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Niewinter 4: Die letzte Grenze

Niewinter 4: Die letzte Grenze

Titel: Niewinter 4: Die letzte Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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aufmerksam machen wollte. Er war bereits mehrere Häuserblocks entfernt und auf dem Weg zu dem leeren Boot im Hafen, in dessen Laderaum er seine Beute für sich haben würde, als ihm wirklich klar wurde, was er vollbracht hatte.
    Er hatte sie!
    Die Frau, die ihn von der Klippe geworfen hatte.
    Er hatte sie.
    Die Mutter, die ihn verstoßen und verkrüppelt hatte.
    Er hatte sie!

Kapitel 13
    Die Geduld eines Mönchs
    »Dann sucht sie«, forderte Kapitän Cannavara den Meuchelmörder auf.
    »Aye, oder wir lassen euch hier. Wäre sowieso besser für uns«, erklärte Meister Sikkal. Er stand neben Cannavara und wippte auf seinen krummen Beinen, so dass sein Kopf dämlich mitwippte. Am liebsten hätte Artemis Entreri seinen wiedergefundenen Dolch bestimmungsgemäß eingesetzt!
    »Ich bin nur gekommen, um euch zu sagen, dass wir sie nicht finden können.« Entreri wandte sich direkt an den Kapitän, nicht ohne Sikkal einen warnenden Blick zuzuwerfen. »Nicht, um mich belehren zu lassen.«
    »Dann werdet ihr vier also rechtzeitig an Bord sein?«, vergewisserte sich der Kapitän.
    »Nein«, antwortete Entreri, ohne zu zögern. Er wunderte sich über seine Überzeugungskraft, doch es war tatsächlich die Wahrheit. Er würde Dahlia nicht zurücklassen. Er würde Baldurs Tor erst verlassen, wenn er wusste, was aus ihr geworden war.
    »Die Elritze läuft mit der Morgenflut aus«, erklärte Cannavara.
    »Dann wirst du Beniago und Hochkapitän Kurth Rede und Antwort stehen müssen, warum meine Freunde und ich vor euch in Luskan sein werden. Immerhin segelt ihr zunächst nach Memnon, richtig?«
    Der Gesichtsausdruck der beiden sprach Bände, auch ohne dass einer von ihnen ein Wort sagte. Es hatte ihnen sowieso die Sprache verschlagen. Soweit Cannavara wusste, hatten sie niemandem von der Kursänderung erzählt, und aus Sikkals Sicht würde sein Gemunkel wohl dazu führen, dass man ihn den Haien zum Fraß vorwarf.
    »Ihr glaubt, alle Stränge des Gewebes zu kennen«, sagte Entreri ruhig. »Im Umgang mit meinen … Partnern … ist das ein gefährlicher Glaube.«
    Sein Tonfall vermittelte beiden Männern, auf wen er anspielte – Bregan D’aerthe oder Schiff Kurth. Das zumindest glaubten sie, denn sie wurden kalkweiß im Gesicht.
    Diesen Augenblick nutzte Entreri, um den Mantel zurückzuschlagen und eine Hand an seinen berüchtigten Dolch zu legen. Cannavara holte erschrocken Luft, denn er erinnerte sich genau an diese spezielle Waffe und daran, wo er sie zum ersten Mal gesehen hatte.
    Mit einem abfälligen Schnauben drehte sich Artemis Entreri um und lief den Landungssteg hinunter.
    Als er auf den Anleger trat, dachte er nicht länger an die zwei, sondern konzentrierte sich ausschließlich auf Dahlia. Eine halbe Nacht und ein halber Tag, und keine Spur von ihr.
    So launisch kannte er sie nicht.
    Und deshalb hatte er Angst um sie.
    Ambergris und Afafrenfere liefen langsam über den Kai zur Elritze. Sie hatten keine Eile. Drizzt und Entreri zogen jeder für sich durch die Stadt, überprüften jede Schänke, jedes Wirtshaus und jeden Hinterhof, doch die Zwergin hatte sich Afafrenferes Aufforderung, sich zu trennen, um noch gründlicher zu suchen, widersetzt.
    »Ich habe da eine Idee«, teilte sie ihrem Begleiter mit ihrem typischen, übertriebenen Augenzwinkern mit und führte ihn auf direktem Weg zum Hafen, wo mehr als zwanzig Schiffe lagen, manche draußen im tieferen Wasser, andere direkt am Kai vertäut.
    »Du glaubst, sie ist auf einem dieser Boote?«, fragte Afafrenfere, als ihm klar wurde, wo Ambergris hinwollte.
    »Die Wachen behaupten, sie wäre an keinem Tor aufgetaucht.«
    »Dahlia könnte sich problemlos unbemerkt an ihnen vorbeischleichen.«
    »Genau, aber wozu?«, erwiderte Ambergris. »Da liegen endlose einsame Straßen vor ihr, und was hätte sie davon, wenn man Baldurs Tor viel leichter auf anderem Wege verlassen kann?«
    »Du glaubst also, sie ist freiwillig gegangen?«
    Ambergris blieb stehen, drehte sich zu ihm und stemmte die Hände in die Hüften. »Immer raus mit der Sprache!«, sagte sie, als Afafrenfere keine Anstalten machte, ihren Blick zu erwidern.
    »Ich glaube, sie wurde entführt oder getötet«, erklärte der Mönch.
    »Zwischen ihr und Drizzt stand es in letzter Zeit nicht zum Besten«, sagte Ambergris. Diese Beobachtung hatten sie beide nicht nur während der vergangenen Tage, sondern auch schon auf See gemacht.
    »So würde sie nicht verschwinden.« Afafrenfere schüttelte den Kopf. »Die nicht.

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