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Niewinter 4: Die letzte Grenze

Niewinter 4: Die letzte Grenze

Titel: Niewinter 4: Die letzte Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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ihn bemerkt hatten. Immerhin hatte Drizzt bei den Ereignissen in Niewinter eine wichtige Rolle gespielt, wo nicht wenige Nesserer umgekommen waren, darunter ein mächtiger Kriegsherr von großem Ansehen.
    Würde Parise ihn auffordern, es diesem lästigen Abtrünnigen heimzuzahlen? In diesem Fall musste Jarlaxle wohl oder übel den vorzeitigen Tod von Parise arrangieren und Kimmuriel irgendwie dazu veranlassen, ihn bei diesem Mord zu unterstützen.
    »Drizzt Do’Urden?«
    »Tu bloß nicht so, als würdest du ihn nicht kennen!«, schnaubte Parise.
    »Ich kenne ihn sogar gut.«
    »Warum ist er noch am Leben?«
    »Vermutlich weil er jeden umbringt, der ihn umbringen will.«
    »Nein«, sagte Parise und beugte sich gebannt vor. »Es steckt mehr dahinter.«
    »Dann kläre mich bitte auf, da du offenbar mehr weißt als ich.«
    »Die Herrin Lolth fordert nicht seinen Tod«, sagte Parise.
    Jarlaxle zuckte erneut mit den Schultern.
    »Warum?«, wollte Parise wissen.
    »Warum?«, wiederholte Jarlaxle. »Führt er etwa Krieg gegen ihre Untertanen? Du warst noch nie in Menzoberranzan, wie man sieht«, fuhr er fort. »Dort herrschen so viele Intrigen, und es gibt so viele Feinde, dass Lolths Handlanger genug Drow töten können, ohne auf der Oberfläche nach Drizzt Do’Urden zu fahnden.«
    »Es steckt aber mehr dahinter!«, sagte Parise erneut.
    »Dann sprich«, erwiderte Jarlaxle. Er schob dem Nesser-Fürsten sein leeres Glas hin. »Und schenk dabei nach. Solche Kamingeschichten klingen immer besser, wenn man ein bisschen benebelt ist.«
    Parise nahm das Glas und griff nach der Flasche. Als er weitersprach, lachte er. »Jarlaxle ist nie benebelt.«
    Der Drow zuckte noch einmal mit den Schultern. »Worauf willst du hinaus?«, fragte er. »Willst du an Drizzt Do’Urden Rache nehmen und fürchtest den Zorn von Haus Baenre?«
    »Aber nein!«, erwiderte sein Gastgeber nachdrücklich, und zu seiner eigenen Überraschung stellte Jarlaxle fest, dass er ihm glaubte. »Allerdings interessiert dieser Drizzt mich tatsächlich – samt seiner Beziehung zu der Göttin der Drow.«
    Jarlaxles verständnisloses Gesicht spiegelte seine Verwirrung angesichts dieses erstaunlichen Kommentars.
    »Hältst du es für möglich, dass sie ihm insgeheim gewogen ist?«, fragte Parise. »Immerhin nährt sie sich vom Chaos, und das scheint er hervorzurufen – zumindest ist ihm das in der Stadt Menzoberranzan einst geglückt.«
    Jarlaxle leerte sein Glas in einem Zug und überlegte gründlich, was seine Antwort für Folgen nach sich ziehen mochte. »Diese Überlegung habe ich schon viele Male gehört«, sagte er.
    »Die Priesterinnen haben Achtung vor ihm«, erklärte Parise.
    Jarlaxle hob die Hände. »Dass er nicht gejagt wird und dass diese Jagd auch mir und meiner Bande nicht abverlangt wird, zeigt vielleicht, dass dieser Gedanke nicht ganz abwegig ist. Und, ja, das bedeutet natürlich, dass die Göttin meine Schwester und die anderen Priesterinnen nicht angewiesen hat, ihn zu finden und gebührend zu bestrafen.« Er merkte, wie er nickte, als er fortfuhr und Parise dabei in die Augen sah. »Deine These ist wahrscheinlich richtig. Ich habe selbst schon oft darüber nachgedacht. Drizzt wäre zwar ein höchst unfreiwilliges Instrument von Lolth, aber entspräche das nicht ihrer üblichen Verschlagenheit?«
    Diese Antwort schien dem Nesser-Fürsten so zu gefallen, dass es auch durch das erhobene Glas klar zu erkennen war.
    Aus Jarlaxles Sicht war es allerdings wichtiger, ob eine derart abstruse Behauptung Drizzt vor einer möglichen Rache der Nesserer bewahren konnte oder nicht.

Kapitel 18
    Am Ende
    Die Schatten erwiesen sich als Verbündete, aber das konnte keinen der sechs Gefährten wirklich beruhigen. Sie hockten in den fahlen Büschen eines Wäldchens und betrachteten ein imposantes Gebäude: ein prächtiges Haus mit einem schwindelerregenden Turm, das von einer gewaltigen Mauer von mindestens zwanzig Fuß Höhe umgeben war. Die Burg von Fürst Draygo Quick.
    Drizzt sank das Herz, während die Minuten verstrichen. Als er von Guenhwyvars Gefangenschaft erfahren hatte, war sein Ziel für ihn sonnenklar gewesen: Sie war dort, also musste er dorthin, und nichts auf der Welt sollte ihn davon abhalten, ihr wieder zur Freiheit zu verhelfen. Jetzt aber kollidierte diese Entscheidung mit der harten Realität, denn was sollten sie zu sechst gegen diese Festung vor ihnen ausrichten? Sollten sie etwa in einem Sturmangriff Tod und Verwüstung verbreiten, um den

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