Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Niewinter 4: Die letzte Grenze

Niewinter 4: Die letzte Grenze

Titel: Niewinter 4: Die letzte Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
Vom Netzwerk:
Katze könne ihr Gehör gezielt auf die eine oder andere Richtung konzentrieren und bestimmte Bereiche auf Kosten anderer verstärken.
    Jetzt bewegte sich das Tier eilig, denn es verfolgte etwas, und der Boden mit den niedrigen Büschen raste so schnell vorbei, dass Draygo unwillkürlich die Augen schloss, um die Bilder auszublenden. Er konnte jedoch nicht Guenhwyvars Augen schließen, und so half seine Reaktion ihm nicht. Fast hätte er die Verbindung abgebrochen, aber da kam Guenhwyvars Beute in Sicht.
    Menschen und Tieflinge – fanatische Ashmadai – sprangen erschrocken auf, griffen nach ihren Kampfzeptern und stießen einander zur Seite.
    Ein gleißender Blitz zuckte über ihm durch die Luft, und ein Ashmadai flog nach hinten.
    Dann hatte der Zauberer das Gefühl, selbst zu fliegen, weil Guenhwyvar losschnellte. Er sah eine Frau zur Seite springen. Eine andere drehte sich um und schrie auf. Er flog an beiden vorbei und landete mit voller Wucht auf der Brust eines stämmigen Tiefling-Kriegers. Draygo Quick spürte den Aufprall, als der Krieger versuchte, den Panther mit seinem Zepter an der Flanke zu treffen. Stärker aber war der Geschmack von Schweiß und Fleisch, als Guenhwyvar zubiss. Er konnte nichts mehr sehen. Die Katze hatte die Augen geschlossen, aber er hörte genau, wie sie das Fleisch zerriss und Knochen zermalmte, und der Geruch – oh, dieser Geruch – überwältigte ihn. Metallisch und warm.
    Der Duft nach frischem Blut.
    Wieder glaubte er zu fliegen. Plötzlich kehrte sein Sehvermögen zurück. Er sah den Drow vorbeiwirbeln, hörte seine Krummsäbel durch die Luft sausen. Auch Dahlia sprang vorbei, und er hörte ein Ächzen und ein Stöhnen, als ihr Stab einer Frau den Schädel zerschmetterte. Der Panther warf sich auf einen anderen Mann, begrub ihn unter sich und brachte dabei Äste zum Brechen. Noch im Landen fuhr Guenhwyvar herum und sprang weg. Draygo Quick merkte gar nicht, dass er instinktiv mit den Händen durch die Luft schlug, um das Gefühl von Guenhwyvars Tatzen nachzuahmen, die den Mann zerfleischten.
    Und dann rannten sie wieder, und vor ihnen fiel ein Ashmadai. Direkt vor Draygo Quicks Augen blitzte ein Krummsäbel auf. Er schrie auf und schlug verzweifelt die Arme vors Gesicht, um sich vor diesen überwältigenden Eindrücken zu schützen, die auf seine Augen, seine Ohren und seine Nase einstürmten.
    Er kam sich vor, als würde er fallen und fallen, in ein unermessliches schwarzes Loch.
    »… es hat uns hergeführt, weil hier etwas war.« Drizzts Stimme rief ihn aus der Dunkelheit zu den Sinnen des Panthers zurück. »Etwas Mächtiges …«
    Sein letztes Wort verblasste, weil Guenhwyvar die Ohren auf einen fernen Schrei hin ausrichtete. Waren einige Ashmadai entronnen?
    »… mit dem Vampir zusammen?«, fragte Dahlia.
    Die Katze sprang auf und kletterte auf einen Baum. Alles, was Draygo Quick von Drizzts Antwort noch hörte, war: »… viel schlimmer als das.«
    Kehr um, du blödes Vieh!, kreischte der Zauberer innerlich, doch vergebens.
    Die Elfe und der Drow redeten weiter, aber der Panther lauschte nur in die Ferne, so dass das Keuchen des fliehenden Ashmadai-Kriegers für Draygo Quick deutlicher hörbar war als die Stimmen der beiden. Er beschwor Guenhwyvar, den Kopf zu drehen, aber das merkte der Panther natürlich nicht.
    Dann sprang die große Katze vom Baum, und Draygo Quick schrie entsetzt auf, als der Boden auf ihn zukam. Der Schreck unterbrach die Verbindung zu Guenhwyvar, aber als er in seinem Zimmer im Schattenreich wieder zu sich kam, hörte er Drizzt noch sagen: »Was ist eigentlich aus Valindra Schattenmantel geworden?«
    »Fürst Draygo?«, flüsterte Effron, als er die Privatgemächer seines Lehrherrn betrat. Er sah sich um, doch alles schien leer zu sein. Andererseits musste Draygo Quick sich hier aufhalten. Immerhin hatte der alte Hexer ihn gerufen.
    Langsam und vorsichtig ging er weiter. In der Gegenwart dieses überaus gefährlichen, rachsüchtigen alten Mannes bewegte er sich immer, als liefe er auf spitzen Scherben. Bei Draygo Quicks Ruf hatte Effron nicht eben überglücklich reagiert.
    Er kam an dem Nebenzimmer vorbei, in dem Guenhwyvar eingesperrt war, widerstand jedoch der Versuchung, es zu betreten. Schließlich wollte er sich nicht nachsagen lassen, er hätte ein zweites Mal versucht, den Panther zu stehlen.
    »Fürst Draygo?«, wiederholte er, als er in den Wohnraum trat.
    Auch dieser war leer. Effron dachte wieder an das Nebenzimmer. Er

Weitere Kostenlose Bücher