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Niemand kennt mich so wie du

Niemand kennt mich so wie du

Titel: Niemand kennt mich so wie du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna McPartlin
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gesehen und mich für eine Ausländerin gehalten, die kein Englisch spricht. Das passiert mir hier unten andauernd. Wenn ich in den Zeitungsladen gehe, um mir einen Schokoriegel oder so was zu kaufen, spricht die Frau immer besonders langsam mit mir und schreit mich an, das Mars würde 45 Pence kosten. Colm war gestern auch dabei. Er hat einen Lachkrampf bekommen und dann den ganzen Tag lang besonders langsam und extrem laut mit mir gesprochen. Bis um sieben Uhr hatte er die gesamte Küchenmannschaft dazu gebracht, es ebenfalls zu tun. Was ich aber eigentlich sagen wollte: Ich hätte nicht sagen dürfen, dass ich dich nicht anrufen kann, und es tut mir leid, dass ich dich verpasst habe, vor allem weil ich nass bis auf die Knochen war, als ich endlich in der Telefonzelle stand. Ich versuche es nachher noch mal oder vielleicht morgen, kommt auf die Zeit an.
    Und jetzt zu den wichtigen Dingen – du und Glenn Medeiros! Ich glaub es nicht! Nicht, dass du ihn geküsst hast, aber dass du meinst, er könnte dir tatsächlich was bedeuten. Das sage ich jetzt nicht, weil er nicht süß wäre – er ist nämlich sogar mit Dauerwelle und den bescheuerten Blusen ziemlich niedlich –, sondern weil du du bist und du gesagt hast, du würdest dich niemals verlieben. Und jetzt das, nach einem einzigen Kuss … Das sieht dir überhaupt nicht ähnlich. Aber ich freue mich für dich, und ich hoffe, es läuft gut und vor allem, dass du es dir seit Sonntag nicht doch noch anders überlegt hast. Und die Sache mit Gar und dem Mädchen aus Bray muss man ja wohl rot im Kalender einkringeln. Bin ich froh, dass du dich zusammengerissen hast! Gar hat es echt verdient, glücklich zu sein, und er hat dir wirklich lange genug nachgeweint. Also: gut für ihn und gut gemacht! Ich weiß, es hört sich herablassend an, und das soll es wirklich nicht, aber ich finde, du veränderst dich echt zum Positiven. Ich habe den Satz gerade noch mal gelesen, und es ist wirklich herablassend – tut mir leid, aber du weißt, was ich meine, jedenfalls hoffe ich es.
    Bei der Arbeit ist die Hölle los, und wir haben jede Menge Spaß. Wir verstehen uns alle total gut, und von zu Hause weg zu sein ist echt der Hammer. Du wirst es lieben, also mach dir wegen London bitte keine Sorgen, denn es wird toll werden. In einem möblierten Zimmer und nicht mehr bei den Eltern zu wohnen, bedeutet Freiheit. Ich dachte, ich würde einsam sein, aber ich bin einfach nur total glücklich. Andererseits ist Mom ja sonst auch nicht viel da, also ist es eigentlich gar nicht so anders, und die Tatsache, dass ich nicht mal kochen muss, ist natürlich ein Riesenbonus. Ich darf im Restaurant essen, und da ist es richtig gut. Ich habe beschlossen, einen Kochkurs zu machen, sobald ich in Cork wohne, abends oder am Wochenende oder so was. Also, morgens trinke ich eine Tasse Kaffee, mittags kaufe ich mir in einem Coffeeshop ein Sandwich, und wenn wir um sechs öffnen, bekomme ich ein wunderbares Abendessen. Perfekt!
    Colm und Ellen sind super. Ellen hat im Pub um die Ecke einen Spanier kennengelernt. Er arbeitet als Koch in einem Hotel in der Nähe. Er spricht perfekt Englisch und ist total nett. Sie sind ein hübsches Paar, falls sie denn ein Paar sind – im Augenblick sehen sie sich nur ab und zu. Ellen hat gerade mit einem Typen vom College Schluss gemacht, und die Trennung war wohl ziemlich übel. Sie will nicht darüber sprechen, und ich kenne keine Einzelheiten. Colm ist echt nett. Wir sind in letzter Zeit ziemlich viel zusammen, weil Ellen sich mit ihrem spanischen Koch vergnügt. Colm hat mich zu einem Gaelic-Football-Spiel mitgenommen, und ich habe seine Freunde kennengelernt. Sie sind alle ziemlich nett, aber ein paar von denen haben natürlich angefangen, ihn wegen mir zu verarschen. Er hat ihnen gesagt, sie sollen den Mund halten, wir wären nur gute Freunde, und ich hätte einen festen Freund. Seitdem geht es mir besser, denn ich hatte schon angefangen, mir Sorgen zu machen, dass wir zu viel Zeit miteinander verbringen und er sich vielleicht mehr erhoffen würde. Nicht, dass er irgendwas gesagt oder getan hätte, es ist nur so ein Gefühl. Wahrscheinlich spinne ich. Declan sagt, ich würde mir zu viel auf mich einbilden – wahrscheinlich hat er recht.
    Es wundert mich eigentlich nicht, dass Paul dir gegenüber erwähnt hat, Declan könnte die Zulassung zum Medizinstudium nicht schaffen. Wahrscheinlich hat Declan ihm irgendwas erzählt. Er ist im Moment echt durch den Wind, und

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