuwandte.
     
    Die Botschaft ist in allen Sprachen gleich!
    Operite ruke
    Lavarsi le mani
    Lávese las manos
    Xin jay rura tay
    Hände waschen
     
    Sie schaltete den Fernseher ein. Es liefen die Nachrichten. Um halb acht würde Clooney wiederkommen und ihr ein neues Parfüm mitbringen. Ihr gesamtes Erwachsenenleben lang hatte sie ausschließlich Chanel No. 5 getragen, doch auf einmal konnte sie den Duft nicht mehr ertragen. Sie hatte Clooney losgeschickt, um etwas Neues für sie zu finden, damit sie es auflegen konnte, wenn Paul sie mit seiner Verlobten Simone besuchte. Es wäre Eves erste Begegnung mit ihr, und sie war nicht gerade begeistert. Sie hatte keine Lust, neue Leute kennenzulernen, der Kopf tat ihr weh, und sie war angefressen, weil sie Adam mochte und Lilys freie Woche eben erst begonnen hatte. Lily hatte ihr mitgeteilt, dass sie nicht oft zu Besuch würde kommen können. Eve fragte nicht, weshalb, doch ihr war klar, dass Declan der Grund dafür war. Mittlerweile spukte er ihr ständig im Kopf herum, was so weit ging, dass er in ihren Albträumen manchmal sogar den Roten Unhold ersetzte.
     
    Die Tage plätscherten dahin. Eves Parkplatzschau drehte sich inzwischen hauptsächlich um Declan. Einmal wurde sie Zeugin einer Begegnung zwischen Declan und Lily. Der Zeitpunkt war ungewöhnlich. Lily hatte offenbar etwas im Auto vergessen und eilte zu ihrem Parkplatz zurück. Declan war gerade gekommen. Es war früher Nachmittag. Dienstags oder mittwochs erschien Declan manchmal erst nach Mittag im Krankenhaus. Eve nahm an, dass er irgendwo außerhalb weitere Praxisräume hatte. Es kam so gut wie nie vor, dass Lily mitten am Tag noch einmal auf dem Parkplatz erschien, und es sah ihr auch nicht ähnlich, etwas zu vergessen. Eve beobachtete das Zusammentreffen der beiden. Sie unterhielten sich. Sie wirkten distanziert, aber höflich – bis Declan Lily auf einmal ziemlich aggressiv am Arm packte. Lily löste sich mühelos von ihm, er konnte ihr also nicht wirklich weh getan haben, doch Eve war trotzdem außer sich. Sie wäre am liebsten aus dem Bett gesprungen und hätte zum Fenster hinausgebrüllt. Lass die Pfoten von ihr! Doch sie konnte weder springen noch laufen, und außerdem ging die Sache sie nichts an.
    Als Eve sie später am Tag auf den Vorfall ansprach, tat Lily es ab.
    «Ach, das war gar nichts. Er hat nur Spaß gemacht. Und ich hatte schlechte Laune.»
    Eve wusste, dass sie log, und Lily wusste, dass Eve es wusste, und dabei beließen sie es.
    Als Clooney später am selben Abend kam, erzählte Eve ihm sofort davon.
    «Glaubst du, dass Declan seine Frau verprügelt?», fragte sie ihn.
    «Meinst du, ob ich glaube, dass Lily ein Opfer häuslicher Gewalt ist?»
    «Das ist doch dasselbe.»
    «Nein, ist es nicht. Declan kenne ich nicht, Lily hingegen schon, und ich kann mir nicht vorstellen, dass sie es sich gefallen lassen würde, verprügelt zu werden.»
    «Okay. Vermutlich hast du recht», sagte sie. «Aber andererseits kenne ich Declan besser als du, und ich glaube, dass er durchaus dazu in der Lage wäre.»
    Auf diese Bemerkung hin erzählte Clooney von Lilys Reaktion auf Declans Anruf bei ihrem Abendessen.
    «Ihr wart essen?», hakte Eve nach.
    «Hat Lily dir das nicht erzählt?»
    «Nein. Hat sie nicht.»
    «Wahrscheinlich fand sie es nicht wichtig.»
    Blödsinn! , dachte Eve. Im Gegensatz zu Adam ist Clooney genau Lilys Typ. Vorausgesetzt natürlich, sie wäre keine glücklich verheiratete Ehefrau.
     
    Langsam kehrte Eves Kraft zurück. Als sie das erste Mal wieder auf die Toilette ging, wurde sie zwar hineingeschoben, und eine Schwester musste sie stützen,

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