Niewinter 02 - Salvatore, R: Niewinter 02 - Neverwinter
den Hals. Er konnte nicht fassen, diese Worte aus seinem Mund zu vernehmen.
»Niemals!«, zischte sie. Sie griff in seine scharfe Klinge, und sofort war ihre Hand blutüberströmt.
Barrabas zog sein Schwert gegen ihren Widerstand rasch zurück. In diesem Augenblick wurde sein Abscheu gegenüber diesen Fanatikern noch größer, aber er stach dennoch nicht zu, um ihrem Leben ein Ende zu machen.
Er registrierte einen Zombie, der sich von hinten näherte, griff wieder um und stieß das Schwert nach hinten, womit er der Kreatur einen heftigen Stich in den Bauch versetzte. Dann bückte er sich, ohne das Schwert loszulassen, und zog die Klinge in hohem Bogen über sich. Der Zombie flog über ihn hinweg und landete auf der Ashmadai, die sich gerade zur Flucht anschicken wollte.
Schon drangen zwei weitere Zombies auf Barrabas ein. Er schnellte vor, ließ Schwert und Dolch nach beiden Seiten aufblitzen und bahnte sich so einen Weg zwischen den beiden Untoten hindurch. Danach drehte er sich nach links und schlug einen mit dem Schwert nieder.
Zugleich fuhr die Hand mit dem Dolch vor und zurück, um die Hände des anderen Zombies abzuwehren. Schritt für Schritt wich Barrabas zurück, doch der hungrige Unhold folgte ihm. Da trat Barrabas plötzlich vor und stieß dem Zombie seinen Dolch bis ans Heft ins Auge.
Wie der Untote zappelte! Aber Barrabas beließ den Dolch an diesem Platz und zog sich zurück, denn der nächste hartnäckige Feind war im Anmarsch.
Die Ashmadai hatte nicht einmal ihren Speerstab aufgehoben, sondern ging nun mit den Fäusten auf ihn los.
Barrabas warf sein Schwert in die Luft. Unwillkürlich folgte die Frau ihm mit ihrem Blick.
Als sie wieder zu Barrabas sah, erblickte sie nur noch seine schnell näher kommende Faust. Die Wucht des Schlags brach ihr die Nase, dass das Blut aus beiden Nasenlöchern schoss. Dennoch hielt sie stand.
Barrabas duckte sich und tauchte unter ihrem Arm hindurch. Sie stolperte vorwärts. Der Meuchelmörder kam neben ihr hoch und nahm sie in den Schwitzkasten. Er wusste, wie man jemanden aus dieser Position im Nu töten konnte, aber auch, wie man ihn damit kampfunfähig machte.
Die Frau wehrte sich noch wenige Augenblicke, ehe sie in seinem Arm erschlaffte. Er wollte die Bewusstlose fallen lassen, aber da kam ein weiterer Zombie auf ihn zu, dem er die Frau entgegenwarf. Er selbst warf sich nach der anderen Seite, rollte sich ab und hob dabei sein Schwert auf.
Als er hochkam, drehte er sich um, stürmte zurück und schlug nach dem Zombie, der sich gerade unter der Ashmadai-Frau heraushievte.
Dann kam der andere Zombie wieder auf ihn zu, in dessen Auge noch immer Barrabas’ Dolch steckte. Ohne auf das Schwert zu achten, fuchtelte er mit beiden Armen herum.
Dann fuchtelte er ohne Hände.
Dann nur noch mit einem Arm.
Und schließlich flog sein abgehackter Kopf durch die Luft.
Barrabas fing den Kopf an dem Griff seines Dolches auf, der nach wie vor in dem Auge steckte. Mit einem kurzen Ruck aus dem Handgelenk ließ er das scheußliche Ding davonrollen.
Damit hatte er seine beiden Waffen zurück und die unmittelbare Bedrohung bewältigt. Dennoch wusste Barrabas, dass er ein Problem hatte.
Von der anderen Seite des Feldes kamen nun die gefährlicheren Gegner, nämlich ein ganzer Trupp Ashmadai und der Lich, den er bei Sylora Salm gesehen hatte. Dieser Lich war zu mächtig für ihn, so viel wusste er.
Er blickte zur Stadtmauer mit dem fernen Tor zurück. Dort drinnen waren laute Kampfgeräusche zu vernehmen. Die Verteidiger hatten diese erste Angriffswelle noch nicht abgewehrt.
Barrabas dem Grauen war jeder Fluchtweg versperrt.
Aus Valindras Zepter brach ein blauweißer Blitzstrahl hervor, der auf Niewinter zuraste. Sein grelles Licht spiegelte sich einen kurzen Moment auf den entsetzten Gesichtern zweier Bogenschützen, ehe die gewaltige Explosion die Männer von der Stadtmauer fegte.
Der Lich hätte sich gern hoch in die Luft erhoben, um die Mauer zu überwinden und Tod über die Stadtbewohner zu bringen. Valindra hasste sie inständig. Sie waren am Leben, Valindra hingegen nicht, und sie hätte all die Leute nur zu gern in das Heer ihrer Untoten eingegliedert.
Dann aber erinnerte sie sich an Arunikas Worte und das Versprechen, ihre Gefühle beherrschen zu können. Das hier war eine der Prüfungen, über die sie mit Arunika gesprochen hatte, bei denen der Hunger ihres untoten Daseins mit kluger Voraussicht die Klingen kreuzte.
Dennoch merkte sie, wie sie auf die
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