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Niewinter 4: Die letzte Grenze

Niewinter 4: Die letzte Grenze

Titel: Niewinter 4: Die letzte Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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wissen.
    Drizzt wandte sich wieder der dunklen Stadt zu und dachte an seine drei anderen Kameraden, die er automatisch an den vier Freunden maß, mit denen er einst umhergezogen war.
    Konnte es auch nur einer seiner derzeitigen Begleiter charakterlich und moralisch mit den Gefährten der Halle aufnehmen?
    Diese Frage machte dem Drow zu schaffen. Als Kämpfer hatte sich jeder von ihnen hervorgetan, ob mit der Waffe, durch Magie oder mit der bloßen Faust. Wenn diese vier gegen seine alten Freunde antreten würden, würde sich der Kampf gewiss lange hinziehen – mit ungewissem Ausgang.
    Doch das spielte keine Rolle, überlegte Drizzt, denn wichtiger war die Frage der Moral und der Ziele.
    In dieser Hinsicht …
    Seufzend erhob sich Drizzt langsam, um sich wieder zu Dahlia zu legen. Dann aber entschied er sich dagegen und blieb am Fenster sitzen, wo ihm die Augen zufielen, während er auf die Stadt Niewinter hinausstarrte, die sich aus der Asche erhob. Denn dieser Anblick schenkte ihm Trost und Hoffnung.
    »Du solltest ihn lieber aus der Stadt schaffen, wenn er bei uns bleiben soll«, teilte Ambergris dem Dunkelelfen später in der Gaststube mit. Es war eine kalte Nacht gewesen, und selbst hier drin war es so kühl, dass Ambergris ein weiteres Holzscheit ins Feuer warf.
    »Bald«, versicherte ihr Drizzt.
    »Es fahren jeden Tag Boote nach Süden«, warnte Ambergris.
    Der Drow nickte abwesend. Er blickte in die Flammen.
    »Du spannst ihn auf die Folter. Ich weiß zwar nicht, wie, aber du kennst den Mann gut genug – den kann man nicht lange hinhalten, jedenfalls nicht so, wie du es dir vorstellst.«
    Drizzt nickte erneut. Er hatte nicht vor, die aufmerksamen Beobachtungen der Zwergin zu bestreiten. Sein Hinweis auf den Verbleib von Artemis Entreris juwelenbesetztem Dolch hatte gefruchtet, aber weitere Verzögerungen würden dessen Interesse in Ärger umschlagen lassen.
    Ein erzürnter Artemis Entreri gehörte nicht zu Drizzt Do’Urdens Zielen. »Heute«, hörte er sich zu Amber sagen, ohne lange nachzudenken. »Heute brechen wir auf.«
    Er würde auf den Besuch bei Arunika verzichten, beschloss er, denn nachdem Guenhwyvar wieder an seiner Seite weilte, war dieses Treffen nicht mehr erforderlich. Andererseits fiel es ihm schwer, nicht dem Mysterium nachzugehen, auf das sie im Südosten gestoßen waren. Er rief sich noch einmal das verwüstete Goblin-Lager vor Augen, die Löcher in der Kehle des einen, die Dahlia einem Vampir zuschrieb, und das Gemetzel am Zelt, das in seinen Augen auf einen ganz anderen Gegner hindeutete. Dahlia hatte darauf bestanden, den Goblin-Jäger zu verfolgen, und als die Nacht hereinbrach, war ihr Jagdeifer sogar noch gewachsen.
    In dem Moment trat die Elfe in den Gastraum. Ihre Miene verriet, dass sie es nicht zu schätzen wusste, allein erwacht zu sein.
    »Wenn die anderen runterkommen: Ich bin auf dem Marktplatz. Wir können einen Treffpunkt im Norden ausmachen«, wies Drizzt die Zwergin an. Er schnappte sich ein paar Brötchen und kam Dahlia auf halbem Weg entgegen.
    »Mach schnell«, sagte Drizzt zu ihr. »Die Händler sind schon am Auspacken, und wenn wir als Erste da sind, finden wir vielleicht das perfekte Schnäppchen.«
    Dahlia sah ihn fragend an.
    »Uns läuft die Zeit davon«, erklärte Drizzt. »Lass uns deinen Vampir suchen.«
    Dahlia stemmte die Hände in die Hüften. Drizzt verstand ihre Verwirrung, denn als sie am Vorabend in die Stadt zurückgekehrt waren und sie überlegt hatte, dass für den Kampf gegen den Vampir vielleicht ein wenig Magie hilfreich wäre, hatte Drizzt diese Idee offen angezweifelt und sich sogar kurz darüber lustig gemacht.
    Jetzt erwiderte er ihren zweifelnden Blick mit einem Nicken, warf ihr einen kleinen Beutel Münzen zu und lief aus dem Haus.
    Schon eine Stunde später klapperten Andahars Hufe über die Oststraße aus Niewinter in Richtung Sonnenaufgang. Das Einhorn trug Drizzt und Dahlia mit Leichtigkeit.
    Auf Dahlias Bitte hin ließ Drizzt das Tier etwas langsamer laufen. Er sah sich nach seiner Begleiterin um, die mit ihrem neuen, sanft schimmernden Stab nach rechts in den Wald deutete.
    »Dort«, sagte sie und wies auf die Bäume.
    »Du vertraust also dem Händler und glaubst an den Stab?«
    »Ich habe gutes Gold dafür bezahlt.«
    »Unsinn«, murmelte Drizzt in sich hinein, auch um sich selbst aufzuheitern. Immerhin war es sein Gold gewesen.
    Er ließ Andahar über das kleine Feld auf den Wald zutraben. Der Kaufmann hatte behauptet, dass der

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