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Niewinter 4: Die letzte Grenze

Niewinter 4: Die letzte Grenze

Titel: Niewinter 4: Die letzte Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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sowohl ihm als auch Pwent galt. Das tat ihm gut. »Niemand kann noch etwas für ihn tun, außer ihm selbst. Er kann dieses Schicksal beenden, so wie er es beschlossen hat, bevor der Fluch weiter an ihm nagt und ihn in die Finsternis treibt. Ich habe es ein paar Mal gesehen, diese jungen Vampire, noch nicht lange untot, die sich selbst zerstören, bevor sie vollends dem Wahnsinn verfallen.«
    Drizzt holte tief Luft, konnte aber einfach nicht gehen, ja, machte Anstalten, zur Höhle zurückzukehren.
    »Lass ihm diesen Moment«, flüsterte Dahlia. »Er stirbt noch einmal als Held, denn nur wenige bringen es über sich, den Versuchungen der Finsternis zu widerstehen, so wie er es jetzt vorhat.«
    Drizzt nickte. Er wusste, dass er sich damit zufriedengeben sollte. Er musste sich mit diesem kleinen Sieg begnügen und ihn ehren. Innerlich verglich er Pwent und Artemis Entreri, als er über Dahlias Worte nachdachte, dass Pwent am Ende einen Elfen oder Menschen oder ein anderes gutes Wesen aussaugen würde. Das entsprach jetzt seiner Natur und war ein unwiderstehliches, starkes Bedürfnis.
    Doch was war mit Entreri? Dieser Mann hatte viele getötet. Würde er weiter töten, nicht nur diejenigen, die es verdient hatten, nicht nur, um die Welt besser zu machen?
    Oh ja, das war noch immer die Frage, stellte Drizzt fest. Und immer noch hoffte er, dass Entreri seine Boshaftigkeit überwinden würde.
    Welche Ironie des Schicksals, dass Thibbledorf Pwent sich opfern musste, weil für ihn keine Hoffnung bestand, während Entreri weiter atmen durfte. Wie tragisch, dass Pwent sich dieser unüberwindbaren Herausforderung stellen musste, während Artemis Entreri weiter hoffen konnte.
    Das war eine wahrlich bittere Erkenntnis.

Kapitel 5
    Ein Ziel
    Auf Drizzts Drängen hin verließen die fünf Gefährten Niewinter am nächsten Morgen. Trotz der schlaflosen Nacht war Drizzt fest entschlossen abzureisen. Aber er blickte viele Male nach Osten zum Wald, wo er den verfluchten Thibbledorf Pwent entdeckt hatte, und ebenso oft ließ diese traurige Realität ihn an den Zeitpunkt zurückdenken, wo Pwent und Bruenor gestorben waren.
    Immer wieder schüttelte er die düsteren Gedanken ab und marschierte entschlossen weiter, um seine Begleiter vor Einbruch des Winters an der Küste entlang nach Norden zu führen. Denn der Winter setzte in diesem Teil des Kontinents früh ein, begrub alles Land unter einer tiefen Schneedecke und deckte die ganze nördliche Schwertküste mit gefährlichem Treibeis ein. Während der kurzen Reise fragte Dahlia den Drow immer wieder, was er vorhatte, und Entreri erkundigte sich mehrfach nach seinem Dolch, aber Drizzt schwieg und gab außer einem ruhigen, zufriedenen Gesicht nichts preis.
    »Letzthafen?«, fragte Entreri, als das Ziel offensichtlich wurde, weil sie auf den Pfad abbogen, der von den steilen Klippen in das ruhige Städtchen hinunterführte. Früher war Letzthafen ein viel besuchter Hafen mit florierenden Steinbrüchen gewesen, aber inzwischen hatte der Ort kaum noch die Bezeichnung Dorf verdient.
    »Der letzte Hafen vor dem Ende der Welt?«, fragte Ambergris.
    »Sozusagen«, knurrte Entreri.
    »Nie was davon gehört.« Die Zwergin zuckte mit den Schultern und Afafrenfere ebenfalls.
    »Vor hundert Jahren ging es hier lebhaft zu«, erklärte Drizzt. »Aus diesen Klippen wurden die Steine für die größten Bauwerke von Tiefwasser, Luskan und Niewinter und für andere Städte entlang der gesamten Schwertküste gewonnen.«
    »Und was dann?«, fragte Ambergris. Sie sah sich um. »Ist doch immer noch mehr als genug Gestein da, richtig schönes Material.«
    »Orks … Räuber …«, sagte Drizzt.
    »Luskan«, warf Entreri ein. Drizzt zuckte leicht zusammen, obwohl er ziemlich sicher war, dass Entreri keine Ahnung hatte, welchen Anteil Drizzt an der Katastrophe gehabt hatte, die sich nur wenige Tagesritte entfernt in der Stadt der Segel abgespielt hatte.
    »Letzthafen wurde überrannt und geschleift«, berichtete Drizzt. »Von einer Stadt mit zwanzigtausend Einwohnern waren hinterher nur noch ein paar hundert übrig.«
    »Das sind doch gar nicht so wenig«, fand Afafrenfere. »Ein paar hundert, und das in einer Hafenstadt?«
    »Das war vor der Zauberpest«, sagte Entreri. Er sah Drizzt auffordernd an: »Erzähl ihnen von unserem paradiesischen Ziel.«
    »Da hinten hat sich das Land gehoben«, sagte Drizzt und zeigte nach Westen aufs offene Meer. »Angeblich eine Folge der Zauberpest. Was es auch war, das Land ist

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