Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Niewinter 4: Die letzte Grenze

Niewinter 4: Die letzte Grenze

Titel: Niewinter 4: Die letzte Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
Vom Netzwerk:
abgegeben, um mich anderen Dingen zu widmen.«
    »Zum Beispiel?«
    Jarlaxle zuckte mit den Schultern, als wäre dies unwichtig.
    »Jedenfalls bist du mehr als Kimmuriels Gefolgsmann.«
    »Ich bin kein Gefolgsmann von Kimmuriel«, stellte Jarlaxle sofort klar. »Wie schon gesagt, es ist kompliziert.« Er nippte an dem Brandy. Das Auge, das nicht von der stets vorhandenen Augenklappe verdeckt wurde, starrte Parise durchdringend an. »Trotzdem diene ich hier Bregan D’aerthe.«
    »Warum du und nicht Kimmuriel?«
    Über diese Frage und alles, was daraus erwachsen mochte, dachte Jarlaxle erst einmal in Ruhe nach. Es war das erste Mal, dass sie so offen über diese Dinge sprachen.
    »Vertrau mir, wenn ich dir sage, dass ich dir als Gast in deinem Hause sicher lieber bin«, sagte Jarlaxle. »Er fühlt sich in einem Illithiden-Schwarm wohler als im vornehmen Umfeld eines kultivierten Nesser-Fürsten.«
    Das brachte Parise zum Lachen. »Und deine Bindungen an Menzoberranzan gehen über die Führung der Söldnerbande hinaus, oder?«, fragte er.
    »Ich habe fast mein ganzes Leben dort verbracht.«
    »In welchem Haus?«
    »In keinem.«
    »Aber ganz sicher wurdest du in ein Haus hineingeboren – vermutlich eines der führenden Häuser, so wie ich deine Position in der Gesellschaftshierarchie dieser Stadt einschätze.«
    Jarlaxle versuchte, seinen wachsenden Ärger zu bezähmen.
    »Warum hast du es mir nicht verraten?«
    »Was?«
    »Dass du ein Sohn von Haus Baenre bist.«
    Jarlaxle starrte ihn durchdringend an und kippte den Brandy herunter.
    »Ich habe natürlich meine Quellen«, erinnerte ihn der Nesser-Fürst.
    »Das ist Jahrhunderte her. Ewigkeiten.«
    »Aber Menzoberranzans Oberin hört dennoch auf dich?«
    Jarlaxle überlegte kurz. Dann nickte er.
    »Deine Schwester?«
    Er nickte erneut, wobei er nicht sicher war, ob er sich ärgern oder sich sorgen sollte.
    »Das heißt, der Erzmagier der Stadt ist dein Bruder.«
    »Das ist Jahrhunderte her«, wiederholte Jarlaxle.
    »Allerdings«, räumte Parise ein. »Und bitte verzeih mir die Unverfrorenheit. Vielleicht geht das alles mich nichts an.«
    Jarlaxle zuckte wieder unbeteiligt mit den Schultern. »Willst du damit auf etwas hinaus?«, fragte er. »Abgesehen von unserer gedeihlichen Freundschaft, meine ich?«
    Das entlockte Parise ein Lächeln, das jedoch nicht lange währte, denn nun setzte er ein ernsteres Gesicht auf und blickte dem Drow in die Augen. »Du dienst der Herrin Lolth?«
    Jarlaxle schwieg und lächelte nur.
    »Nun gut«, lenkte Parise ab, als ihm klar wurde, dass er jetzt wirklich verbotenes Terrain betreten hatte. »Du bist über die Wünsche der Spinnenkönigin informiert, so weit deine Schwester diese preisgibt?«
    »Ich habe meine Schwester seit Jahren nicht gesehen, und auch das ist nicht lange genug, fürchte ich«, antwortete Jarlaxle kalt. »Ihr überschätzt meine Verbindung zum Ersten Haus von Menzoberranzan, und zwar bei weitem!«
    »Oh, aber überschätze ich auch deine Fähigkeiten, über Menzoberranzan auf dem Laufenden zu sein?«, fragte Parise, und da plötzlich wurde Jarlaxle neugierig. »Unser Wunsch, über die angebotenen Kanäle Handel zu treiben, ist ernst gemeint«, fuhr Parise fort. »Zu unserem gegenseitigen Vorteil. Aber ich handle auch mit Wissen, und gibt es in dieser Hinsicht einen besseren Informanten als Jarlaxle Bae… Jarlaxle von Bregan D’aerthe?«, fragte er. Der Ausrutscher war sichtlich beabsichtigt gewesen.
    »Wohl kaum«, erwiderte der Drow trocken.
    »Ich gebe zu, dass mich die Möglichkeiten faszinieren«, sagte Parise. »Du bist gewiss kein erklärter Anhänger der Herrin Lolth, und doch wirst du von ihrer höchstrangigen Sterblichen geduldet. Liegt das an den familiären Banden?«
    »Quenthel? Ihr Haus profitiert von Bregan D’aerthe. Bereits schlichter Pragmatismus liefert die Lösung für dieses Rätsel.«
    »Und Lolth würde sie nicht bestrafen, wenn… nun, wenn sie dich nicht bestraft?«
    »Lolths Stadt profitiert von Bregan D’aerthe, auch wenn keine Liebe zwischen uns herrschen mag.«
    »Die Drow sind also in erster Linie Pragmatiker?«
    »Jede Gesellschaft, die sich über lange Zeit behauptet und das auch weiterhin vorhat, ist in erster Linie pragmatisch.«
    Parise nickte. »Dann erkläre mir Drizzt Do’Urden.«
    Jarlaxle brauchte all seine Selbstbeherrschung, um seine Überraschung zu verbergen, als dieser Name fiel. Wenn er jedoch darüber nachdachte, war es durchaus nachvollziehbar, dass die Nesserer

Weitere Kostenlose Bücher