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Niewinter 4: Die letzte Grenze

Niewinter 4: Die letzte Grenze

Titel: Niewinter 4: Die letzte Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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Drow die guten Seiten des Lebens durchaus vertraut. »Da draußen erwarten uns Abenteuer«, fügte er hinzu.
    »Pah!«, erwiderte Athrogate, biss sich aber auf die Zunge und zuckte, als das Beduinenmädchen eine besonders empfindliche Stelle an seinem Fuß fand. »Schmerzen habe ich schon hundert Mal erlebt«, sagte er, als er wieder Luft bekam. »Aber sie haben sich noch nie so gut angefühlt!«
    Jarlaxle lachte nur und nahm einen Schluck Wein.
    »Die Lust ist groß, das Essen bereit, überstürze nichts, Freund, und lass dir Zeit!«, reimte Athrogate fröhlich drauflos, gefolgt von einem brüllenden »Bruhaha!«.
    Jarlaxle lächelte und prostete dem Zwerg zu, obwohl er diesen Worten nicht unbedingt zustimmen wollte. Sie waren schon lange hier, mehrere Monate. Dabei nahm ein Handelsabkommen in der Regel höchstens einige Zehntage in Anspruch. Jarlaxle und Kimmuriel hatten sich längere Zeit darüber unterhalten, denn der Psioniker konnte auch aus der Ferne mit ihm kommunizieren, ohne dass ein Nesser-Fürst etwas davon mitbekam. Die beiden waren zu dem Schluss gekommen, dass hier bei den Nesserern noch etwas anderes im Spiel war, zumindest bei Parise Ulfbinder und dessen unmittelbaren Verbündeten.
    Was dieses Etwas jedoch war, begann erst allmählich durchzuschimmern. Bei den letzten Verhandlungen hatte Parise viel über Menzoberranzan gesprochen und darüber, wie die Drow-Gesellschaft der Spinnenkönigin huldigte. Jarlaxle hatte erklärt, dass Bregan D’aerthe außerhalb von Menzoberranzan arbeitete und dass ein Großteil des Handels, den sie für die Schattenenklave arrangieren konnten, fernab von den Schatten des Unterreichs ablaufen würde.
    Danach war Parise höflicherweise bei der Sache geblieben, hatte den Gegenstand der Unterredung aber mehrfach auf Menzoberranzan zurückgelenkt. Jarlaxle war ein zu gewiefter Verhandlungspartner, um dieses Vorgehen zu übersehen.
    »Heute werde ich dich bei Tisch ziemlich ablenken!«, versprach ihm Athrogate und zuckte beim nächsten Daumendruck des talentierten Mädchens erneut zusammen. »Bruhaha!«
    Jarlaxle winkte ab. »Du bleibst heute hier.«
    »Ich bin dein Teilhaber!«
    »Das heute ist reine Formsache«, versicherte Jarlaxle. »Fürst Ulfbinder will mich einem seiner Landsleute aus dem Schattenreich vorstellen.«
    »Du gehst in die Schatten?«, fragte Athrogate und setzte sich so abrupt auf, dass das arme Beduinenmädchen beinahe umgeworfen wurde.
    Jarlaxle lachte nur und gab ihm zu verstehen, dass er sich beruhigen sollte. »Wir verwenden ein Suchgerät«, erklärte er. »Weiter nichts.«
    »Aha«, sagte Athrogate, sackte wieder zusammen und nickte dem erschrockenen Mädchen entschuldigend zu. »Also willst du meine Visage nicht in der Kristallkugel sehen. Könnte peinlich werden, hm? Bruhaha! Ich dachte, das wäre meine Aufgabe?«
    »Wenn ja, dann wäre kein Schatz groß genug, dich ausreichend für deine Mühe zu belohnen.«
    Darüber dachte Athrogate etwas nach, ehe er ein neuerliches »Bruhaha!« ausstieß.
    Jarlaxle seufzte. »Bleib hier«, wies er ihn an. »Und nimm ein Bad.«
    Athrogate schnupperte an seiner eigenen Achsel, verzog die lange Nase, zuckte mit den Schultern und nickte.
    Der Drow nahm sich noch ein Glas Wein und gab sich große Mühe, nicht breit zu grinsen. Sein raubeiniger, wackerer Gefährte war ihm unbestreitbar ans Herz gewachsen. Als er Athrogate in Gauntlgrym für tot gehalten hatte, war er entsetzt gewesen. Zwar waren die beiden von ihrer Herkunft her in jeder Hinsicht wie Feuer und Wasser, aber nur das machte die Jahrhunderte für Jarlaxle interessant.
    Er dachte an seine Zeit mit Artemis Entreri zurück, während er den guten Wein genoss, und lachte auf, als er an Entreris kurzen Auftritt als König von Vaasa dachte, eine katastrophale Farce, die für seinen Begleiter im Kerker des legendären Königs Gareth Drachenbann von Damara geendet hatte.
    Dann dachte er an die Drachenschwestern, und bei diesem Gedanken berührte er unwillkürlich seinen Gehrock mit der Geheimtasche in der Seitennaht, wo er Idalias Flöte aufbewahrte. Mit diesem Instrument hätte er Artemis Entreri um ein Haar aus der emotionalen Verstrickung in seine schlimme Vergangenheit erlöst.
    Um ein Haar.
    Er sah Athrogate an, der jetzt die Hände hinter den Kopf gelegt hatte, um mit geschlossenen Augen seine Fußmassage zu genießen. Jarlaxle malte sich aus, wie sie miteinander durch die Welt zogen, immer auf der Jagd nach Abenteuern, wie sie das Schicksal großer

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