Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Niewinter 01 - Gauntlgrym

Niewinter 01 - Gauntlgrym

Titel: Niewinter 01 - Gauntlgrym Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
Vom Netzwerk:
sicher nicht in der Lage war.
    Ihre Finger umspielten sein Ohr und griffen in sein langes, dichtes schwarzes Haar. Immerhin hatte sie ihn die ganze Nacht hingehalten, und da der Sonnenaufgang nahte, blieb ihm in diesem Turm mit den vielen Fenstern nicht mehr viel Zeit. Er versuchte, sie zum Bett zu schieben, doch sie widerstand seinem Ansinnen, worauf er mehr Druck aufwandte und fester zubiss.
    »Sachte«, flüsterte sie mit einem Kichern, das ihn noch leidenschaftlicher machte. »Sonst gehöre ich am Ende bald zu euch.«
    »Dann kannst du ewig mit mir spielen«, erwiderte Dor’crae und wagte einen noch festeren Biss, bei dem seine Reißzähne Dahlias zarte Haut nun wirklich anritzten.
    Die Elfe senkte die rechte Hand, fuhr mit dem Daumen über den Illusionsring an ihrem Zeigefinger und tippte auf den Stein. Dann ließ sie beide Hände auf Dor’craes Brust gleiten, löste die Lederbänder seines Hemds und zog den Stoff auseinander, damit ihre Finger über seine Haut fahren konnten. Stöhnend drängte er sich an sie und biss noch fester zu.
    Dahlias rechte Hand betastete seine Brust, bis sie die Mulde darin fand, und bog den Zeigefinger zurück, als wäre er eine zum Biss bereite Schlange.
    »Nimm deine Zähne weg«, warnte sie mit noch immer kehlig lockender Stimme.
    Er stöhnte, und die Schlange biss zu.
    Dor’crae holte tief Luft, obwohl er doch gar nicht atmete, ließ Dahlias Hals los und zuckte mit verzerrtem Gesicht zurück, als die Holzspitze in seinem Fleisch bis zum Herzen vordrang. Er wollte sich losreißen, aber Dahlia folgte seinen Bewegungen und hielt gerade so viel Druck aufrecht, um Todesqualen auszulösen, ohne den Vampir dabei umzubringen.
    »Warum muss ich dich so quälen, Liebster?«, gurrte sie. »Was habe ich getan, dass du mich derart beglücken willst?« Bei diesen Worten drehte sie die Hand ein klein wenig, und der Vampir schien vor ihr zu schrumpfen, denn seine Knie gaben nach.
    »Dahlia!«, brachte er stammelnd heraus.
    »Es ist ein Zehntag verstrichen, seit ich dir deine Aufgabe gestellt habe«, erwiderte sie.
    Entsetzt riss Dor’crae die Augen auf. »Ein Todesring«, rief er. »Szass Tam will ihn ausweiten.«
    »Das weiß ich bereits.«
    »Auf neue Gegenden!«
    Verärgert drehte Dahlia die feine Spitze. Dor’crae fiel auf ein Knie.
    »Die Shadovar haben sich im Niewinterwald südlich der Stadt Niewinter festgesetzt«, ächzte der Vampir. »Sie haben die Paladine aus Helmsheim vertrieben und ziehen nun ungehindert durch den Wald.«
    »Sag bloß«, entgegnete Dahlia sarkastisch. Auch das war allgemein bekannt.
    »Es gibt Gerüchte … vom Hauptturm … Zauberrunen und ungezügelte Energie …«
    Diesmal neigte Dahlia ihren hübschen Kopf zur Seite und zog den bohrenden Finger ein wenig zurück.
    »Die ganze Geschichte kenne ich noch nicht«, sagte der Vampir, dem das Sprechen nun leichter fiel. »Nicht einmal die ältesten Elfen erinnern sich an die Geheimnisse aus einer Zeit lange vor der Erbauung des Hauptturms des Arkanums in Luskan. Es gibt …« Keuchend brach er ab, weil Dahlias Holzspitze wieder tiefer drang.
    »Zur Sache, Vampir. Ich habe nicht ewig Zeit.« Sie warf ihm einen warnenden Blick zu. »Und wenn du mir noch einmal die Ewigkeit anbietest, verhelfe ich deiner Existenz zu einem abrupten Ende.«
    »Seit dem Einsturz des Hauptturms ist die Magie dort instabil«, stieß Dor’crae hervor. »Es wäre möglich, dass wir ein Blutbad anrichten könnten, das ausreichen würde, um …«
    Wieder brachte ihn die Frau zum Schweigen, nachdem sie ihm diese Worte entrissen hatte. Luskan, Niewinter, die Schwertküste. Die Bedeutung dieser Region war Dahlia durchaus bewusst. Allerdings weckte ihre Erwähnung alte Erinnerungen aus ihrer Kindheit, die sie tief in sich verborgen hatte, weil sie die Elfe unablässig an das Elend ihrer Welt erinnerten.
    Sie schüttelte die grausamen Bilder ab – mit einem gefährlichen Vampir in Armeslänge Abstand kamen sie zur Unzeit.
    »Was noch?«, wollte sie wissen.
    Auf dem Gesicht des Vampirs zeichnete sich Panik ab. Offenbar hatte er nichts Wichtiges mehr zu sagen und rechnete damit, dass die gnadenlose Elfe ihm nun den Garaus machen würde.
    Aber Dahlia hatte angebissen. Deshalb zog sie die Hand so plötzlich zurück, dass Dor’crae auf allen vieren landete und in stummem Dank die Augen schloss.
    »Ich kann dich jederzeit töten, wann immer du dich mir näherst«, betonte die Frau. »Wenn du das noch einmal vergisst und versuchst, mich zum Vampir zu

Weitere Kostenlose Bücher