Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Niemand

Niemand

Titel: Niemand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Rensmann
Vom Netzwerk:
bekannter Duft. Sie setzte sich und begann sich in aller Ruhe zu putzen.
    »Bist du verrückt?« Fräulein Klimper boxte die Abrissbirnenkatze in den Bauch, die nicht mehr als einen kleinen Knuff spürte. Sie grinste. »Riechst du denn nichts?«
    Fräulein Klimper hob die Nase in die Luft und schnupperte lautstark. »Nein, ich kann das nicht, ich rieche nichts, ich habe gar keinen Geruchssinn.«
    Lilly erstarrte, ihr linkes Bein stand wie ein Fremdkörper von ihr ab, ihr Mund blieb geöffnet, die Zunge verharrte in der Ich-leck-mich-am-Arsch-Position. Schnell besann sie sich, schmatzte und setzte sich gerade auf. »Du kannst nicht riechen? Das ist …« Ihr fehlten die Worte und sie fuchtelte mit einer Pfote in der Luft herum, als hoffe sie, ein herumschwirrendes Wort zu angeln.
    »Dafür kann ich plingen und Wünsche erfüllen. Kannst du das vielleicht? Hicks.«
    Natürlich konnte Lilly das nicht, aber sie war auch keine Klimper-Wünsche-Fee. »Und hicksen kannst du auch gut. Wieso willst du dich dann nicht zu Nina plingen, das ginge schneller und ich müsste dein Gequatsche nicht ertragen.« Lilly mauzte.
    »Weil es nicht geht, ist das so schwer zu verstehen? Solange sie keine Wimper verliert, werde ich nicht zu ihr geplingt.«
    »Aber du kannst dich vor einem Sturz mit einem Pling retten. Ist das logisch?« Lilly trottete um Fräulein Klimper herum und stupste sie mit der Nase an. Sie fand Gefallen an der Fee, die ihre Müdigkeit mit Kecksein getauscht hatte, das stand ihr gut.
    »Ich habe mir das nicht ausgedacht. Hicks.«
    »Wer denn dann?«
    Fräulein Klimper stampfte mit den Füßen auf. »Sag mir endlich, wer da im Wald herumschleicht, und lass uns zu Nina gehen. Da wolltest du doch hin! Hicks. Und dieses verdammte Hicksen soll aufhören!«
    Lilly unterdrückte ein Lachen. »Niemand schleicht im Wald herum. Und noch irgendein verliebter Kauz.«
    »Nina?«
    »Ist Nina ein Kauz?« Lilly sprang vor. »Los! Er kann nicht weit entfernt sein.«
    »Der Kauz?«
    »Nein, Niemand. Willst du mich ärgern?«
    Fräulein Klimper lachte und schlug sich auf die Oberschenkel. »Wir haben keine Zeit für diesen Feenkram.« Lilly schnappte sich die zappelnde, kichernde Klimper-Wünsche-Frechfee und rannte tiefer in den Wald, dem Niemands-Duft entgegen.
    ******

    Was führte der Sack im Schilde? Niemand wusste, dass sein Geruch ihn hätte verraten müssen, aber der gefärbte Drecksack roch ähnlich wie er. Der Erdbeergeruch war schwächer, sein mutiger Pfefferminzduft gering, das Zitronenodeur minimal. Aber mit dem Sack in der Nähe blieb Niemand unerkannt. Eine perfekte Tarnung.
    Niemand rannte. Er wollte den Drecksack zum Stehenbleiben und auf seine Seite zwingen. Doch noch bevor er ihn erreichte, preschte ein Schatten aus dem Gebüsch. Fauchend stürzte er sich auf den Sack. Lilly! Und wer saß da auf ihrem Rücken und fuchtelte mit einem Stab in der Luft herum? Fräulein Klimper?
    »Was macht ihr da? Spinnt ihr?«
    »Nein, wir retten dich«, sagte Lilly und drückte den jammernden Stoffbeutel zu Boden.
    »Vor einem Sack, den ich verfolge?«
    »Aber es ist ein Drecksack.« Lilly ließ von ihm ab, musterte ihn skeptisch und ergänzte. »Ein roter?«
    »Ich wollte niemand was tun.«
    Lilly machte einen Satz und setzte eine Kralle an seine faltige Stoffkehle. »Wusste ich es doch!«
    »Nein, Nein. Bitte nicht. Nina schickt mich, ich soll Lilly holen.«
    Die ABK ließ von ihm ab, ging ein paar Schritte zurück und musterte den Drecksack. »Wo ist Nina?«
    Niemand kam dem Sack zuvor. »Mein Vater hat sie eingeschlossen. Ich bin ihm entkommen. Er will die Macht.«
    »Das ist aber nichts Neues, mein lieber Niemand.« Fräulein Klimper blickte ernst, dann hüpfte sie einmal im Kreis und rief. »Wo ist denn der Kauz, Lilly, der wie Niemand roch? Das hier ist doch ein Drecksack. Obwohl ich so einen noch nie gesehen habe. Hicks. Hicks. Aber ich bin auch nicht oft mit Drecksäcken zusammen. Ich mag sie. Sie haben keine Wimpern.« Fräulein Klimper grinste, knuffte den Sack in die Seite und kitzelte ihn, bis er sich lachend zusammenfaltete.
    »Was ist mit Fräulein Klimper los?«, flüsterte Niemand zu Lilly.
    »Irgendwas muss auf dem Floskelweg mit ihr geschehen sein. Seitdem hickst sie ständig und redet wie Tusnelda Laberbacke.«
    »Hat sie vom Feenkraut genascht?«
    »Was?«
    »Diese kleinen blauen Blüten, die am Rand des Floskelweges wuchern. Die musst du doch kennen!«
    Lilly erinnerte sich an Fräulein Klimpers Sturz in die

Weitere Kostenlose Bücher