Niemand kennt mich so wie du
froh darüber.
«Es ist wirklich schön, dich zu sehen», sagte er, und sie umarmten einander noch einmal ungeschickt.
«Ich habe mich oft gefragt, was zwischen euch beiden vorgefallen ist», sagte er.
«Du hast noch nie lange um den heißen Brei herumgeredet.»
«Eve hat es mir nie erzählt.»
«Das ist schon so lange her.»
«Ihr wart euch so nahe.»
«Wir waren Kinder.»
«Und es hat nichts mit mir zu tun?»
«Nein.» Sie schüttelte den Kopf.
«Gut!», sagte er.
Sie sprachen über Eves Prognose, den Zeitraum, den die Genesung in Anspruch nehmen würde, und natürlich über Ben. Lily erklärte ihm, es sei extrem unwahrscheinlich, dass Ben überleben würde. Clooney wollte Eve die Wahrheit sagen, doch Lily war sich nicht sicher, ob das gut wäre.
«Sie ist noch nicht stabil genug», sagte sie.
«Sie ist stärker, als sie aussieht.»
«Glaube ich nicht», antwortete sie. «Nicht, wenn es darum geht.»
«Sie verzeiht mir nie, wenn ich sie anlüge.»
«Dann schieb es auf mich.»
«Ich wünschte nur, sie könnte sich von ihm verabschieden», sagte er. Clooney musste sich von beiden Elternteilen verabschieden und hatte Hunderte, wahrscheinlich sogar Tausende Menschen erlebt, die einen geliebten Menschen verloren hatten und betrauerten. Er wusste, wie wichtig es war, Abschied nehmen zu können.
«Er ist ein verheirateter Mann, Clooney», sagte sie.
«Ich weiß.» Er nickte.
«Außerdem ist sie immer noch ans Bett gefesselt.»
«Du meinst, an ein Bett mit Rädern.»
Sie sah ihn an und schüttelte den Kopf. «Er hat eine Frau», sagte sie.
Clooney nickte und ging.
Ehe sie nach Hause fuhr, schaute Lily noch einmal kurz bei Eve vorbei.
«Brauchst du noch irgendwas?», fragte sie.
«Nein danke», antwortete Eve. Ihr war bewusst, dass es nur eine Stippvisite war. Sie zieht sich zurück – klar! Wie albern zu glauben, wir könnten nach all den Jahren wirklich wieder Freundinnen sein.
«Also gut», sagte Lily. «Bis morgen.»
«Lily?»
«Ja?»
«Danke noch mal.»
«Gern geschehen», sagte Lily und verschwand.
Nachdem Abby ihr ein Beruhigungsmittel gegeben hatte, kam auch Adam noch mal rein, um nach ihr zu sehen.
«Wie geht es Ihnen, Eve?»
«Ganz okay.»
«Gut.»
«Darf ich Sie was fragen?»
«Natürlich.»
«Werde ich jemals wieder so sein, wie ich war?»
«Ja …»
«Aber …?»
«Aber das bedeutet jede Menge Arbeit.»
«Wann fange ich an?»
«Geben Sie sich noch ein paar Tage Zeit.»
«Es wird weh tun», sagte sie.
«Ja.»
«Das Leben ist kein Ponyhof», sagte sie.
«Und wenn doch, dann wirst du abgeworfen», sagte er, und sie grinste.
«Darf ich Sie noch was fragen?»
«Natürlich.»
«Kennen Sie Lilys Mann?»
«Ja?», sagte er vorsichtig.
«Ist er immer noch so ein Arschloch?»
Adam konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. «Kein Kommentar», sagte er.
«Verstehe.»
Adam sah noch nach Beth und verließ dann das Zimmer. Ich mag Lilys Freundin.
Das Taxi hielt vor Eves Wohnblock. Erst dort bemerkte Clooney, dass er vergessen hatte, sich Bargeld zu besorgen.
«Mist! Sie nehmen nicht zufällig Afghani?»
«Ist das so was wie Bargeld?»
«Nein.»
«Schade.»
Clooney lachte. «Schön, wieder zu Hause zu sein», sagte er und bat den Taxifahrer, ihn zu einem Geldautomaten zu bringen.
Er stieg im Ort aus, zog sich etwas Geld und wollte gerade wieder ins Taxi steigen, als jemand seinen Namen rief.
«Clooney?»
Es war Paul.
Er schüttelte Clooney die Hand. «Willkommen zu Hause! Eve hat gar nicht erzählt, dass du zurückkommst.»
Paul hatte offensichtlich keine Ahnung, was geschehen war, und als Clooney erklärte, dass er wegen des Autounfalls heimgekehrt war, stieg Paul zu ihm ins Taxi, um zu erfahren, was passiert war.
Clooney sperrte die Wohnungstür auf. Blitzschnell griff er sich das Höschen und warf es in den Müll, ehe Paul irgendetwas davon mitbekam. Doch der war ohnehin viel zu schockiert von den Neuigkeiten.
Nachdem Clooney sich die Hände gewaschen und sich gesammelt hatte, öffnete er den Kühlschrank und entdeckte ein paar Flaschen Bier. Er reichte Paul eines, und der nahm dankbar an.
Es war ein schöner, milder Abend, sie setzten sich auf die Dachterrasse und sahen aufs Meer hinaus, während Clooney Paul von Eves Verhältnis mit Ben erzählte.
«Und da wirft sie mir vor, ein Geheimniskrämer zu sein!», sagte Paul und war völlig fassungslos, dass die redselige, offene Eve das vor ihm geheim gehalten hatte. Auch dass ausgerechnet Lily
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