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Niewinter 01 - Gauntlgrym

Niewinter 01 - Gauntlgrym

Titel: Niewinter 01 - Gauntlgrym Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Gedanken gelesen. »Sie geht nach Luskan, an die Schwertküste.«
    »Mögen die Piraten sie in Stücke hacken.«
    »Dahlia dient mir gut«, warnte die körperlose Stimme von Szass Tam.
    »Das sagst du nur, damit ich sie nicht umbringe.«
    »Du dienst mir gut«, entgegnete der Lich. »Das habe ich Dahlia auch gesagt.«
    Empört wirbelte Sylora herum und marschierte davon. Wie konnte Szass Tam es wagen, dieses dahergelaufene Flittchen mit einer derartigen Anspielung auf ihre Stufe zu heben!
    Es war eine wichtige Nacht, wie sie wusste, und deshalb musste sie entsprechend aussehen. Nicht Eitelkeit trieb Dahlia vor den Spiegel, sondern Professionalität. Ihre Kunst war eine Frage der Perfektion, und alles andere wäre ihr Todesurteil gewesen.
    Die schwarzen Lederstiefel reichten ihr bis über die Knie und berührten außen am linken Oberschenkel den dazu passenden Lederrock. Es blieb die einzige Stelle, wo Leder auf Leder traf, denn der Rock war schräg geschnitten, so dass er den Schenkel des anderen, ebenso wohlgeformten Beins kaum noch bedeckte. An der festen roten Schnur, die den Gürtel bildete, hingen zwei schwarze Beutel mit roter Stickerei, auf jeder Hüfte einer. Dazu trug sie eine weiße Seidenbluse mit weiten Puffärmeln, die von Diamantmanschetten zusammengehalten wurden, um volle Bewegungsfreiheit zu gewährleisten. Ein kleines schwarzes Ledermieder bot einen gewissen Schutz, doch für die eigentliche Rüstung sorgten ein Zauberring, ein verzauberter Mantel und die kleinen magischen Armbänder unter den Aufschlägen ihrer Bluse.
    Wie üblich ließ Dahlia den obersten Knopf des tief ausgeschnittenen Mieders offen, so dass dessen steifer Kragen ihren hübschen Kopf einrahmte. Dennoch brauchte ihr haarloser Kopf einen gewissen Schutz vor der Sonne. Deshalb setzte sie einen breitkrempigen schwarzen Lederhut auf, den sie rechts hochklappte, damit ihr schwarz-roter Zopf zu sehen war. Ein rotes Seidenband und eine rote Feder zierten den Hut.
    Wenn sie nun das rechte Bein leicht anwinkelte, um eine verführerische Pose einzunehmen – welcher Mann sollte ihr da noch widerstehen?
    Doch der Spiegel vermittelte nur ein verzerrtes Bild ihrer wahren Schönheit.
    Sie erwischten sie mit Leichtigkeit und warfen sie nieder, stürzten sich jedoch nicht einer nach dem anderen auf sie wie bei den Übrigen. Dahlia bemerkte den Blick eines grobschlächtigen Barbaren, des riesigen Shadovar, der den Überfall angeführt hatte. Während die meisten Banditen einfach dunkelhäutige Menschen waren, war der Anführer offensichtlich ein Halbblut, ein gehörnter Halbdämon – ein Tiefling.
    Und die zarte, junge Gefangene, die erst vor kurzem zur Frau geworden war, sollte ihm allein gehören.
    Sie rissen ihr die Kleider vom Leib und hielten sie für das Opfer fest. Erst da begriff Dahlia das Ausmaß ihrer Torheit. Warum war sie ins Dorf zurückgerannt? Jetzt wurde ihr klar, was sie selbst zu verlieren hatte, nicht nur ihr Volk.
    Sie hörte ihre Mutter ihretwegen aufschreien und sah aus dem Augenwinkel, wie sie auf sie zurannte, doch jemand hielt sie fest und setzte sich auf die Frau.
    Dann stand er über ihr, der riesige, lüsterne Tiefling. »Entspann dich, Mädchen, dann lasse ich deine Mutter am Leben«, versprach er.
    Damit hatte er sie. Es gelang Dahlia, ihrer Mutter den Kopf zuzuwenden, als er sich auf sie legte, und die Schreie zu unterdrücken, als er brutal in sie eindrang, obwohl sie glaubte, sie würde innerlich zerreißen. Der eigentliche Akt war rasch vorbei, doch ihre Demütigung hatte erst angefangen.
    Zwei der Barbaren packten sie an den Füßen und hoben sie kopfüber in die Luft.
    »Du wirst den Samen von Erzgo Alegni behalten«, spotteten sie, während sie nach dem baumelnden Mädchen schlugen.
    Irgendwann setzten sie Dahlia so ab, dass ihr Kopf sich dabei schmerzhaft verdrehte. Sie wandte ihn so, dass sie wieder ihre Mutter sehen konnte. Dann trat der Tiefling, Erzgo Alegni, in ihr Blickfeld.
    Er schaute zu ihr zurück und lächelte – würde sie dieses Lächeln je vergessen können? –, ehe er ihrer Mutter ganz beiläufig ins Genick trat und so die zarten Elfenknochen brach.
    Dahlia holte tief Luft und schloss die Augen, denn sie kämpfte um ihr Gleichgewicht. Aber sie schwankte nur kurz, denn sie war nicht mehr dieselbe wie vor zehn Jahren. Jenes Elfenkind war tot. Dahlia selbst hatte die raffinierte, tödliche Frau an seine Stelle gesetzt, die sie im Spiegelbild betrachtete.
    Ihre Hand legte sich auf ihren straffen

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