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Niemandsland

Niemandsland

Titel: Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Stålhandske holte tief Luft, als er auf dem Hof vor der Villa eine Autotür zuschlagen hörte. Er hatte den Wagen nicht kommen hören, da das Geräusch von zwei anfliegenden Jägern übertönt worden war, die zum Landeanflug auf F 6 ansetzten.
    Sie saßen in einer Mischung aus Gesellschaftsraum und improvisiertem Lageraum mit einer eilig installierten Filmleinwand und einem Overhead-Projektor, und das Gespräch schleppte sich schon seit gut einer Stunde zäh dahin. Er hatte nur gesagt, sie müßten noch auf ihren operativen Chef warten, hatte aber nicht erklärt, wer dieser Chef war. Er entschuldigte sich und ging hinunter, um Carl zu begrüßen.
    Carl trug Jeans und den blauen Pullover der Marine mit den Rangabzeichen auf den Schulterstücken. Er hatte eine kleine Reisetasche mitgebracht, sein einziges Gepäck. Er schien entspannt und guter Laune zu sein und grüßte von Anna, die zu Tessie nach Stenhamra gezogen war, da beide gleichzeitig Urlaub bekommen hatten. Anna hatte bei der Sporthochschule Weihnachtsurlaub, und Tessie hatte sich für die geplante Reise nach Kalifornien ebenfalls frei genommen. Carl sagte, die beiden seien guten Mutes, und er habe versprochen, daß ihre Männer rechtzeitig zu Weihnachten wieder zu Hause sein würden. Mit etwas Glück, meinte er, könnten sie das auch schaffen.
    Sie unterhielten sich noch immer über diese privaten Dinge, als sie den Raum mit den anderen betraten, denen jetzt ein Licht aufging. Wenn dies der operative Chef war, konnte es nicht um irgendeine beliebige Operation gehen. Alle erhoben sich blitzschnell, und Carl ging herum und begrüßte die Männer. Er achtete sorgfältig darauf zu zeigen, daß er jeden beim Namen kannte und sogar den militärischen Rang.
    Ein wenig außerhalb des Kreises stand ein leerer Sessel. Carl setzte sich, zog eine Mappe mit Dokumenten aus seiner Reisetasche und sah sich dann prüfend um. Er konnte nicht umhin zu bemerken, daß der Raum vor Spannung wie elektrisiert war, doch er versuchte mit seiner Haltung zu zeigen, daß es hier nur um einen Job ging, der getan werden mußte.
    »Am besten komme ich gleich zur Sache«, begann er so entspannt wie möglich, schlug die Beine übereinander und lehnte sich zurück, »denn es fällt mir schwer zu glauben, daß die Herren jetzt an höflicher Konversation Gefallen finden könnten. Ich habe euch zunächst folgendes zu sagen. Die Regierung hat uns einen Auftrag erteilt, der einen eventuellen Kampfauftrag auf dem Territorium einer fremden Macht einschließt. Das dürfte ja schon aus eurer Ausbildung hervorgegangen sein. Darüber ist im Moment nicht mehr zu sagen, als daß dies einerseits Verlustrisiken einschließt. Andererseits ist der Auftrag von so großer Bedeutung, daß die Risiken unsere Regierung dennoch nicht haben zögern lassen. Wir haben also einen Job, der erledigt werden muß, und sei es zu einem theoretisch sehr hohen Preis. Bevor ich darlege, worum es sich bei dem Auftrag handelt, müssen wir noch eine andere Frage klären. Wir werden bei dieser Expedition sechs Mann sein, und wie ihr seht, befinden sich hier im Raum acht. Das bedeutet, daß zwei von euch das Schiff verlassen müssen, um in der Reserve zu bleiben. Das betrifft jedoch nicht dich, Edvin, denn für dich gilt die Freiwilligkeit nicht. Wer zurücktreten will, hat also jetzt die Möglichkeit dazu.«
    Er machte eine Pause und sah sich im Raum um, blickte von einem zum andern und musterte die gespannten und konzentrierten Fallschirmjägeroffiziere. Keiner schien auch nur mit einer Miene anzudeuten, daß er von dem Projekt zurücktreten wollte. Carl zog das Schweigen in die Länge, bis es peinlich zu werden drohte.
    »Es ist immerhin eine Frage, die wir lösen müssen«, betonte er weich. »Es hat nichts mit eurer Qualifikation zu tun. Alle Anwesenden sind mehr als qualifiziert. Es ist nur so, daß wir logistische Probleme haben, die im Feld nicht mehr als sechs Mann erlauben. Zwei von euch müssen aussteigen, es ist einfach so. Was sagst du, Christiansson. Du hast doch zwei Kinder, oder?«
    Carl betrachtete den jüngsten Mann im Raum, der trotzdem die meisten Angehörigen hatte.
    »Nein, Kapitän, ich kann mich meiner Verantwortung nicht entziehen. Familie haben wir alle«, entgegnete Christiansson gespannt und leckte sich die Lippen.
    »Mmh«, sagte Carl nachdenklich. »Erstens schlage ich vor, daß wir uns in dieser Runde duzen. Zweitens möchte ich einen Vorschlag hören, wie wir diese Situation lösen sollen. Wie ihr

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