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Niemand kennt mich so wie du

Niemand kennt mich so wie du

Titel: Niemand kennt mich so wie du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna McPartlin
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Kämpfer, die sich verzweifelt ans Leben klammern. Wenn irgendjemand weiß, was ich damit meine, dann du.» Und Stephanie wusste es.
    «Wir sind keine schlechten Menschen», sagte sie.
    «Nein. Das sind wir nicht.»
    Sie weinte nicht, weil sie nicht weinen konnte, aber sie ließ zu, dass er sie sanft streichelte, und gab sich der tröstenden Berührung hin. Dann half er ihr aus der Badewanne, hüllte sie in ein großes Handtuch, brachte sie ins Bett und überreichte ihr als Geschenk einen Seidenschal, den er am Vortag gekauft hatte, nachdem er die Klinik verlassen hatte. Er sah zwar nicht genauso aus wie derjenige, den sie in ihr Höschen legen musste, doch er war ihm ähnlich und teuer. Stephanie lag im Bett und umarmte den Schal.
    «Manchmal wünschte ich, ich wäre anders», sagte sie.
    «Ich weiß, was du meinst.»
    Er legte sich zu ihr, nahm sie fest in den Arm, und sie schliefen zusammen ein. Als am nächsten Tag die Krämpfe wiederkamen und die Blutungen, war er für sie da, brachte sie vom Bett zur Toilette, von dort in die Wanne und wieder zurück ins Bett. Sie bestellten sich etwas Gutes zu essen aufs Zimmer, redeten und lachten und betrauerten auf ihre Weise ein Leben, das nicht sein sollte.
    Clooney blieb in Paris, bis Stephanie nach Afghanistan zurückflog. Der Eingriff hatte sie mehr geschlaucht, als sie erwartet hatte, sowohl körperlich als auch emotional. Ihr Abschied war endgültig und ihrer Beziehung würdig. Sie umarmten einander fest und akzeptierten, dass sie sich nicht wiedersehen würden. Es war der Abschied zweier verwandter Seelen, die nicht dazu bestimmt waren, einander zu lieben, aus welchen Gründen auch immer.
    Ich werde dich vermissen, Stephanie Banks.
    Ich werde dich vermissen, Clooney Hayes.
    Als er ihr zum Abschied nachwinkte und sie durch die Sicherheitsschleuse in den internationalen Abflugbereich verschwand, fühlte sich die Last auf seinen Schultern leichter an. Er begab sich zu seinem eigenen Flugsteig, in Richtung Heimat, zurück zu Lily.
     
    Als Eve nach Hause kam, setzte sie sich auf den hohen Hocker am Küchentresen, und Lily kochte Kaffee.
    «Ich habe Scott heute auf der Straße gesehen. Ich habe ihm nachgerufen, aber er ist nicht mal stehen geblieben», erzählte Lily.
    «Er wird drüber wegkommen.»
    «Ich wollte einfach nur wissen, wie seine Prüfungen gelaufen sind.»
    «Ich bin mir sicher, er hat sie prima gemeistert, und sobald er sich nicht mehr wie ein egoistischer Idiot aufführt, wird er es dir erzählen.»
    «Er ist innerlich völlig zerrissen. Sein Vater hat den Kindern eindeutig zu verstehen gegeben, dass sie die Wahl treffen müssen. Entweder er oder ich. Er hat Angst, das ist alles.»
    «Du kriegst deine Kinder zurück», sagte Eve und dachte zufrieden an die Unterhaltung, die sie eben mit Declan geführt hatte. Und zwar schneller, als du glaubst.
    «Er hat immer gegen mich gewonnen.»
    «Die Zeiten sind vorbei.»
    «Nicht, solange er meine Kinder hat.»
    «Alles wird gut», sagte Eve, und in dem Augenblick klingelte Lilys Telefon. Im Display leuchtete Daisys Name auf.
    «Das ist Daisy!», sagte Lily strahlend. «Das ist Daisy!» Sie nahm ihr Telefon und ging damit ins Gästezimmer. «Daisy!» In ihrer Stimme schwangen unterdrückte Tränen und Dankbarkeit mit. Sie schloss die Tür, und als sie wieder aus dem Zimmer kam, war sie glücklich und verwirrt und auch ein bisschen erschüttert.
    «Sobald ich das Haus bezogen habe, will Daisy zu mir ziehen!» Glücklich.
    «Woher wusste sie denn eigentlich, dass ich in ein Haus ziehen werde?» Verwirrt.
    «Declan hat sie angerufen und ihr erzählt, er hätte zu viel zu tun, um sich um sie zu kümmern! Sie ist völlig am Boden!» Erschüttert.
    «Wieso tut er das?», fragte sie.
    «Weil er ein egozentrischer, sadistischer Soziopath ist!», sagte Eve.
    «Er ist ein Soziopath», gestand Lily sich zum allerersten Mal laut ein. «Aber ich verstehe es trotzdem nicht. Er würde niemals einfach so aufgeben. Das sieht ihm überhaupt nicht ähnlich.»
    «Vielleicht ist ihm ja ein Licht aufgegangen», sagte Eve und vollführte innerlich einen Freudentanz.
    «Irgendwas ist da im Busch.»
    «Na und?», sagte Eve. «Du kriegst dein Kind zurück. Und er verschwindet aus deinem Leben.»
    «Glaubst du, Scott wird mir verzeihen?», fragte Lily.
    «Natürlich.»
    «Er ist alt genug, um selbst zu entscheiden, bei wem er leben möchte.»
    «Dann lass ihn auch.»
    «Sie konnte kaum sprechen, so sehr hat sie geweint», sagte Lily. «Ich

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