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Niewinter 4: Die letzte Grenze

Niewinter 4: Die letzte Grenze

Titel: Niewinter 4: Die letzte Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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wedelte den Nebel weg und untersuchte die zahlreichen Flaschen in den verschiedenen Fächern. Jede enthielt das winzige Abbild eines mächtigen Monsters, eine erstarrte Miniaturausgabe der wahren Kreatur. Das regelmäßige Sortieren und Reinigen dieser Sammlung hatte zu den Aufgaben gehört, die Effron für Draygo Quick erledigt hatte. Deshalb erkannte er sofort, dass sich hier nichts verändert hatte. Es fehlte nichts, und es war auch nichts hinzugekommen.
    Er machte den Schrank wieder zu. Ernüchtert drehte er sich zu dem leeren Käfig um und versuchte, aus dieser unerwarteten Wendung der Ereignisse schlau zu werden. Wohin war die Katze verschwunden? Effron gingen zahllose Möglichkeiten durch den Sinn, aber nur zwei davon erschienen ihm logisch: Entweder hatte Drizzt Do’Urden den Panther für eine Gegenleistung von Draygo Quick zurückerhalten, oder die Katze war tot, erschlagen oder aufgrund der Trennung von der Astralebene verendet.
    Er brauchte eine Weile, um sich gegen die Bedeutung beider Möglichkeiten zu wappnen. In jedem Fall hatte er offenbar ein wertvolles Druckmittel verloren und damit schlechtere Karten, wenn er seine Mutter mit ihren Taten konfrontieren und sie töten wollte.
    Er dachte an den Vortag zurück, an dem die Wandlerin mit einem alten Mann aus Toril im Schlepptau zu Draygos Festung gezogen war. Er hatte vermutet, dass dieser Besuch mit dem Panther zu tun hatte, und das hier schien seine Überlegungen zu bestätigen.
    »Ein Druide«, murmelte er, als er sich das Gewand des Mannes ins Gedächtnis rief, der die Wandlerin begleitet hatte.
    Dann betrachtete er den leeren Käfig. Was genau hatte dieser Druide getan?
    In diesem Augenblick wurde Effron bewusst, dass er rasch handeln musste. Draygo Quick würde von seinem Besuch erfahren, und der uralte Hexer war nicht für seine Gnade bekannt. Eilig verließ der Tiefling die Burg, ohne lange darauf zu achten, ob ihn andere Bewohner dabei bemerkten. Als er über den Hof lief und die großen Tore von Burg Quick durchquerte, überkam ihn eine Woge der Erleichterung. Dieser Ort war viele Jahre sein Zuhause gewesen, doch nun flößte er ihm nur noch Furcht ein.
    Wo aber sollte er hin? Vielleicht war es am besten, das Schattenreich zu verlassen und nach Toril zurückzugehen. Dort könnte er sich auf die Jagd machen, auch wenn er den Panther nun natürlich nicht mehr in die Waagschale werfen konnte. Sollte er es dennoch versuchen, ohne die Katze, und einfach so tun, als wäre es egal?
    Wie bei der Begegnung mit den zwei Zauberlehrlingen im Gang wurde ihm klar, dass diese Entscheidung nicht mehr in seinen Händen lag.
    Draygo Quick würde ihn finden, wohin er auch ging.
    Seine einzige Rettung waren Informationen, entschied Effron, und begab sich auf direktem Weg zur flüchtigsten Bewohnerin des Schattenreichs.
    Sie erwartete ihn auf der Bank vor ihrem bescheidenen Haus zwischen den schwarzen Rosen und dem dunklen Phlox. Der kleine Springbrunnen neben ihr erzeugte mit seinem Plätschern eine bezaubernde Melodie.
    Effron konnte sich nicht an das Lied des Wassers erinnern und fragte sich, ob es sich dabei um eine zusätzliche Schutzvorrichtung oder Täuschung seitens der Wandlerin handelte.
    Als er näher kam, sah er sie an, auch wenn das Bild vor seinen Augen vermutlich nicht sie selbst war.
    »Du hast länger gebraucht, als ich dachte«, begrüßte ihn die Wandlerin. »Draygo Quick wohnt doch gar nicht so weit von hier.«
    »Draygo Quick?«
    »Du kommst gerade von ihm«, antwortete die Wandlerin selbstgefällig.
    Effron wollte Einspruch erheben, doch ihr spöttischer Gesichtsausdruck brachte ihn zum Schweigen.
    »Wolltest du sie stehlen oder ihr einfach nur etwas antun, um auf diesem Wege auch Draygo Quick zu schaden?«
    »Ich weiß nicht, wovon du redest.«
    »Und ich bin sicher, dass du es weißt. Womit wir am Ende unseres Gespräches wären. Ich muss dich bitten zu gehen.«
    Effron hatte das Gefühl, der Boden würde ihm entgegenkommen, um ihn zu verschlingen. Er musste unbedingt mit der Wandlerin sprechen, aber deren Tonfall war unmissverständlich.
    »Wo ist der Panther?«, presste er hervor.
    »Ich hatte dir geraten zu gehen«, erklang ihre Stimme von der Seite, während das Bild vor ihm verblasste. Das war eine deutliche Erinnerung daran, dass sie ihn jederzeit und aus jedwedem Winkel angreifen konnte.
    Effron hob seine unversehrte Hand vors Gesicht, so klein und überfordert fühlte er sich in diesem furchtbaren Moment. Er hatte sich für schlau

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