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Niemandsland

Niemandsland

Titel: Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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sein konnte, wenn man die Basis ohne jedes militärische Material ausrüstete.
    Auf der russischen Seite sah es so aus: Das elektronische Warnsystem lag an einer hundert Meter breiten Schneise fünf Kilometer hinter der sowjetischen Grenze. Alle fünf Kilometer, manchmal häufiger, waren Grenzwachen postiert, die natürlich jede Störung im Warnsystem bemerkten. Dann rückten sie mit Kettenfahrzeugen aus, um die Flüchtlinge einzusammeln, denn zu diesem Zweck war das System einmal eingeführt worden. Die Frage war nur, wozu sie es jetzt noch brauchten, abgesehen davon, daß sie ihre Kernwaffen bewachen wollten.
    Die finnische Grenze bestand äußerlich nur aus einem Rentierzaun, und der bot keinerlei Schwierigkeiten. Schwieriger konnte es unter Umständen auf dem Rückweg werden, da die Russen dann wohl mit ihren finnischen Kollegen Kontakt aufnehmen und sie um Hilfe bitten würden. Finnland hatte nämlich ein mehr oder weniger offizielles Auslieferungsabkommen mit der Sowjetunion.
    Das war die Lage. Schlimmstenfalls konnte man mit der Operation erst beginnen, wenn es den ersten Schnee gab. Samuel Ulfsson nickte nachdenklich. Er war recht zufrieden, da er sah, wie das Ganze allmählich Gestalt annahm. Hinein mit dem Fallschirm, raus per Schneemobil, Basis in der Nähe. Das sollte zu schaffen sein, und zwar ohne größere Probleme.
    Samuel Ulfsson hatte auch einige Neuigkeiten, die zumindest rein operativ gute Nachrichten waren. Die Amerikaner waren dabei, Kartenmaterial über das ganze Gebiet zusammenzustellen, so daß Åke Stålhandskes Kummer, in Murmansk keine einzige vernünftige Karte gefunden zu haben, damit erledigt war.
    Außerdem hatte die Leitung der Fallschirmjägerschule in Karlsborg eine sehr gute Idee ausgeheckt. Sie hatten nämlich herausgefunden, wie man den Flug über finnisches Territorium rechtlich absichern konnte, womit das Problem entfiel, eventuell von Jagdflugzeugen abgedrängt zu werden und sich diplomatisch erklären zu müssen.
    Man würde von schwedischer Seite ganz einfach die Amerikaner bitten, irgendwelche Ausrüstungsgegenstände an die NATO NORD zu liefern. Sie könnten etwa eine Woche vor Beginn der Operation in Kirkenes angeliefert werden. Die Maschine, die den Transport übernahm, würde dabei technische Probleme bekommen, und ein Mechaniker würde bei seinen Reparaturversuchen scheitern.
    Wenn es an der Zeit war, würde man eine zweite Transportmaschine mit angeblichen Ersatzteilen schicken. Und deren Route führte direkt durch Nordfinnland. An einem geeigneten Ort würde sich dann die Gruppe auf den Weg machen. Anschließend landete die Maschine mit Ersatzteilen wie angekündigt. Es wäre also ein wie üblich angekündigter Flug. Damit entfielen zahlreiche technische Probleme, wie sie etwa Tiefflüge aufwarfen. Eine der Alternativen wäre sonst, die ganze Strecke im Tiefflug zurückzulegen, also unter dem Radarschirm. Am Ziel müßte die Maschine die Truppe absetzen und dann zurückkehren. Der Vorteil dabei war, daß jeder Streit mit den Finnen vermieden wurde. Der Nachteil bestand darin, daß man bei der Passage auf russischem Territorium Pech haben konnte, wenn die Maschine etwa fünf Meter über einem russischen Grenzposten dahinflog.
    Doch jetzt schien alles unter Kontrolle zu sein. Luigi hatte von recht problemfreien Übungen in Karlsborg berichtet. Es gab ausreichend Leute, unter denen man für den Auftrag auswählen konnte, und neue Ausrüstung sei soeben eingeflogen worden. Insgesamt würde es theoretisch möglich sein, in einer Woche mit der Operation zu beginnen, was den Berechnungen zufolge als sehr günstig erschien.
    Als ein Puzzlestück der Planung nach dem anderen am richtigen Platz lag, machte sich in Åke Stålhandske ein rätselhafter Mißmut breit. Er hätte sich erleichtert, vielleicht sogar froh fühlen müssen, daß ein Projekt allmählich Gestalt annahm, das zunächst so schwer überschaubar und fast abstrakt erschienen war. Samuel Ulfsson entdeckte plötzlich den Stimmungswandel im Gesicht des blonden Riesen. Natürlich konnte er nicht verstehen, was seinem Untergebenen Kummer machte.
    »Stört dich etwas? Stimmt etwas nicht?« fragte er freundlich, räumte ein paar Papiere beiseite und legte einige neue auf den Schreibtisch, bevor er sich dem nächsten Abschnitt des Gesprächs zuwandte.
    »Ja«, gab Åke Stålhandske verlegen zu. »Ja, es ist so, daß ich heiraten werde.«
    »Anna, deine Reisebegleiterin?«
    »Ja.«
    »Weiß sie, was für einen Job du

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