Niewinter 02 - Salvatore, R: Niewinter 02 - Neverwinter
ganz still und schloss die Augen, lauschte auf den Wind und das Rascheln der Blätter und bemühte sich, noch mehr wahrzunehmen.
Da fühlte sie es: das Echo eines spöttischen Lachens, nicht hörbar, sondern in ihren Gedanken. Dor’crae hatte sie wiedergefunden.
Die Elfenkriegerin stand auf und begab sich auf eine Lichtung. Dort teilte sie Kozahs Nadel in zwei vier Fuß lange Stäbe, die sie in Bewegung setzte. Sie kannte diesen Tanz, denn sie hatte ihn schon oft durchgeführt, um die innere Kraft der Waffe zu wecken. Schon drehte sie sich um sich selbst und schlug beide Stangen hart aufeinander, um einen kurzen, knisternden Blitz zu erzeugen, den Kozahs Nadel gleich wieder verschluckte. Sofort ging es weiter, immer rundherum, ein Klappern der Stäbe und ein neuer blauer Blitz, den Kozahs Nadel umgehend in sich aufnahm.
Dahlia spürte die Macht, die sich in der Waffe sammelte, fühlte das Vibrieren des Metalls in ihren Händen. Während dieses Rituals besang sie den alten, vergessenen Nesser-Gott, dessen Namen diese Waffe trug. Die Sterne über ihr verblassten, denn ihr Funkeln wurde von einer pechschwarzen Wolke verdüstert.
Sie kamen alle gleichzeitig über sie: Die drei Legionsteufel stürmten aus dem Unterholz, schwenkten ihre Schwerter und heulten beim Anblick ihres Opfers.
Dahlia wirbelte ihnen entgegen und teilte dabei die zwei Stäbe in Flegel, die sie sofort gnadenlos in Gang setzte, um nach links und rechts und vorne nach den drei Teufeln zu schlagen.
Die Legionsteufel begnügten sich damit, sich um sie herum zu verteilen und sich ihr eher vorsichtig zu nähern, sodass Dahlia nur ein paar gezielte Hiebe gegen ihre erhobenen Schilde gelangen. Dann kam der Gegenangriff der genau aufeinander abgestimmten Schwerter, und Dahlia musste sich beeilen, um diese Schläge abzuwehren. Im Vertrauen auf ihren Begleiter konzentrierte sie sich auf die zwei Gegner vor ihr und rechts von ihr, was dem Legionsteufel zur Linken eine gute Angriffsmöglichkeit bot.
Der Teufel heulte auf, als er auf die ungedeckte Elfe losging, doch er heulte noch lauter, als ihn ein leuchtender magischer Pfeil in die Brust traf und ihn nach hinten warf. Sogleich folgte ein zweiter, dann ein dritter, der dem Teufel den Schild entriss, den dieser vor sich schieben wollte, und direkt in seinem Gesicht explodierte.
»Runter!«, schrie Drizzt in der Sprache der Oberflächenelfen. Ohne ihre Abwehr zu unterbrechen, ging Dahlia augenblicklich in die Knie.
Sogleich flog der nächste Pfeil über ihren Kopf, der direkt auf die Brust des mittleren Teufels gezielt war.
Er hätte auch getroffen, doch Dahlias wirbelnder Flegel kam ihm zu nahe, und die Waffe sog die Blitzenergie des Pfeils in sich ein und nahm ihm damit die Durchschlagskraft.
Ehrlich überrascht sah Dahlia ihren Flegel an und konnte bereits fühlen, wie die Macht darin anstieg. Dem ersten Pfeil folgte ein zweiter, den sie diesmal absichtlich abfing.
Ihre Hand brannte von der Macht in ihrem Metallstab, und sie vergeudete keine Zeit, sondern zog ihn quer nach rechts. Der Teufel dort hob zwar rechtzeitig den Schild, aber das half ihm nichts. Als Kozahs Nadel ihn traf, brach die angestaute Energie der zwei Geschosse von Taulmaril sich Bahn und schleuderte den Angreifer weit zurück, wo der Teufel zuckend liegen blieb. Sein Kopf ruckte hin und her, der Kiefer schnappte und biss krampfhaft in die Luft.
Nach wenigen Augenblicken und ein paar weiteren Pfeilen stand Dahlia dem letzten Teufel gegenüber und ging nun rücksichtslos zum Angriff über, um ihn zu besiegen, bevor sein Begleiter sich wieder in den Kampf einmischen konnte. Wieder und wieder kreisten ihre Flegel aufwärts, zur Seite und aus jeder Richtung auf den Legionsteufel zu, der sich durch eine der Blößen zu verteidigen suchte, die sie sich bei diesen Angriffen gab, aber Dahlia ließ nicht lange genug locker. Wann immer der Teufel angriff, musste er nicht nur einen, sondern gleich mehrere harte Treffer hinnehmen.
Drizzt verstand die Strategie seiner Begleiterin und wusste, dass der Teufel, den Dahlias Blitzmagie niedergeworfen hatte, nicht lange außer Gefecht bleiben würde. Aber der Drow konnte nicht sauber auf ihn zielen und wandte sich deshalb lieber Dahlias aktuellem Gegner zu.
Wieder erfüllte den Drow dieses Gefühl von Unbesiegbarkeit, von einem Leben auf Messers Schneide, bei dem er sicher war, dass er nicht abrutschen konnte. Vernünftigerweise hätte er auf diesen Schuss verzichten müssen, solange Dahlia in
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