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Niewinter 4: Die letzte Grenze

Niewinter 4: Die letzte Grenze

Titel: Niewinter 4: Die letzte Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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drehte ihn um und saugte einmal kräftig daran. Mit einem fragenden Gesichtsausdruck warf er den Bolzen auf den Boden, bewegte das Gift einmal kräftig im Mund herum und nickte dann zustimmend.
    »Aye«, sagte er und spie es mit etwas Speichel aus.
    Der Shadovar fiel schlafend auf den Boden. So erging es auch etlichen anderen, doch ein paar zumindest konnten sich der einschläfernden Wirkung des Drow-Gifts erwehren. Dennoch verlangsamte es ihre Bewegungen und ließ sie träger parieren, so dass Athrogate – der nach Jahrzehnten an Jarlaxles Seite natürlich eine vollständige Resistenz gegen dieses Gift entwickelt hatte – selbstvergessen zwischen sie waten und mit seinen mächtigen Morgensternen nach allen Seiten austeilen konnte.
    Hinter ihm strömten die Drow-Krieger aus ihrem Turm, doch keiner schloss sich dem wilden, unberechenbaren Zwerg an, der glücklich sein ganz persönliches Blutbad anrichtete.
    »Wirklich?«, fragte Jarlaxle ungläubig, als der Bogenschütze mit Taulmaril auf ihn zielte. Jarlaxle hatte auf dem Weg zu dem Schützen schon drei Treffer absorbiert, ohne dass diese ihm geschadet hätten.
    Der verängstigte Schatten zitterte so stark, dass ihm der Pfeil vom Bogen rutschte.
    »Gib ihn einfach her«, sagte Jarlaxle und streckte die Hand aus. Da bemerkte er, dass dieser Shadovar auch ein ganz besonderes Mithril-Hemd trug, das er gut kannte. »Oh, und das Hemd von meinem Freund bitte auch.«
    Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, wandte sich Jarlaxle einer herabstoßenden Gargyle zu und ließ die geballte kinetische Energie in seinem Schild auf sie los. Die Kreatur explodierte unter der Wucht des Einschlags. Ein Schauer aus winzigen Steinchen prasselte auf den Balkon und in den Saal herunter.
    »Wirklich?«, wiederholte Jarlaxle an den Schatten gewandt, der sich verzweifelt bemühte, einen neuen Pfeil an die Sehne zu legen.
    Da endlich begriff der Narr und reichte ihm den Bogen, wobei seine Hand so zitterte, dass Jarlaxle Mühe hatte, sein Lachen zu unterdrücken.
    »Und das Mithril-Hemd«, verlangte er. »Und alles andere, was meinen gefangenen Freunden gehört hat. Am besten ziehst du dich nackt aus, und dann machst du die Runde und sammelst ihre Siebensachen ein. Aber ich warne dich: Wenn am Schluss etwas fehlt, teilst du das Schicksal dieser Gargyle!«
    Der Schatten stieß ein leises Wimmern aus, warf einen Ring und Armschienen auf den Kleiderstapel und huschte davon, wobei er sich mit jedem Schritt verbeugte.
    »Alles!«, rief Jarlaxle ihm nach.
    »Seid gegrüßt, Fürst Draygo«, sagte der Drow zu dem überraschten Hexer, nachdem er sich in Draygo Quicks Zimmer direkt neben dem Platz materialisiert hatte, wo eben noch die Illithiden gestanden hatten.
    Draygo Quick sah ihn ebenso prüfend wie ungläubig an. Der Hexer ging seine Optionen durch. Insbesondere hätte er gern gewusst, ob die gefährlichen Illithiden noch in der Nähe waren. Es gab nicht viele Kreaturen im bekannten Multiversum, die Draygo Quick aus der Fassung brachten, doch die Gedankenschinder mit ihren Oktopusköpfen fielen ohne Zweifel in diese Kategorie.
    Hinter ihm ging die Tür auf, und eine seiner Studentinnen schnappte nach Luft.
    Draygo Quick hob die Hand, um sie zur Ruhe zu ermahnen.
    »Sag ihr, sie möge die Tür schließen und verschwinden«, verlangte der Drow. »Meine Partner und ich haben nur wenig Zeit, und ich möchte Euch allein sprechen.«
    »Sprechen?«, erwiderte Draygo Quick misstrauisch.
    »Fürst Draygo, seid vernünftig«, sagte der Drow. »Wir sind doch beide Geschäftsleute.«
    »Kimmuriel«, flüsterte Draygo Quick. Jetzt ergab das alles einen Sinn. Kimmuriel Oblodra von Bregan D’aerthe wurden mächtige Psi-Kräfte zugeschrieben. Das würde seine Zusammenarbeit mit den Gedankenschindern erklären, den hierin beschlagensten Wesen überhaupt.
    »Zu Euren Diensten«, bestätigte Kimmuriel.
    »Zu Euren Diensten, meint Ihr«, entgegnete Fürst Draygo. »Ihr wagt es, einen derart unverfrorenen Angriff gegen einen Fürsten von Nesseril zu führen? Ihr wagt es, meine Privaträume zu betreten und mich vor meinen Augen zu bestehlen?«
    »Eure Schülerin«, warf Kimmuriel ein und wies zur Tür.
    »Und wenn ich beschließe, sie bleiben zu lassen, zum Beispiel, um andere zu rufen?«
    »Dann löse ich mich wieder auf, und Ihr bekommt keinerlei Ausgleich für die Verluste, die Ihr heute erlitten habt«, antwortete Kimmuriel und hielt die Onyxstatue der befreiten Guenhwyvar hoch. »Leider ganz erhebliche

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