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Niewinter 4: Die letzte Grenze

Niewinter 4: Die letzte Grenze

Titel: Niewinter 4: Die letzte Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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Kapitän drehte sich um und vergewisserte sich, dass die Tür wirklich fest zu war. Dann ging er zum Schreibtisch und wies Sikkal an, ihm zu folgen.
    »Mir gefällt die ganze Geschichte auch nicht«, erklärte er gedämpft – allerdings konnte Artemis Entreri, der hinter einem Netz genau über dem Tisch auf einem Balken lag, jedes Wort verstehen.
    »Ich hatte keine Wahl«, fuhr Cannavara fort. »Es war ein klarer Befehl von Beniago, und dem werde ich mich nicht widersetzen!«
    »Was verbindet ihn mit diesen Ratten?«, fragte Sikkal. »Der kleine Kerl hat sogar seinen Piekser dabei!«
    Der Kapitän schüttelte den Kopf. »Die Verbindung läuft wohl eher über den Dunkelelfen. Beniago tut, was man ihm aufgetragen hat, und Hochkapitän Kurth offenbar ebenso.«
    »Kurth? Aufgetragen?« Sikkal wollte widersprechen, doch dann hellte sich sein Gesicht auf. »Die verdammten Drow sind zurück.«
    »Das schätze ich auch.«
    Über ihnen klammerte sich Artemis Entreri an seinen Balken und kämpfte angesichts dieser überraschenden Neuigkeit um seine Selbstbeherrschung. Redeten sie etwa von Jarlaxle? Entweder von ihm oder von Bregan D’aerthe, so viel stand fest. Urplötzlich änderte sich für Entreri das komplette Bild, denn auf einmal war er sich nicht mehr so sicher, ob es hier um Drizzt ging. Jarlaxles Truppe hatte zwar bestimmt Interesse an Drizzt, aber vielleicht noch mehr an ihm, Entreri. Wenn sie wussten, dass er aus den Klauen von Erzgo Alegni befreit war, ahnten Jarlaxle und der verfluchte Kimmuriel zweifellos, dass sie ihres Lebens nicht mehr sicher waren.
    Jarlaxle! Dieser Name gellte durch Entreris Gedanken. Er erinnerte sich an den letzten Blick, den der Drow ihm zugeworfen hatte. Trauer hatte darin gelegen oder zumindest Resignation – aber dahinter steckte Jarlaxles wichtigstes Gefühl, wie Entreri wusste: Erleichterung. Denn als Entreri damals von Feinden umringt im Netz gezappelt hatte, war Jarlaxle als freier Mann abgezogen und ungerührt durch die Reihen der Nesserer marschiert.
    Entreri schob diese Erinnerungen gewaltsam in den Hintergrund und ermahnte sich zu erneuter Aufmerksamkeit.
    »Pah. Aber nach Baldurs Tor sind es bei günstigem Wetter nur wenige Zehntage«, knurrte Sikkal.
    Sein Kapitän schüttelte den Kopf. »Wir schlagen einen weiten Bogen«, erklärte Cannavara und wies auf die Karte, die sein Offizier hatte holen sollen. »Auf dem Hinweg nach Baldurs Tor und auf dem Rückweg noch weiter, denn wir sollen hinterher nach Memnon weiterfahren.«
    Sikkal machte große Augen, als er ungläubig wiederholte: »Memnon?«
    »Dieser Befehl soll uns natürlich überraschen, aber wir segeln nach Memnon und danach womöglich bis nach Calimhafen.«
    »Was soll das? Was haben wir denn dort abzuliefern?«
    »Hier geht es nicht um Waren, Sikkal.«
    »Es geht um diese fünf!«
    »Aye, und die halten wir den ganzen Sommer von Luskan fern, bis zur letzten Überfahrt nach Norden, bevor der Winter anbricht.«
    »Aber …?« Sikkal setzte zu einer Frage an.
    »Ich diskutiere nicht mit Beniago und will mir bestimmt keine Beschwerden von Kimmuriels Bande einhandeln. Sie wollen es nun einmal so. Warum, weiß ich nicht.«
    Sikkal stöhnte, aber sein Kapitän klopfte ihm lachend auf die Schulter.
    »Was soll’s?«, meinte Cannavara. »Wir schippern den ganzen Sommer auf dem Meer herum, und wenn wir jemandem begegnen, der dumm genug wäre, die Flagge von Schiff Kurth zu ignorieren, ob Piraten oder Umberlee-Anhänger oder gar ein Kriegsschiff der Fürsten von Tiefwasser, dann genießen wir besonderen Schutz, ob durch das Schwert oder beim Verhandeln, weil wir die fünf an Bord haben.«
    »Aye, aber sie lungern die ganze Zeit nur rum, oder?«
    »Drizzt Do’Urden kannst du bestimmt überzeugen, seinen Teil beizusteuern. Der kennt sich auf See immerhin aus.«
    »Aye, ist mit dem verfluchten Deudermont gefahren!« Sikkal spuckte auf den Boden.
    »Wie auch immer es dazu kam.«
    »Könnte sein, dass er dabei einen kleinen Unfall erleidet.«
    Der Kapitän musterte ihn streng, und diese Reaktion beruhigte Entreri. »Mit fünfen sind wir abgefahren, mit fünfen kommen wir zurück, und zwar lebend, wenn keine unvorhergesehenen Umstände eintreten. Und zwar solche, die nicht wir zu verantworten haben! Du riskierst den Zorn der Drow, Freund Sikkal, aber zuallererst kannst du damit rechnen, dass mein Zorn dich den Haien zum Fraß vorwirft, lange bevor die Elritze wieder in Luskan einläuft.«
    Der Offizier starrte wieder zu Boden

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