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Niewinter 4: Die letzte Grenze

Niewinter 4: Die letzte Grenze

Titel: Niewinter 4: Die letzte Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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deine Rache an Dahlia vorläufig zurück. Irgendwann, wenn sie sich von Drizzt Do’Urden trennt, werde ich dir vielleicht sogar den Auftrag erteilen, sie zu töten. Aber nicht jetzt. Diese Angelegenheit ist zu bedeutsam für lächerliche Privatfehden.«
    »Du hast mir die Erlaubnis erteilt, sie zu jagen«, protestierte Effron vorsichtig.
    »Ich habe dich weggeschickt, und es war mir egal«, erwiderte Draygo Quick, ohne zu zögern. »Jetzt aber habe ich mehr Informationen, und ich widerrufe deine Entlassung. Du bist wieder mein Gehilfe. Du solltest mir dankbar sein, dass ich dir verziehen habe.«
    Effron hätte ihn am liebsten angeschrien oder seine Wut laut hinausgebrüllt. Er wollte sich dem alten Bastard entziehen und darauf bestehen, nicht länger in dessen Burg zu dienen.
    Das wollte er, aber er brachte den Mut nicht auf, denn er zweifelte keinen Moment daran, dass Draygo Quick ihn in diesem Fall augenblicklich töten würde.
    Wie um seine Befürchtungen zu nähren, starrte Draygo Quick ihn mit jenem durchdringenden, kalten Blick an, und schließlich senkte Effron den Kopf und sagte: »Danke, Meister.«
    Der Hexer kicherte zufrieden, doch sein keuchendes Lachen verspottete Effron nur. »Dann geh wieder an die Arbeit«, sagte er. »Du hast viel zu tun, bis du wieder meinen Respekt genießt.«
    Schon das traf Effron tief, aber dann packte ihn Draygo Quick grob am Kinn und zwang ihn, seinem Herrn in die Augen zu sehen, die Effron wütend anfunkelten.
    »Dass wir uns absolut richtig verstehen, du dummer kleiner Effron Alegni: Wenn du dem Drow auch nur ein Haar krümmst, bringe ich dich um, und zwar auf eine solche Weise, dass du mich viele Zehntage um den Tod anbetteln wirst, ehe ich ihn dir schließlich gewähre.«
    Effron versuchte gar nicht erst, das Gesicht wegzuziehen, so schmerzhaft Draygo Quicks überraschend fester Griff auch war. Der junge Hexer konnte sich unzählige Arten vorstellen, auf die Draygo Quick ihm weit schlimmere Schmerzen zufügen könnte.
    »Diese Geschichte ist zu wichtig für lächerliche Privatfehden«, wiederholte der Alte. »Du hast mich verstanden? Wir sind uns einig?«
    »Ja, Meister«, quiekte Effron.
    Draygo Quick ließ ihn los und ging weiter, doch als Effron wieder neben ihm laufen wollte, hob sein Meister den Arm und stieß ihn nach hinten.
    Zwei Schritte hinter Draygo Quick …

Kapitel 3
    Mondlicht
    Drizzt hielt die Pantherfigur vor die Augen und betrachtete sie zögerlich. Am Vorabend hatte er Guenhwyvar nur widerstrebend fortgeschickt, weil er befürchtete, ihre Ankunft sei eine unwiederholbare Anomalität. Aber die Katze hatte abgekämpft gewirkt. Sie brauchte Ruhe.
    Durch das Fenster seines Zimmers in Niewinter konnte er erkennen, dass die Sonne noch nicht aufgegangen war, und er hatte seine Freundin erst lange nach Sonnenuntergang entlassen.
    Aber trotz des kurzen Zeitraums musste er noch einmal versuchen, sie zu rufen.
    »Guenhwyvar«, flüsterte er.
    Hinter ihm rührte sich Dahlia, wachte aber nicht auf.
    »Guenhwyvar.«
    Selbst in der Dunkelheit konnte Drizzt den grauen Nebel sehen, der sich um ihn erhob. Er spürte Guenhwyvars Nahen. Nach wenigen Herzschlägen, die Drizzt wie eine halbe Ewigkeit vorkamen, war sie wieder an seiner Seite. Überglücklich schloss der Drow den Panther in die Arme. Seit er einst mit Guenhwyvar aus Menzoberranzan herausgetreten war, hatte er sie nie so sehr gebraucht wie jetzt.
    Er hielt sie fest und drückte seinen Kopf gegen ihre Flanke.
    Dabei bemerkte er ihren rauen Atem.
    Zu früh, begriff Drizzt. Er schalt sich selbst für seine Ungeduld. »Geh«, flüsterte er der Katze ins Ohr. »Ich rufe dich bald wieder.«
    Guenhwyvar gehorchte, drehte sich einmal im Kreis und wurde sogleich zu einem substanzlosen Nebel, der gleich darauf verschwunden war.
    Drizzt wollte zu Dahlia ins Bett schlüpfen, überlegte es sich dann jedoch anders und setzte sich ans Fenster. Er blickte auf Niewinter hinaus, das noch immer nur ein Schatten seiner selbst war. Aber die Siedler setzten alles daran, auf den Ascheschichten der Katastrophe eine neue Stadt zu errichten.
    Von diesem Gedanken zehrte Drizzt, der entschlossen war, auch sein Leben neu aufzubauen. Und bei diesem Gedanken warf er unwillkürlich einen Blick auf Dahlia. Würde sie dazugehören? Sie war eine junge Elfe, die Drizzt zweifellos überleben würde, wenn sie nicht vorher der Klinge eines Feindes zum Opfer fiel. Würde sie Drizzt den Rest seines Lebens begleiten?
    Er konnte es nicht

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