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Niewinter 02 - Salvatore, R: Niewinter 02 - Neverwinter

Niewinter 02 - Salvatore, R: Niewinter 02 - Neverwinter

Titel: Niewinter 02 - Salvatore, R: Niewinter 02 - Neverwinter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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bestätigte der Lich zögernd.
    »Wir fühlen deine Verwirrung«, sagte der schleimbedeckte Mann.
    Er verbeugte sich, und irgendwie ging es Valindra nach dieser Geste deutlich besser.
    »Ich heiße euch alle willkommen«, fuhr der Diener fort und begann, alle einzeln zu begrüßen, womit er bewies, dass er genau wusste, wer sie waren und weshalb sie gekommen waren.
    Anfangs versuchte Valindra, ihm zuzuhören, denn sie wollte möglichst viel über dieses seltsame Wesen in Erfahrung bringen. Der Botschafter war das, was man ihr versprochen hatte, ein Weg durch den Nebel, der ihr ständig das Denken erschwerte oder ihre Gedanken in unerwünschte Richtungen abschweifen ließ. Doch schon bald spürte der Lich in den Worten des Dieners etwas anderes, das so persönlich war, dass sie es nicht ignorieren konnte.
    Sie fühlte, wie das Wesen – nicht der Diener, sondern der Aboleth selbst – in ihre Gedanken eindrang. Sie »hörte« sein Summen und scheute instinktiv davor zurück, errichtete mentale Mauern. Aber das tat sie nicht lange, denn in Wahrheit fürchtete Valindra ihren anhaltenden Wahnsinn mehr als den Abolethen. Daher löste sie sich bewusst von ihrer Abwehr und lud das Wesen in ihre Gedanken ein.
    »Ark-lem!«, rief sie dabei, wie es ihr unter Stress ständig erging. »Ark-lem! Greeth! Gree…«
    Das letzte Wort verbiss sie sich, als ein Augenblick der Klarheit ihren verwirrten Geist erhellte. Es war nicht nur gedankliche Klarheit, denn solche kurzen Momente kannte Valindra natürlich, insbesondere vom Schlachtfeld. Das hier war Klarheit, die mit Einsicht und Erinnerung verknüpft war, und zwar – was noch wichtiger war – den wahren Erinnerungen des ehemaligen Erzmagiers aus dem Hauptturm des Arkanums. Plötzlich und zum ersten Mal erinnerte sich Valindra an den körperlosen Geist von Arklem Greeth nach der Zauberpest und an den zweiten Schädelstein, das multidimensionale und facettenreiche Phylakterion von Greeth. Dieser Edelstein barg die Seele von Greeth, gefangen und hilflos, aber immer noch vorhanden. Valindra hatte die wahre Macht jener wundersamen Steine bisher erst ansatzweise verstanden, und in diesem einen Augenblick der Klarheit dachte sie an Dor’crae, der aufgrund der Macht ihres eigenen Schädelsteins an diese Existenzebene gebunden war.
    Sie konnte Dor’crae mithilfe des Steins genauso vollständig gefangen halten, wie Greeth in seinem eigenen Phylakterion festsaß. Das hatte sie bereits begriffen, als sie den körperlosen Vampir zum ersten Mal dort vorgefunden hatte. Aber wenn das stimmte, konnte sie dann nicht auch einen Weg finden, den Zugriff des anderen Steins auf ihren geliebten Arklem Greeth zu lockern? Ihn befreien, damit er sich einen neuen Körper aneignen konnte und nicht länger für sie verloren sein würde?
    Valindras Lügen gegenüber Szass Tam bezüglich ihrer Pläne mit dem Höllenschlundteufel hatten letztlich doch einen wahren Kern gehabt. Jetzt grinste sie, als sie sich vorstellte, ihrem geliebten Arklem Greeth einen so prachtvollen Körper zur Verfügung zu stellen.
    Aber wo war dieser andere Stein? Er war in dem Zimmer gewesen, in ihrem Zimmer in den Ruinen von Illusk, unter Luskan. Ja, sie erinnerte sich.
    Wo war er geblieben?
    In ihren Gedanken flackerte ein Name auf, der eines besonders gewieften und selbstsüchtigen Dunkelelfen …
    Das alles ging Valindra in diesem kurzen Moment durch den Kopf, ein Herzschlag nur, in dem plötzlich all die Überlegungen, die sie schon vor Monaten und Jahren hätte anstellen sollen, zu einem großen Strom der Möglichkeiten zusammenflossen.
    Der Lich starrte den Abolethen voll ehrfürchtiger Hoffnung an. Denn selbst als der Botschafter sich von ihr löste, blieb die unausgesprochene Verheißung, dass er ihr tatsächlich aus ihrer Misere heraushelfen konnte.
    Die Unterredung dauerte nicht sehr lange: Der Diener versicherte Sylora, dass dies der Auftakt einer hoffentlich fruchtbaren Allianz sei. Bruder Anthus teilte der seltsame, schleimige Mann mit, dass ein langer, ruhmreicher Weg vor ihm läge, und Valindra, die wohl das größte Versprechen erhalten hatte, wurde mit einem wissenden Lächeln bedacht.
    Als sie die Höhle des Abolethen verließen, lächelte auch Sylora. »Die Bewohner von Niewinter werden ihr Bündnis mit den Nesserern teuer bezahlen«, sagte sie.
    »Weil du ein Bündnis mit …« Valindra stockte, während sie mit dem unaussprechlichen Namen des Abolethen kämpfte, gab diesen Versuch jedoch bald auf und sagte

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