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Niewinter 4: Die letzte Grenze

Niewinter 4: Die letzte Grenze

Titel: Niewinter 4: Die letzte Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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mitgehen«, sagte der Drow zu Ambergris.
    »Ich klettere doch keinen verdammten toten Baum hoch«, wehrte die Zwergin ab.
    »Dann bleib eben unten.«
    Ambergris grinste frech. »Wir haben mit Cannavara abgemacht, dass immer zwei von uns bei diesem Bürschchen bleiben, einschließlich mir und meinen Beruhigungssprüchen.«
    Drizzt nickte Afafrenfere nach.
    »Ich warte gleich um die Ecke«, erklärte die dickköpfige Zwergin, marschierte um Drizzt herum und ließ sich geräuschvoll an der Kabine nieder. Dort begann sie zu singen, eine alte Zwergenballade über tiefe Minen, dicke Silberadern und eine Horde Goblins, die eine Umsiedlung nach Zwergenart benötigten.
    Drizzt stellte sich mit dem Rücken zum Meer neben Effron.
    »Wo soll das hinführen?«, fragte er den Hexer oder eher dessen Rücken, weil der Tiefling immer noch auf das leere Meer hinausblickte. »Weißt du es? Ist es dir überhaupt wichtig?«, fragte Drizzt weiter, als Effron nicht reagierte.
    »Was geht es dich an?«, entgegnete der Tiefling gereizt.
    »Dahlia … deine Mutter ist mir wichtig«, sagte Drizzt, um Effron direkt daran zu erinnern, was ihm momentan derart viel Schmerz bereitete.
    Die Antwort des jungen Tieflings bestand in einem verächtlichen Schnauben. Damit hatte Drizzt nicht unbedingt gerechnet.
    »Warum zweifelst du daran?«, fragte Drizzt, der sich weiterhin bemühte, vernünftig und ruhig zu bleiben. Er wollte Effron ernsthaft aus seinem Panzer locken. »Dahlia und ich sind schon viele Monate gemeinsam unterwegs.«
    »Ihr schlaft miteinander, meinst du«, sagte Effron, ohne sich umzudrehen.
    »Das ist unsere Sache.«
    »Und die von Artemis Entreri?«, fragte der junge Tiefling. Jetzt sah er Drizzt doch an. Auf seinem Gesicht stand ein boshaftes, beunruhigendes Lächeln.
    Drizzt wusste nicht, wie er darauf reagieren sollte. Er war sich nicht sicher, worauf Effron hinauswollte, hatte jedoch Angst davor.
    »Als ich Dahlia gefangen genommen habe, kam sie gerade von ihm«, erklärte Effron.
    Drizzt zuckte mit den Schultern. Er wollte diese Unterhaltung unbedingt auf das eigentliche Thema zurücklenken – Effron und Dahlia.
    »Sie kam aus seinem Bett«, fuhr Effron unbeirrt fort und wirkte sehr selbstzufrieden. »Sie stank noch nach ihm.«
    Drizzt brauchte all seine Selbstbeherrschung, um den gehässigen kleinen Kerl nicht einfach über die Reling zu stoßen, ein für alle Mal. Jedes Wort von Effron traf ihn bis ins Mark, besonders da er die Wahrheit bereits kannte, auch wenn er sich das nie eingestanden hätte.
    »Ich verstehe nicht, warum ihr überhaupt zwei Zimmer mieten musstet«, sagte Effron. »Es würde doch Zeit und Geld sparen, nur eines zu nehmen, oder? Dann könnte Dahlia einfach zwischen euch liegen.«
    Das letzte Wort hätte er sich beinahe mit einem Stück seiner Zunge abgebissen, als Drizzt kurz die Kontrolle verlor und Effron eine Ohrfeige verpasste.
    »Beschäftige dich lieber mit deiner eigenen Lage«, riet ihm der Drow. »Wo soll das alles hinführen? Wie soll es enden?«
    »Schlecht«, fuhr Effron ihn an.
    »Das ist eine Möglichkeit. Aber du hast die Wahl.«
    »Ich will sie tot sehen.«
    »Dann bist du ein Narr.«
    »Du weißt ja nicht …«, begann Effron, aber Drizzt schnitt ihm das Wort ab.
    »Ihr Tod befreit dich nicht von deiner Last«, versicherte Drizzt ihm ruhig. »Du wirst vorübergehend zufrieden sein, aber auf Dauer wirst du noch mehr leiden. So viel weiß ich. Was auch immer du glaubst, worum auch immer es dir geht, wovon ich nichts weiß, ist unwichtig. Denn so viel weiß ich.«
    Effron starrte ihn durchdringend an.
    »Wo soll das alles hinführen?«, fragte Drizzt noch einmal und ging davon. Als Ambergris um die Ecke bog, noch ehe Drizzt dort war, wusste er, dass sie jedes Wort gehört hatte.
    Und das Mitleid auf ihrem Gesicht galt ihm.
    »Das solltest du dich auch fragen«, flüsterte die Zwergin ihm im Vorbeigehen zu.
    Hoch oben im Mastkorb war Drizzt der Erste, der Land entdeckte: eine Bergspitze im Südosten. Memnon lag näher als dieser Berg, soweit Drizzt wusste, war aber noch nicht zu sehen, als die Elritze sich dem Ende der zweiten Etappe ihrer Reise näherte.
    Er rief seine Entdeckung Kapitän Cannavara zu, der zu ihm hinaufnickte, als hätte er auf diese Nachricht schon gewartet. »Halte Ausschau nach Piratenflaggen am Horizont, Drow!«, rief er zurück. »Das ist der Kanal, in dem sie auf der Lauer liegen!«
    Drizzt nickte, dachte sich aber nichts dabei. Es waren keine Segel in Sicht, und das

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