Niewinter 02 - Salvatore, R: Niewinter 02 - Neverwinter
Schwert hindurchschwang und ein dritter Teil dieses Stabs, der in ähnlicher Form am Ende des mittleren Stücks hing, darüber hinwegsauste und den überraschten Teufel ins Gesicht traf.
Dahlia zog ruckartig an dem dreigeteilten Stab, der sich um das Schwert gewickelt hatte, kehrte die Stoßrichtung um und riss den Arm des Teufels weit nach außen. Der Teufel reagierte mit einem Brüllen, ließ sich auf die Drehung ein, drehte den Schild waagrecht und versuchte, Drizzt die Kante ins Gesicht zu rammen.
Zu spät.
Der Drow duckte sich weg, und seine beiden Säbel schossen nach vorn und drangen dem Legionsteufel in die Brust.
Der Teufel versuchte noch zurückzuweichen, aber Drizzt stemmte die Fersen in den Boden und stieß mit aller Kraft zu, während er darauf vertraute, dass Dahlia das Schwert von ihm fernhalten würde.
Das tat sie auch, indem sie jetzt neben ihn lief und den Drow und dessen Opfer mehrere Schritte lang begleitete, bis der Teufel schließlich gegen einen Baum prallte und Drizzt ihn endgültig durchbohren konnte. In dieser Haltung verharrten sie ziemlich lange. Der Teufel hatte seine Arme weit ausgebreitet und zuckte heftig, während er versuchte, die letzten Augenblicke seiner Existenz auf dieser Ebene zu verlängern.
Dann sackte sein Schild herunter, und Dahlia entriss seiner geschwächten Hand das Schwert.
Drizzt hielt seine Krummsäbel noch mehrere Herzschläge lang fest, ehe er mit einem plötzlichen, wütenden Knurren die Position wechselte und den sterbenden Teufel von dem Baum wegzog, ihn zur Seite warf und dabei die Säbel drehte, um sein Fleisch noch weiter aufzureißen.
Hoch aufgerichtet sah der Drow zu, wie der Teufel bäuchlings auf die Erde fiel.
»Du dachtest doch nicht etwa, ich würde dich im Stich lassen?«, fragte Dahlia unschuldig.
Drizzt sah sie an, konnte aber nicht lächeln. Dahlias Verwirrung dauerte an, bis sie seinen rechten Arm bemerkte, der voller Teufelsstacheln war und von deren Gift bereits anschwoll.
»Wo ist deine Katze?«, fragte Dahlia, während sie an seine Seite trat, weil ihr nun klar wurde, dass nur das Adrenalin in seinen Adern den Drow so lange aufrecht gehalten hatte. Als er schwankte, stützte sie ihn.
»Weg«, flüsterte Drizzt. Er schloss die Augen, um gegen die Wogen der Schmerzen anzukämpfen.
Sobald er wieder sicher stehen konnte, hob Dahlia Taulmaril auf. »Wir suchen uns einen Ort, wo wir uns ausruhen können«, sagte sie. »Dann kann ich die Stacheln herausholen …«
»Glaubt ihr etwa, ihr könnt mir entkommen?«, erklang plötzlich Hadencourts dröhnende Stimme. Sie schien aus allen Richtungen zugleich zu kommen, von nah und von fern.
Dahlia lenkte Drizzts Blick auf die toten Teufel. »Er weiß, wo wir sind«, erklärte sie. »Er ist ein Malebranche, ein Kriegsteufel. Er kann durch die Augen seiner Untergebenen sehen.«
Sie machte sich bereits auf den Weg, und Drizzt folgte ihr, denn keiner von ihnen wollte sich jetzt Hadencourt oder den ihm verbliebenen Kämpfern stellen.
»Ich werde euch finden!«, brüllte der unsichtbare Kriegsteufel und lachte schallend. »Ihr könnt euch nicht verstecken!«
Drizzt und Dahlia stolperten ins Unterholz.
10
Der verkrüppelte Hexenmeister
Beunruhigt marschierte Erzgo Alegni durch ein dunkles Dickicht im Wald von Niewinter. Er wusste, dass ein neuer Nesser-Fürst durch die Schatten gekommen war. Er konnte seine Gegenwart spüren. Und das unangenehme Gefühl, das ihn dabei erfüllte, war ein guter Hinweis darauf, wer es sein mochte.
Deshalb war er wenig überrascht, wenn auch nach wie vor verstimmt, als ein hutzeliger alter Mann auftauchte, dessen Körper – vor langer Zeit der starke Körper eines Kriegers – in einer marmorierten Robe steckte.
»Meister«, begrüßte Alegni ihn demütig, senkte den Kopf und sah zu Boden.
»Du erinnerst dich also«, stellte der alte Mann mit einem Schnauben fest.
Alegni blickte auf und sah dem Hexenmeister ins Gesicht. Wie hätte er so etwas vergessen können? Dieser Mann, Draygo Quick, hatte Erzgo Alegni den Aufstieg in den Kreis der Macht ermöglicht und ihn ausdrücklich für die Leitung der Expedition in den Wald von Niewinter empfohlen.
Als er sein schlechtes Benehmen bemerkte, schlug Alegni erneut die Augen nieder, aber Draygo lachte nur.
»Wie viele Jahrzehnte brauchst du noch, mein Schützling?«, wollte der alte Hexenmeister wissen, und der sarkastische Ton, mit dem er dieses letzte Wort belegte, ließ Alegni den Kopf einziehen.
»Oh, sieh mich
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