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Niemand kennt mich so wie du

Niemand kennt mich so wie du

Titel: Niemand kennt mich so wie du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna McPartlin
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Olivia zog einen zweiten Stuhl heran und half Fiona, sich zu setzen. Sie zögerte, ehe sie seine Hand nahm. Die Knöchel waren zwar ein wenig aufgeschrammt, doch bis auf den eingedrückten Hinterkopf sah er eigentlich völlig normal aus.
    «Wir hatten einen Streit», sagte sie.
    «Menschen streiten sich», entgegnete Olivia.
    Lily sagte nichts. Sie wartete den richtigen Zeitpunkt ab, um zu verschwinden.
    «Es war ein furchtbarer Streit. Ich bin zu meiner Mutter gefahren.»
    «Jetzt sind Sie ja hier», sagte Olivia.
    «Er steht sehr unter Druck», erklärte sie. «Die Geschäfte laufen schlecht.» Sie berührte den Ehering an seinem Finger. «Ich habe ihm gesagt, ich lasse mich scheiden, wenn er das nicht wieder unter Kontrolle kriegt. Ich habe es nicht so gemeint. Ich war nur so wütend. Er hat die Dinge so weit kommen lassen, ohne mir ein Wort davon zu erzählen, aber damit hat er nur versucht, mich zu beschützen. Das weiß ich. Ich weiß, dass er sein Bestes versucht hat, um aus dem Schlamassel rauszukommen. Er wollte nicht, dass ich mir Sorgen mache. Er ist mein Mann. Ich liebe ihn.» Voller überwältigender Trauer und Bedauern ließ sie ihren Tränen freien Lauf.
    «Ich bin mir sicher, das weiß er», sagte Olivia und legte Fiona die Hand auf die Schulter.
    «Ich weiß immer noch nicht, was eigentlich passiert ist», sagte Fiona. «Was hat er da gemacht? Das ergibt doch überhaupt keinen Sinn.»
    Olivia reichte ihr ein Taschentuch, damit sie sich die Nase putzen konnte.
    «Ich verstehe es nicht.»
    Lily hielt es nicht mehr aus. Sie entschuldigte sich und ging hinaus. Oh, Eve, was hast du nur getan?
    Lily kehrte zu ihren Pflichten zurück und sah dabei ständig auf die Uhr. Eine Stunde verging, dann zwei, dann drei, dann vier. Plötzlich tauchte wie aus dem Nichts Declan bei ihr auf und verursachte ihr fast einen Herzinfarkt.
    «Ich habe Zeit, mit dir Mittag zu essen, falls du nachher Hunger hast», sagte er.
    «Nein, ich kann nicht.»
    «Warum nicht?»
    «Ich musste mir vorhin etwas Zeit nehmen, um meine Schulter untersuchen zu lassen. Ich bin spät dran.»
    «Was ist los?», fragte er besorgt.
    «Adam hat es sich angesehen. Es ist alles in Ordnung – ich nehme Ibuprofen», sagte sie und ging in Richtung Lift, in der Hoffnung, dass er mitkam. Je weiter er von ihrem Flur weg war, desto besser – falls Eve aus dem OP zurückkam.
    «Was ist passiert?», fragte er.
    «Du», sagte sie, und er griff nach ihrer Hand, um sie aufzuhalten.
    «Ich?»
    «Du und deine Spielchen», erklärte sie und lächelte dabei, damit er wusste, dass sie ihm keinen Vorwurf machte.
    «Ach», sagte er, «dann wird es wohl langsam Zeit, solche Kindereien aufzugeben.»
    «Oder wir müssen ein neues Kopfteil kaufen», gab sie zurück.
    Er lachte und küsste sie auf dem Flur. Dieser kleine Flirt würde dafür sorgen, dass seine gute Laune bis zum Abend anhielt. Das ist doch auch schon was.
    Noch eine Stunde verging, und dann noch eine.
    Als sie bei Mrs.   Niven den Katheter wechselte, sah sie Adam am Zimmer vorbeigehen. Sie zog den Schlauch so schnell heraus, dass die arme Mrs.   Niven aufschrie.
    «Tut mir leid! Habe ich Ihnen weh getan?», fragte Lily und verrenkte sich fast den Kopf, um zu sehen, wohin Adam ging.
    «Nein, das nicht, aber ich hatte schon Angst, mein ganzer Popo würde in Ihrer Hand landen, Herzchen», sagte Mrs.   Niven.
    Lily lächelte. «Das liegt nur am Sog», sagte sie und hielt ihre Hand hoch. «Sehen Sie? Kein Popo.»
    Sobald Mrs.   Niven versorgt war und mit dem Piepser in der Hand friedlich eine Folge von «Inspector Barnaby» ansah, machte Lily sich auf die Suche nach Adam. Er war in seinem Büro.
    Besorgt stand er auf. «Alles in Ordnung mit dir?»
    «Eigentlich nicht», gestand sie.
    Er zog den Besucherstuhl heraus, und sie setzte sich. Er nahm ihr gegenüber Platz.
    «Was ist los?», wollte er wissen.
    «Die Frau, die du operiert hast, Eve Hayes. Wie geht es ihr?»
    «Sie liegt im Aufwachraum. Es ist alles gut verlaufen.»
    Lily nickte. «Wie schlimm sind ihre Verletzungen?»
    «Darf ich fragen, weshalb du das wissen willst?»
    «Wir standen uns mal sehr nahe», sagte sie.
    «Oh.»
    «Es ist schon lange her, aber …»
    «Verstehe. Also, sie hat einen Bruch des rechten Schienbeins erlitten, außerdem einen Bruch des linken Wadenbeins und Schienbeins, einen Bruch der linken Schulter. Die Schulterpfanne hat sich von der Schulterplatte gelöst, verbunden mit einem Bruch von Rabenbein und Acromion. Sie hat

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