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Niewinter 4: Die letzte Grenze

Niewinter 4: Die letzte Grenze

Titel: Niewinter 4: Die letzte Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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fühlte, beschwor er die Verbindung herauf.
    In seinem Kopf entstand ein Bild, das angesichts der Dunkelheit überraschend deutlich war. Die Nacht war angebrochen – war es schon so spät? –, und wieder brachten die scharfen Sinne des Panthers Draygo Quick aus der Fassung. Guenhwyvars Augen fingen das schwache Licht der Umgebung auf und verstärkten es um ein Vielfaches, was dem Geäst der Bäume eine ungewohnte, schattenhafte Erscheinung verlieh. Markante, farblose Linien kennzeichneten die Ränder der Zweige, die sich im Nachtwind wiegten.
    Laut und deutlich vernahm er den Herzschlag seiner zwei Begleiter. Wie seltsam, dass plötzlich, als Guenhwyvar den Kopf drehte, nicht nur Dahlia und Drizzt zu sehen waren, sondern auch ein dritter Gefährte, ein schmuddeliger Zwerg in einer scharfkantigen Rüstung und mit einem Stachel auf dem Helm, der halb so lang war wie er selbst!
    Das war der ohne Herzschlag, begriff Draygo Quick, und angesichts der vorherigen Unterhaltung wusste er auch, weshalb. Jetzt könnte es interessant werden und auch wichtig, dachte er.
    »Geh nach Hause, Guen«, sagte Drizzt in diesem Augenblick … und alles verschwamm in einem grauen Nebel und wirbelnden Schwaden.
    Als Draygo Quick sich im Zimmer wiederfand, verfluchte er sein Geschick. Offenbar hatten Dahlia und der Drow einen alten Freund wiedergefunden, einen Zwerg, der zum Vampir geworden war. Draygo hätte zu gern gesehen, wie es jetzt weiterging. Wenn Drizzt Do’Urden sich mit einem Vampir verbündete – auch wenn es ein alter Freund war, der sich der Dunkelheit zugewandt hatte –, wäre dies ein mächtiger Hinweis auf die Göttin, die diesen speziellen Drow zu ihrem erwählten Vertreter berufen hatte. Würde Mielikki, die Göttin der Natur, eine derart unnatürliche Kreatur gutheißen?
    Und würde die Herrin Lolth eine solche Verbindung nicht lieben?
    Draygo Quick seufzte und ermahnte sich zu Geduld. Guenhwyvar steckte erneut in ihrem Käfig.
    Aber Drizzt würde sie wieder rufen.
    »Ich brauche was zu essen«, bemerkte Thibbledorf Pwent missmutig. Nachdem Drizzt und Dahlia ihn im Wald aufgespürt hatten, war er in sein Schlupfloch zurückgekehrt, eine Höhle in den Bergen. »Und diesmal finde ich womöglich keine Goblins.«
    »Bestimmt nicht«, bestätigte Drizzt. Es war schon beinahe ein Flehen, auch wenn er versuchte, seine Verzweiflung vor Dahlia und ganz besonders vor Pwent zu verbergen. Bei der Elfe war es ihm nicht gelungen; das war ihr anzusehen.
    »Nicht?«, erwiderte der Zwerg. »Das kannst du nicht wissen, Elf.« Er ging zum Höhlenausgang und hockte sich dort auf den Boden. Er wirkte noch entmutigter als Drizzt. »Ich bin gestorben. Ich müsste immer noch tot sein. Am besten bleibe ich einfach hier sitzen und warte auf die Sonne.«
    Drizzt zweifelte nicht an seiner Entschlossenheit. Immerhin hatte er Pwent vor sich.
    Vor der Höhle wurde es etwas heller. Im Osten schimmerte der erste Hauch der Dämmerung.
    »Das wäre das Beste«, sagte Dahlia und ging an ihm vorbei ins Freie. »Wenn du zu Staub zerfallen bist, saugst du jedenfalls keinem Kind das Leben aus.«
    »Wenn du zu Staub zerfallen bist«, wiederholte Drizzt flüsternd und verzog das Gesicht, als er Dahlia nachsah. Sie verstand nicht, worum es hier ging, wie würdelos das war. Dass der treue, stolze Schlachtenwüter ein solches Schicksal erleiden sollte, war für Drizzt schier unerträglich.
    Aber Dahlia wirkte völlig ungerührt. Schon als sie »Staub« gesagt hatte, war Drizzt unbehaglich zumute gewesen. Jetzt ging er zu seinem alten Freund hinüber und legte Pwent eine Hand auf die Schulter.
    »Es muss einen Weg geben«, sagte er.
    »Oh nein, den gibt es nicht«, antwortete Pwent.
    »Der Fluch des Vampirismus lässt sich nicht rückgängig machen«, sagte Dahlia mit kühler Stimme. »Ich kenne mich damit aus. In Tay gab es jede Menge Vampire. Viele von ihnen versuchten, zum Licht zurückzukehren. Die mächtigsten roten Zauberer und Priester haben sich mit dieser Frage beschäftigt. Doch leider gibt es keinen Weg zurück.«
    Drizzt bedachte sie mit einem kalten Blick, aber die Elfe zuckte nur mit den Schultern.
    Der Drow fragte sich, was er noch tun konnte. Immerhin war das Pwent, der treue Pwent. Thibbledorf Pwent, der Stokker Silberbach und seine Männer für die Schlacht um Gauntlgrym aus dem Eiswindtal geholt hatte. Thibbledorf Pwent, der Bruenor über die Grube des Urelementars geschleppt und seinem geliebten König geholfen hatte, den Hebel zu

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