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Niewinter 4: Die letzte Grenze

Niewinter 4: Die letzte Grenze

Titel: Niewinter 4: Die letzte Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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wusste Drizzt einfach nicht, wie er damit umgehen sollte.
    Schon wieder war sie nicht diejenige, die er eben noch in ihr gesehen hatte.

Kapitel 2
    Die kleinen persönlichen Kämpfe
    Der junge Tiefling schlich durch Draygo Quicks Wohnsitz. Er wusste zwar, dass der Nesser-Fürst an einer Versammlung teilnahm, aber Effron hatte lange genug in seiner Residenz gelebt. Auch ohne Draygos Anwesenheit war dieser Ort gut geschützt, sowohl durch magische Schutzrunen als auch durch gefährliche Untergebene.
    Er drückte sich flach an eine Wand und hielt den Atem an, als er zwei Hexer nahen hörte, die ins Gespräch vertieft waren. Er erkannte ihre Stimmen und wusste, dass die beiden in seinem Alter waren, wenn auch keineswegs so fortgeschritten wie er. Sollte es zum Kampf kommen, ging Effron davon aus, dass er die zwei ohne größere Schwierigkeiten besiegen konnte.
    Aber was würde Draygo Quick dazu sagen?
    Dieser Gedanke versetzte den jungen Hexer in Panik. Er sah sich nach einem Versteck oder einem Ausgang um, durch den er entwischen könnte, doch er befand sich in einem langen, gewundenen Korridor, von dem nur einzelne Privatgemächer abgingen, die vermutlich alle abgeschlossen oder mit Runen belegt waren. In die Richtung zu fliehen, aus der er gekommen war, würde ihn zu viel Zeit kosten.
    Seine Unentschlossenheit nahm ihm die Wahl ab, wie ihm klar wurde, als er erkannte, dass ihm inzwischen auch der unbemerkte Rückzug versperrt war. Die Zauberer waren schon zu nahe.
    Also löste er sich von der Wand und ging ihnen wie selbstverständlich entgegen.
    Beide nickten und setzten ihre Unterhaltung fort. Der eine bemerkte im Vorübergehen an Effron gewandt: »Fürst Draygo ist nicht im Haus.«
    »Oh«, sagte Effron. »Wisst ihr, wann er zurückkommt?«
    Die Hexer sahen sich an und zuckten mit den Schultern.
    »Dann hinterlasse ich eine Nachricht«, sagte Effron. »Wenn ihr ihn seht, teilt ihm bitte mit, dass ich ihn sprechen muss.«
    Sie nickten und gingen weiter. Effron atmete erleichtert auf. Offenbar hatte Draygo Quick die Bewohner der Residenz nicht darüber informiert, dass er Effron aus seiner Obhut als Lehrherr entlassen hatte.
    Aber seine Erleichterung war von kurzer Dauer, denn seine Anweisungen an die Lehrlinge würden Draygo Quick natürlich davon in Kenntnis setzen, dass Effron hier gewesen war. Daraus hätte er sich vermutlich sogar noch herausreden können, doch Effron war gekommen, um etwas zu stehlen, und dieser Plan schien nun glatter Selbstmord zu sein.
    Dennoch lief er weiter und überlegte dabei, wie er vorgehen sollte. Er eilte durch den eindrucksvollen Hauptraum der Festung mit dem schwarz-weißen Schachbrettmuster auf dem Boden. Von dort aus lief er in die Bibliothek, einen Raum voller Tränke mit einer Werkbank für Alchemisten und einer Destillerie, und weiter zu der breiten Wendeltreppe, die sich um den Hauptturm schlang.
    Viele Stufen später stand Effron vor Draygo Quicks Tür. Er kannte das Passwort, mit dem er sicher an den magischen Runen vorbeikam, wusste aber auch, dass die Glyphen wahrscheinlich alle magischen Schilde in Flammen aufgehen lassen würden, die Effron um sich errichtet hatte, falls Draygo Quick sich die Mühe gemacht hatte, das Passwort zu ändern. Gegen die entfesselte Macht von Draygo Quick nahmen Effrons Maßnahmen sich kläglich aus.
    Am liebsten hätte er sich jetzt geschlagen gegeben, knurrte dann aber doch das ihm bekannte Passwort und trat kurz entschlossen ein.
    Keine Flammen!
    Gleichermaßen überrascht wie schockiert riss Effron sich zusammen, schloss hinter sich die Tür und eilte dann in den Nebenraum, wo Draygo Quick seine verzauberten Tiere aufbewahrte.
    Der Käfig stand noch ganz wie erwartet unter dem Seidentuch auf dem Podest, aber die Stäbe glühten nicht mehr. Der Käfig war leer.
    Effron bückte sich und spähte durch das Gitter. Er konnte es nicht fassen. War der Panther entwischt? Wie war das möglich?
    Und wer mochte die magischen Schutzvorkehrungen an dem Käfig gelöst haben?
    Er hielt den Atem an, fuhr hoch und drehte sich so schnell um, dass sein lahmer Arm wie ein wehender Schal im Sturm hinter ihm her schlenkerte. Immerhin rechnete er jeden Augenblick mit dem Angriff eines wütenden schwarzen Panthers – sechshundert Pfund geballter Muskelmasse.
    Minutenlang suchte er den ganzen Raum ab und spähte in jeden Schatten, ehe er sich wieder entspannte. Er war tatsächlich allein. Effron ging zu einem der großen Wandschränke, öffnete ihn vorsichtig,

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