Niewinter 4: Die letzte Grenze
ihn ausrutschen, und er geriet ins Stolpern.
Ihre Verteidigung geriet ins Wanken und drohte zu zerfallen, als das Ghulgift Bruder Afafrenfere lähmte.
Er schwankte. Wenn die Zwergin ihn nicht an der Schulter gepackt hätte, wäre er gestürzt. So aber hielt sie ihn mit einem Arm hoch und schlug mit dem anderen mit Schädelspalter um sich, um ihre Feinde auf Abstand zu halten. Und als hätte sie damit noch nicht genug zu tun, intonierte sie gleichzeitig noch einen Zauber.
Doch auch die heldenhaften Bemühungen der Zwergin würden nicht ausreichen, wie Effron erkannte. Er winkte, um eine wirbelnde Wolke aus schwarzlila Flammen an Afafrenfere vorbeizuschicken und die hungrigen Ghule zurückzutreiben.
Für seinen nächsten Zauber griff der Hexer auf mächtigere Magie zurück, und schon drangen schwarze Tentakel aus dem weichen Untergrund und schnappten nach den Ghulen, packten sie, zerquetschten und verbrannten sie.
Er musste sich beeilen, das wusste er, denn die Tentakel würden seine Gegner nicht lange aufhalten.
Sie konnten nicht gewinnen. Nicht, solange da draußen in der Finsternis noch schlimmere Untote lauerten.
Während ihm dieser bestürzende Gedanke durch den Kopf ging, bemerkte er einen Ghul, der sich wieder erhob, obwohl Dahlia ihn eben erst mit einem Blitz vernichtet hatte.
Ein Schädelfürst!
Hier war ein Schädelfürst am Werk, begriff Effron, und der würde seine Armee immer wieder auferstehen lassen, bis die Freunde ihre Waffen nicht mehr halten konnten und das Ghulgift in ihre Reihen eindrang. Diesen Anführer musste er finden und töten, und zwar schnell.
Aber wo war er?
Drizzt wusste, dass er getroffen werden würde. Es war unvermeidlich. Er hatte nur die Wahl, ob ihn das Schwert oder die Klaue des Gruftschreckens streifen würde. Blitzschnell kroch der Drow auf seinen Gegner zu, bis er innerhalb der Reichweite des Schwerts war.
Er spürte, wie die eiskalte Kralle sich in seine Schulter bohrte, und warf sich seitlich nach vorn, um ihr möglichst schnell zu entrinnen.
Kaum war er frei und außer Reichweite, als er auch schon den nächsten Ghul vor sich hatte, dem er mit schwungvollen Hieben die Finger abtrennte. Dann stach er ihm von unten ins Kinn und warf ihn damit nach hinten. Der Drow zog sich schnell zurück und ließ den Ghul liegen.
Gerade noch rechtzeitig fuhr er herum und parierte das Schwert des Gruftschreckens.
Jetzt hatte er wieder einen guten Stand und bemühte sich mit einem Hagel aus Schlägen, an diesen Untoten heranzukommen und ihn zu erledigen.
Aber der Kampf hatte bereits zu lange gedauert, fürchtete Drizzt, als er den nächsten Gegner nahen sah, das dreiköpfige Ungeheuer, das ihn an einen Todesalb erinnerte.
Er schlug das Großschwert zur Seite und sprang vor, um nach dem Gruftschrecken zu stechen, aber dahinter schwenkte der Schädelfürst seinen Knochenstab, dessen blaue Energie sich wie eine lebende Schlange mit schwarzlila knisternden Flammen auf den toten Krieger und Drizzt zubewegte.
Der Drow sprang nach hinten, warf sich zur Seite, rollte sich zweimal ab und steckte dabei seine Krummsäbel weg.
Als er wieder hochkam, hatte er Taulmaril schussbereit und feuerte dem Wesen mit den drei Köpfen einen Blitzpfeil mitten in die Brust.
Sein Gegner taumelte zurück, fiel aber nicht, sondern reagierte sofort mit einer neuen, massiveren Welle Nekromantenflammen. Gleichzeitig rief er sein Gefolge, die Ghule und die Gruftschrecken, dazu auf, diesen Drow zu umstellen.
Das silberne Aufblitzen von Drizzts Pfeil wies Effron den Weg.
»Haltet durch!«, rief er den anderen zu, und zu Ambergris sagte er: »Warte auf mein Zeichen. Dann rufst du deinen Gott noch einmal an.«
Während er dies sagte, führte Ambergris einen heftigen Schlag über die Schulter, bei dem ihr Streitkolben seinem Namen alle Ehre machte: Unter der Wucht des Schlags platzte ein Ghulkopf, so dass sein Gehirn und Knochensplitter nach allen Seiten spritzten.
»So ist es lustiger«, sagte sie lachend und fegte zwei andere beiseite, die dumm genug waren, ihrem Kameraden nachzurennen.
Das gestand Effron der Zwergin gerne zu, wandte sich aber dennoch von dem Spektakel ab und nahm seine körperlose zweidimensionale Gestalt an.
»Haltet durch!«, rief er den anderen noch einmal zu, obwohl seine Stimme so dünn war wie sein Äußeres. Er glitt in den Boden und bewegte sich in die Richtung, wo es geblitzt hatte.
In einer Ritze eines alten, verfaulten Baumes kam er wieder heraus und sah sich um. Drizzt
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