Niewinter 02 - Salvatore, R: Niewinter 02 - Neverwinter
Asmodeus es verlangt …«
»Oh, halt die Klappe, du Trottel«, sagte Sylora.
Jestry blinzelte verwundert. Er wirkte verletzt.
»Wenn Asmodeus der Meinung wäre, du wärst in seiner Gegenwart nützlicher, würde er dich augenblicklich persönlich in die Neun Höllen zerren«, scherzte Sylora. »Er will, dass du furchtlos für ihn kämpfst, aber nicht, dass du für ihn stirbst.«
»Herrin, ein Ashmadai muss bereit sein …«
»Bereit sein oder es darauf anlegen sind unterschiedliche Dinge«, unterbrach ihn Sylora. »Denk bitte darüber nach, Jestry. Ich erwarte von dir, dass du für mich stirbst, wenn es nötig ist. Ich will aber nicht, dass du für mich stirbst – jedenfalls nicht jetzt –, und ganz bestimmt will ich nicht, dass du für jemand anderen stirbst, und wenn du das tust, dann wird das Konsequenzen haben!« Sie bedachte den verdatterten Jestry mit einem wütenden Blick. »Wenn du stirbst, kann ich deinen Körper wiedererwecken«, erklärte sie mit einem Wink auf die verschrumpelten Zombies, die durch den nächtlichen Wald zogen. »Wenn ich der Meinung bin, dass du mir so nützlicher wärst, werde ich dich persönlich töten, das verspreche ich.«
Jestry musste sich erst fassen, ehe er antwortete: »Ja, Herrin.« Sein Blick wanderte wieder nach Nordwesten, wo ferne Fackeln die niedrige Mauer von Niewinter beleuchteten.
»Komm mit«, forderte Sylora ihn auf und ging in die entgegengesetzte Richtung in den Wald.
»Herrin?«
»Schnell.«
»Aber … die Schlacht gegen Niewinter?«
»Die Diener von Szass Tam wissen, was sie zu tun haben«, versicherte ihm Sylora und ging weiter. Nach einem letzten sehnsüchtigen Blick zu den Fackeln in der Ferne eilte Jestry ihr nach.
Valindra Schattenmantels feuerrote Augen glühten vor Hunger, als die Zombies an ihr vorbeiliefen.
Sie hielt das magische Zepter, mit dem sie die Zombielegionen aus dem Wald und auf die kleine Lichtung lenkte. Auf allen vieren rannten sie auf die Mauer gegenüber zu, ohne die vielen Pfeile zu bemerken, die auf sie einprasselten.
Mitten auf dem Feld loderte eine Feuerkugel auf, die etliche der geduckten Gestalten verzehrte, aber Valindra fand dieses Werk der Zerstörung so unterhaltsam, dass sie nur kichern konnte.
Ein Trupp lebendiger Soldaten eilte zu ihr, ohne Valindra zu überholen.
»Sollen wir angreifen, Herrin Valindra?«, fragte eine Ashmadai-Frau. Es war ein hübsches junges Ding, das bis vor kurzem Jestrys Gefährtin gewesen war.
»Lass sie spielen! Lass sie spielen!«, kreischte Valindra zur Antwort. Die Ashmadai schraken vor dem unerwarteten Zorn in ihrer Stimme zurück. »Ark-lem … Ark-lem … oh, wie ging das nur? Er wird uns helfen, das wird er. Greeth! Greeth! Greeth!«
Die Ashmadai-Frau sah ihre Begleiter an und verdrehte die Augen.
Plötzlich katapultierte Valindras Magie die Frau durch die Luft auf das Feld, wo sie stolpernd zum Stehen kam.
»Zur Mauer!«, befahl ihr Valindra. »Geh und töte sie!«
Die Ashmadai hinter ihr jubelten und wollten loslaufen, aber Valindra fuhr herum und hielt sie zurück. »Ihr nicht!«, befahl sie, worauf die Teufelsanbeter augenblicklich verharrten. Sie drehte sich zu der jungen Frau um. »Du!«, erklärte sie mit drohender Stimme, in der boshafte Belustigung mitschwang.
Die Frau zögerte. Da hob der Lich das Zepter. Ob aus Angst oder durch die schlichte Erinnerung an ihre Treue zu Asmodeus, jedenfalls stieß die Kriegerin einen Schlachtruf aus und rannte zur Mauer.
Daraufhin winkte Valindra mit dem Zepter und schickte weitere Zombies los. Sie nickte immer wieder zufrieden, als diese zu Hunderten aus dem Wald schwärmten. Valindra spürte die Macht des Zepters und rief sie an, voll zu erwachen. Dann streckte sie es waagerecht vor sich aus und schloss die Augen, um das Tor zu den Neun Höllen zu suchen.
Sie malte sich die Gesichter der Narren in den Ruinen von Niewinter aus, wenn ein größerer Teufel, vielleicht ein Höllenschlundteufel, vor ihnen auftauchte.
Beide Enden des Zepters flammten auf. Sylora hatte ihr verboten, Bewohner der Neun Höllen zu beschwören, aber Valindra war zu stark in der Gegenwart verhaftet, um sich daran zu erinnern oder diese Worte zu befolgen.
Sie sagte den Namen eines Teufels, atmete beglückt aus und schloss die Augen.
Als sie die Augen wieder öffnete, erwartete sie, einen großen Teufel vor sich zu sehen – doch leider war keiner da. Nur das Zepter mit den immer noch leuchtenden Enden, das aber keineswegs so mächtig war, wie Valindra
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