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Niewinter 4: Die letzte Grenze

Niewinter 4: Die letzte Grenze

Titel: Niewinter 4: Die letzte Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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ich gelitten habe, immer noch leide?«
    »Du warst meine einzige Waffe«, sagte Dahlia, und damit war es genug. Das wusste sie, denn mehr hatte sie nicht für ihn. Noch ehe Effron etwas erwidern konnte, stand sie auf und ging zur Leiter.
    »In Memnon kannst du uns verlassen«, teilte sie ihm mit. »Ich werde dich nicht aufhalten. Danach kannst du mir auflauern und mich töten, wenn du willst. Ich werde mich nicht wehren, und ich werde meine Gefährten anweisen, dass sie keine Rache üben sollen, was auch immer du mit mir anstellst.«
    Sie blickte nach oben, sah sich nicht um und wartete auf eine Schimpftirade, die nicht kam.
    Und so ließ Dahlia ihn zurück.
    »Willst du darüber reden?«, fragte Drizzt sie an diesem Abend, als er zu ihr kam. Dahlia saß allein an Deck. Neben ihm tappte Guenhwyvar unruhig auf und ab.
    Dahlia drehte sich zu ihm um und starrte ihn an. Sie versuchte, aus seinem Tonfall schlau zu werden. Es lag keine Feindseligkeit darin. Er wusste von ihrem Verhältnis mit Entreri. Er musste es wissen, denn Ambergris hatte Entreri gewarnt. Sie hatte ihm mitgeteilt, was Effron enthüllt hatte, und er wiederum hatte es Dahlia gesagt.
    Allerdings hatte Drizzt auch kein Verständnis dafür, vermutete Dahlia, und das drückte wohl auch ihre Miene aus, denn nun sagte Drizzt: »Ich bin an einem dunklen Ort aufgewachsen. Vielleicht kann ich nicht nachvollziehen, was du durchgemacht hast, aber ich habe selbst mehr Zeit, als du bisher erlebt hast, in einer Kultur verbracht, in der Mord und Verrat selbstverständlich waren.«
    Dahlia fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Dieser unerwartete Auftakt hatte sie überrascht. Drizzt machte ihr gerade ein Angebot. Trotz der wachsenden Entfremdung zwischen ihnen, einer Kluft, die sie zu Artemis Entreri getrieben hatte, schien der Drow es ernst zu meinen. Die Elfe streichelte Guen, und der Panther rollte sich vor ihren Füßen zusammen und gähnte ausgiebig.
    Dahlia wusste Drizzts Fairness zu schätzen, aber dennoch hatte sie nichts zu sagen. Nicht jetzt.
    Da öffnete der Drow die Arme, und Dahlia nahm seine Einladung dankbar an. Sie gestand sich sogar ein, dass jeder Versuch zu weiteren Intimitäten ihr durchaus willkommen wäre.
    Aber Drizzt unternahm nichts weiter, und das kam Dahlia letztlich auch wie eine Zurückweisung vor. Sie reckte sich nach Drizzts Gesicht, um ihn leidenschaftlich zu küssen.
    Doch er drehte sich im letzten Moment weg.
    Mit einem leisen Protestschrei packte Dahlia ihn und wollte sich ihm aufzwingen. Dazu war Drizzt allerdings zu stark und hielt sie zurück.
    Sie boxte ihn und wollte zurückweichen, doch er hielt sie fest und drückte sie noch fester an sich, ohne ihre Arme loszulassen.
    Sie wollte ihn umbringen!
    Nein, sie wollte ihn lieben. Sie brauchte ihn an ihrer Seite und in ihr. Am liebsten hätte sie ihn sich einverleibt, als Anker für ihre Gefühle benutzt, denn sie musste wissen, dass er sie so liebte wie sie …
    Schließlich hörte Dahlia auf zu zappeln. Sie rang nach Atem.
    Nach einer kurzen Pause schob Drizzt sie auf Armeslänge von sich und sagte: »Geh und besuche Effron, so oft du kannst.«
    Dahlia klappte der Mund auf, doch Drizzt drehte sich zum Großmast um. »Geh, Guen«, sagte er und entließ mit diesen Worten auch Dahlia, weil er daraufhin sofort auf seinen Posten klomm, wo er inzwischen die meiste Zeit verbrachte, sogar bei Nacht.
    Dahlia wusste nicht, was sie davon halten sollte. Jetzt brauchte sie Drizzt, doch er war gegangen.
    Sie brauchte ihren Geliebten.
    Dahlia hatte nie jemanden gebraucht.
    Nie!
    Bis jetzt. Und jetzt brauchte sie ihn, und er war gegangen, und das war ihre Schuld. Warum war sie in jener Nacht in Baldurs Tor zu Entreri gegangen? War es der Zorn, der sie in sein Bett getrieben hatte? Oder war es die Angst vor den nicht zu leugnenden, beunruhigenden Gefühlen gegenüber dem abtrünnigen Drow?
    Sie kam sich vor, als stünde sie noch einmal auf jener Klippe und würde Effron in die Luft werfen. An jenem schrecklichen Tag hatte sie sein Leben ruiniert, aber ihr eigenes ebenfalls.
    Hatte sie mit ihrem Gang zu Entreri das Gleiche angestellt?
    Sie sah, wie Guenhwyvar zu grauem Nebel wurde und im Nichts verschwand, und das war für sie das passende Bild für ihre Beziehung zu Drizzt.
    »Geh zu Effron«, rief Drizzt zu ihr herunter, und sie kam sich vor, als würde er ihren inneren Aufruhr sehen. »Du kannst das in Ordnung bringen.«
    Effron.
    »Effron«, flüsterte sie.
    Dahlia hatte Panik davor, auch nur

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