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Niewinter 4: Die letzte Grenze

Niewinter 4: Die letzte Grenze

Titel: Niewinter 4: Die letzte Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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nicht aus!«
    »Er war mein Vater!«, fuhr Effron auf. »Erzgo Alegni war mein Vater. Immerhin hat er mich großgezogen! Immerhin hat er mich nicht von einer Klippe geschleudert!«
    Wieder musste Afafrenfere sich beherrschen, um den Mund zu halten, denn das meinte Effron offenkundig nicht bildlich.
    »Du wolltest mich umbringen!«, schrie er Dahlia ins Gesicht, die jetzt offen weinte.
    »Ihn wollte ich umbringen«, stellte sie klar, obwohl ihr bei jeder Silbe die Stimme zu versagen drohte. »Aber das konnte ich nicht! Ich war noch ein Kind, begreifst du das nicht? Eine kleine verwaiste Elfe, die sich mit den wenigen aus ihrem Clan, die den Überfall überlebt hatten, im Wald versteckte. Und er kam zurück, um dich zu holen.«
    Effron stieß ein unverständliches Gestammel aus. »Warum hast du mich ihm nicht einfach überlassen?«, herrschte er sie an.
    »Er hätte mich umgebracht.«
    »Die meisten Mütter sind bereit, für ihre Kinder zu sterben. Eine echte Mutter wäre lieber gestorben …«
    »Wahrscheinlich hätte er mich eher gleich wieder vergewaltigt«, sagte Dahlia. Jetzt sah sie Effron nicht mehr an. Ihrem Tonfall nach hatte Afafrenfere den Eindruck, sie spräche eher mit sich selbst, um ihre schmerzlichen Erinnerungen zu begreifen. »Er hätte mir das nächste Kind eingepflanzt, damit ich ihm als Zuchtstute diene. Wie Vieh!« Sie blickte auf und schien neue Kraft zu schöpfen. »Und was dich angeht, dich hätte er ohnehin gelehrt, mich zu hassen.«
    »Nein.«
    »Doch!«, fuhr Dahlia auf. »Er hätte es dir von Kindesbeinen an eingetrichtert. Er hätte dich zu dem gemacht, der er ist, jemand, der losrennt und mordet und schändet …«
    »Nein!«, sagte Effron. Er schlug Dahlia ins Gesicht, doch dann wich er zurück. Er wirkte genauso verletzt wie sie, und sie begann abermals zu weinen.
    Afafrenfere hatte genug gehört. Er wich vom Laderaum zurück und kletterte an einem Führseil in die Höhe, um sich in Position zu bringen.
    Wiederholt spielte er seinen Plan in Gedanken durch und rief sich dabei alles ins Gedächtnis, was er über Effron wusste. Er erinnerte sich, wozu der Tiefling fähig war.
    Unten hörte er erneut eine Ohrfeige.
    Da sprang Afafrenfere los und stieß mit einem Doppeltritt gegen die Luke, um mit seinem Gewicht, dem Schwung und den Tritten das morsche Holz zu sprengen. Er landete perfekt ausbalanciert und griff den überraschten Effron sofort an, indem er sich nach vorne abrollte.
    Dahlia schrie auf. Effron riss abwehrend den gesunden Arm hoch, und Afafrenfere kam auf die Beine, während er bereits auf Effron einschlug. Der Hexer hatte sich natürlich magisch abgeschirmt, aber die pausenlosen Schläge des Mönchs konnten die Barriere durchdringen. Mehrfach landete er einen Treffer in Effrons Gesicht.
    Der Hexer wich zurück, doch Afafrenfere folgte ihm mit Schlägen und Tritten. Sein unablässiges Angreifen ließ dem Zauberer keine Pause und damit keine Möglichkeit, seine Magie einzusetzen. Der Mönch wusste genau, dass es das Beste wäre, den jungen Tiefling schnellstmöglich zu überwältigen, bevor dieser gefährliche Gegner das Gleichgewicht zurückerlangte.
    Ein scharfer linker Haken sauste am abwehrenden Arm des Hexers vorbei und ließ seinen Kopf nach hinten schnellen. Es folgte ein rechter Haken, dessen Wucht allerdings von dem unwillkürlich erhobenen Arm des taumelnden Effron abgefangen wurde. Das half ihm jedoch wenig, weil dieser Angriff nur dazu gedient hatte, Effron zu drehen und seine Abwehr zu durchbrechen, damit Afafrenfere den rechten Fuß nach vorn setzen konnte. Erst jetzt folgte der eigentliche Angriff, ein weiter linker Kinnhaken, der den Arm des Zauberers umging und ihn so hart traf, dass sein Kopf zur Seite gerissen wurde.
    Afafrenfere vollführte eine knappe Drehung, bei der er das rechte Bein so hoch erhoben nachzog, dass er beinahe die niedrigen Deckenbalken gestreift hätte. Als er dieses Bein quer nach unten zog, traf er den Hexer am Schlüsselbein und zwang ihn damit auf die Knie.
    Der Mönch wagte nicht, langsamer zu werden, denn schließlich könnte ein einziger Zauber von Effron das Glück wenden. Aus unerfindlichen Gründen schien Effron jedoch keinen Widerstand zu leisten. Vielleicht lag es an der brutalen Plötzlichkeit des Angriffs, aber für Afafrenfere schien mehr dahinterzustecken, eine Art tiefe Resignation.
    Wenn er Zeit gehabt hätte, darüber nachzudenken, hätte Afafrenfere das natürlich begriffen: Der Tiefling war von der Konfrontation mit

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