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Niewinter 02 - Salvatore, R: Niewinter 02 - Neverwinter

Niewinter 02 - Salvatore, R: Niewinter 02 - Neverwinter

Titel: Niewinter 02 - Salvatore, R: Niewinter 02 - Neverwinter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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verdauen. Dabei nahm sein Gesicht einen fragenden Ausdruck an, und er musterte Dahlia, um ihre wahren Absichten zu verstehen. Die Elfe bemerkte auch den Schmerz, der sich kurz auf den Zügen des Drow abzeichnete und sie an etwas Wichtiges erinnerte – ohne Worte teilte er ihr mit, dass er schon früher gegen diese Männer oder zumindest ihre Vorfahren gekämpft und dafür einen hohen Preis bezahlt hatte.
    Dahlia wollte nicht weiter in ihn dringen. Drizzts Schmerz brachte etwas in ihr zum Klingen, und zu ihrer Überraschung stellte sie fest, dass sie ihm nicht noch mehr wehtun wollte.
    »Ich wäre der Schlinge schon noch entwischt«, sagte sie, während sie Drizzt das Seil abnahm und sich auf den Kasten schwang, wobei sie vergeblich versuchte, ihre Unsicherheit zu verbergen, als sie den verletzten Fuß auf den Metallrahmen stellte. »Ich wäre entkommen, und Beniago wäre in die Falle gestürzt.«
    Drizzt nickte, wollte aber Dahlia offenbar nur ihren Stolz lassen.
    »Ich hatte das Bein gestreckt und gemerkt, dass der Zug nachließ«, erklärte die Elfe. Sie verstaute die Flegel in ihrem Gürtel und begann zu klettern. »Beim nächsten Angriff von Beniago hätte ich mich auf die Grube zugeschoben und meinen Fuß befreit.« Dabei beließ sie es, denn nun klangen ihre Worte selbst in ihren Ohren zu absurd.
    Oben auf dem Dach musterten die beiden die Stadt auf der Suche nach dem besten Fluchtweg. Ringsumher erklangen ungewöhnliche Geräusche für eine schlafende Stadt: Türen knarrten, Schritte auf einem Schieferdach, ein scharfer Pfiff, der höchstens annähernd an den Ruf einer Eule erinnerte.
    Schiff Kurth war erwacht.
    Sie stiegen nach unten und hasteten von Schatten zu Schatten über den Marktplatz. Anfangs gaben nur die gleichen auffälligen Geräusche einen Hinweis auf ihre Verfolger – Schritte und knarrende Türen –, aber schon sehr bald hörten sie die Männer, die ihnen nachjagten, deutlicher.
    Drizzt griff in seinen Beutel und zog die Onyxfigur daraus hervor, um Guenhwyvar an seine Seite zu rufen. Der Panther war zwar noch von seinem Einsatz am Vortag erschöpft, grollte aber nicht, sondern nahm seine Anweisungen entgegen und sprang sogleich in die Nacht hinaus.
    Ein einhelliger Aufschrei teilte Drizzt und Dahlia mit, dass Guenhwyvar die Gefolgsleute von Schiff Kurth gefunden hatte.
    Als sie die Stadtmauer erreichten, hatten sich links, rechts und hinter ihnen bereits viele Feinde gezeigt. Oben auf dem Wehrgang eilte eine Handvoll Piraten los, um die Leitern zu bewachen, mit deren Hilfe die beiden hinaufklimmen konnten. Drizzt wollte bereits Taulmaril ziehen, um ihre Gegner von den Leitern zu vertreiben, aber Dahlia hielt ihn zurück.
    »Glaubst du etwa, ich hätte dich drüben an der Wohnung nicht aus gutem Grund trainiert?«, sagte sie. Als Drizzt sie fragend ansah, schwang sie sich im Nu an ihrem Stab auf die acht Fuß hohe Mauer, auch wenn sie bei dem Versuch, ihr taubes Bein abzusetzen, beinahe gestrauchelt wäre.
    Sie warf Drizzt den Stab zu, und der verlor keine Zeit, sondern war sogleich bei ihr. Als er oben stand, nahm er Taulmaril und trieb die vordersten Verfolger auf der Mauer mit je einem Pfeil nach links und nach rechts zurück.
    Unten aus den Schatten schoss ein Pfeil hervor, der Dahlia beinahe getroffen hätte. Drizzt reagierte mit einem eigenen Schuss, bei dem der Blitzpfeil des Herzenssuchers das entsetzte Gesicht des Mannes einen kurzen Augenblick aufleuchten ließ, ehe er ihn zu Boden riss.
    Drizzt und Dahlia rannten bereits auf der anderen Seite in die Nacht hinaus, wo bald der Wald begann und Drizzt Andahar herbeirief. Er zog Dahlia hinter sich, und schon donnerte das Einhorn mit schweren Hufen davon. Seine Glöckchen klingelten eine schelmische Melodie für ihre Verfolger, die sie nun unmöglich einholen konnten.
    Sie galoppierten die Südstraße hinunter, und als Drizzt Andahar schließlich zu einem kräftigen Trab zügelte, lenkte er das Gespräch auf den Weg, der vor ihnen lag, den Wald von Niewinter und die Feindin, die dort auf sie wartete, Sylora Salm. Bald merkte er, dass die Unterhaltung sehr einseitig war, und spürte, dass Dahlia sich schwerer an ihn lehnte.
    Drizzt sah sich um und starrte Dahlia in die leeren, offenen Augen. Sie rutschte nach unten, glitt mit dem Gesicht an seiner Schulter entlang und hinterließ dabei eine Spur von Erbrochenem. Der Dunkelelf war so schockiert, dass er nicht mehr rechtzeitig reagierte und nicht verhindern konnte, dass sie von Andahars

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