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Niewinter 02 - Salvatore, R: Niewinter 02 - Neverwinter

Niewinter 02 - Salvatore, R: Niewinter 02 - Neverwinter

Titel: Niewinter 02 - Salvatore, R: Niewinter 02 - Neverwinter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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dass er seine Karten ausgereizt hatte. Hier gab es nichts mehr zu diskutieren. Also senkte er den Kopf und akzeptierte sein Urteil.
    »Er ist klug, er ist mächtig, und er kennt deine Feinde«, versicherte ihm Draygo.
    »Er ist … ich kann ihn nicht ansehen.«
    »Findest du ihn abstoßend? Ist seine Verkrüppelung eine Beleidigung für den großen Erzgo Alegni, der ihn bestimmt mit bloßen Händen packen und ihm das Rückgrat brechen könnte?«
    Alegni biss die Zähne zusammen und bemühte sich um Ruhe.
    »Du wirst dich mit ihm absprechen. Du wirst ihm sehr genau zuhören. Du wirst diese Aufgabe erfolgreich abschließen, und zwar bald. Wir haben noch anderes zu tun, und ich werde meine Streitkräfte nicht weitere zehn Jahre in diesem Wald belassen. Ebenso wenig dulde ich, dass Sylora ihren Todesring vollendet. Ich mache dich persönlich dafür verantwortlich, dass es dazu nicht kommt. Merk dir das!«
    »Ja, Meister.«
    Draygo Quick starrte ihn noch etwas länger an, ehe er sich langsam umdrehte und ging, wobei sich die Schatten um ihn sammelten. Nach wenigen Schritten verschwamm seine Gestalt, bis sie nicht mehr zu erkennen war, und schon war er verschwunden. Er war ins Schattenreich zurückgekehrt.
    Erzgo Alegni schloss die Augen und rieb sich mit einer Hand sein müdes Gesicht.
    »Du kannst meinen Anblick wahrhaftig nicht ertragen«, ertönte eine weinerliche, kratzige Stimme aus dem Bereich, in dem Draygo Quick verschwunden war.
    Alegni brauchte nicht die Augen zu öffnen, um zu wissen, wer da sprach. Es war natürlich Effron der Missgestaltete, Draygo Quicks Lehrling, der eigentlich bei Argyle lernen sollte, am besten für immer, zumindest aber bis Erzgo Alegni selbst ein Greis war.
    »Kannst du mich nicht einmal ansehen?«, fragte der Neuankömmling, und Alegni schlug die Augen auf, um den jungen Tiefling zu betrachten, der trotzig sein Kinn hob.
    Alegni wusste, dass er über zwanzig war, doch er wirkte eher wie ein unreifer Jüngling. Er war zart und schmal, überaus schmal, und seine Augen, eins rot, eins blau, waren nur knapp auf der Höhe von Alegnis breiter Brust. Er hatte runde, widderartige Hörner wie Alegni selbst, die sich vom Scheitel erhoben und dann in engem Bogen nach hinten rollten und in einer Spitze endeten, die gerade eben über die vordere Krümmung hinausragte. Seine Haare waren schwarz mit einem rotblauen Schimmer. Er trug sie nach hinten gestrichen, wo sie ungepflegt um seine jämmerlich dünnen, verrenkten Schultern hingen. Dieses armselige Geschöpf hatte Schlimmes hinter sich, und wenn Alegni ihn jetzt ansah, erinnerte der Junge ihn daran, dass er eigentlich nicht am Leben sein dürfte. Seine linke Schulter ragte hinten heraus, und der nutzlose, verschrumpelte linke Arm baumelte beim Gehen schlaff seinen Rücken hinunter.
    Sein enges Gewand glich eher einem Kleid als einer Zaubererrobe. Der dicht anliegende Stoff betonte seinen knochigen Körper, den hervorstehenden Brustkorb und die schmalen Hüften. In der rechten Hand trug er einen schwarzen Knochenstab, den er unablässig um seine Finger kreisen ließ. Ja, auch daran erinnerte sich Alegni.
    »Ich freue mich immer wieder über dein Gesicht, wenn wir uns lange nicht gesehen haben«, sagte Effron der Missgestaltete. Das war eine klare Lüge, denn der junge Tiefling hatte Mühe, die Fassung zu bewahren und den Schmerz auf seinem mageren Gesicht zu verbergen.
    »Ich habe dich drei Jahre nicht gesehen und vorher auch nur ein paar Mal, seit du klein warst«, erwiderte Alegni.
    »Aber du erkennst mich doch!«, entgegnete der magere Hexenmeister und drehte sich ruckartig von links nach rechts, damit sein lahmer, nutzloser Arm so weit herumschwingen konnte, dass er die linke Hand mit der rechten umfassen konnte.
    »Lass das!«, warnte ihn Erzgo Alegni mit zusammengebissenen Zähnen.
    Effron lachte nur, doch es war ein trauriges Lachen.
    »Geh zurück zu Draygo«, verlangte Alegni. »Ich warne dich. Hier ist kein Platz für dich.«
    »Meister Draygo ist da anderer Meinung.«
    »Er irrt sich.«
    »Du unterschätzt meine Macht.«
    »Ich weiß, was du kannst.«
    »Dann unterschätzt du, was ich über deine Feinde weiß«, erklärte Effron. »Ein Wissen, das dir zu dem Sieg verhelfen wird, nach dem du dich sehnst.« Er riss die Augen auf und grinste böse, wobei makellose weiße Zähne zum Vorschein kamen, die bei diesem ansonsten so verkrüppelten Tiefling völlig fehl am Platz wirkten. »Der Sieg, den Meister Draygo von dir verlangt, und zwar

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