Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Niemandsland

Niemandsland

Titel: Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
Vom Netzwerk:
Apparat hatte, konnte er Åkes Aussage nur bestätigen. Im Hintergrund hörte er, wie Anna mit lauter Stimme alles wiederholte, was Åke gesagt hatte.
    Tessie verstand sehr wohl, daß es nicht der richtige Moment war, detaillierte Fragen nach dem zu stellen, was da oben in Finnland eigentlich vorgegangen war. Daß die Männer in Finnland waren, war unzweifelhaft, denn es war der Musik im Restaurant deutlich anzumerken. Aber habe es etwas… etwas gegeben, weswegen sie sich Sorgen machen müsse?
    »Ganz und gar nicht«, sagte Carl beruhigend und blickte nachdenklich auf die freudigen Menschen, die er auf der Tanzfläche sah, »ganz und gar nicht. Ich kann jedenfalls in aller Kürze sagen, daß ich diesmal gegen keine lebende Menschenseele die Hand erhoben habe. Falls es das ist, was du wissen willst. Wir sehen uns morgen. Pack die Koffer, denn zu Weihnachten dürfte es wohl Kalifornien werden?«

Epilog
    Juha Salonen hielt sein Versprechen genau drei Wochen. Dann erzählte er alles seiner Freundin, die es wiederum ihrer Schwester erzählte, die unglücklich in einen Journalisten verliebt war, der bei einem etwas obskuren sogenannten Herrenmagazin arbeitete.
    Dieser Herrenjournalist bekam also eine Geschichte, die nach Weltknüller aussah. Juha Salonen hatte jedoch nicht gesagt, was die von den Schweden aufgespürte und vernichtete Schmugglerexpedition aus dem Land hatte ausführen wollen, das zu Beginn der Expedition noch die Sowjetunion gewesen war. Er zeigte jedoch seine fünfzig Tausend-Dollar-Scheine als Beweis dafür vor, daß er die Wahrheit sprach. Und er erzählte von einem riesigen, finnisch sprechenden Schweden, einem finnlandschwedischen Offizier, der sein Leben geschont habe.
    Die übrigen Medien Finnlands schenkten dieser unvollständigen und leicht bizarren Geschichte keinerlei Interesse. Vielleicht hätte sie aus dem sehr einfachen Grund, weil sie in dem falschen Blatt veröffentlicht worden war, in Vergessenheit geraten können.
    Doch ein finnischer Staatsbürger, ein gewisser Jorma Kankonen, war tatsächlich verschwunden. Vielleicht würde das irgendwann dazu reichen, um Juhas Geschichte zu neuem Leben zu verhelfen.
    Die Entscheidung kam jedoch noch viel schneller. Als nämlich der russische Präsident Boris Jelzin von Diplomaten einen Bericht über das erhielt, was in dem finnischen Skandalblatt gestanden hatte, erhielt er auch die Begründung, auf die er lange gewartet hatte. Er war die ganze Zeit der Meinung gewesen, daß Michail Gorbatschow grundsätzlich falsch gehandelt hatte, daß man dieses sehr gravierende Problem aus eigener Kraft und mit eigenem Personal hätte lösen müssen.
    Doch jetzt gab es Grund zu berichten, daß finnische und schwedische Behörden intim mit Rußland zusammenarbeiteten, wenn es um Sicherheitsfragen und grenzüberschreitenden Schmuggel ging. Dazu gehörte die Mitteilung, daß jeder Versuch, Waffen außer Landes zu schmuggeln, vor allem Kernwaffen, um die es in Wahrheit gegangen sei, auf entschiedene Reaktionen stoßen werde. Entweder werde man die Täter schon im eigenen Land festnehmen, oder diese würden, falls es ihnen gelinge, sich über Rußlands Grenze in einen dieser freundlich gesinnten und in diesen Fragen außerordentlich entschlossenen Nachbarstaaten zu begeben, einem sicheren Tod entgegengehen.
    Um der Dankbarkeit des russischen Volkes und der russischen Regierung Ausdruck zu verleihen, hatte Präsident Boris Jelzin folglich beschlossen, einer Gruppe schwedischer Offiziere den vor kurzem neugestifteten Sankt-Georgs-Orden zu verleihen, der während der gesamten sowjetischen Epoche verboten gewesen war. Doch der Sankt-Georgs-Orden war einst die vornehmste Auszeichnung Rußlands gewesen und war es jetzt wieder. Der Chef des schwedischen Einsatztrupps, der den Rang eines Kapitäns zur See hatte, erhalte deshalb das Großkreuz des Sankt-Georgs-Ordens. Die übrigen schwedischen Offiziere erhielten den Rang eines Kommandeurs.
    Gleichzeitig, aber offenbar für ganz andere Dienste, wurde einem Unternehmer in Murmansk, dem amerikanischen Staatsbürger Mike Hawkins, der Kommandeursgrad des gleichen neugestifteten Ordens verliehen.
    Die Äußerungen von Präsident Boris Jelzin erregten internationales Aufsehen. In der Flut spekulativer Publizität, die Präsident Jelzins Äußerungen folgte, kamen natürlich einige zu der Schlußfolgerung, daß es nicht viele schwedische Kapitäne zur See gab, die in Frage kamen.
    Kapitän zur See Carl Hamilton hatte jedoch auf

Weitere Kostenlose Bücher