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Niewinter 4: Die letzte Grenze

Niewinter 4: Die letzte Grenze

Titel: Niewinter 4: Die letzte Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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verriet echte Demut.
    Das Wort »Schwangerschaft« ließ Effron natürlich aufhorchen.
    »Jeder Tag hat mich daran erinnert«, sagte Dahlia. »Jeder Tag, denn ich wusste, dass er zurückkommen und mich wahrscheinlich töten würde, sobald ich meine Aufgabe erledigt und ihm ein Kind geboren hatte.«
    Offenbar ging es um Erzgo Alegni, dachte Effron.
    Entreri hob sein Glas und neigte es etwas, um ihr Achtung zu erweisen.
    »Ich habe es gehasst. Ich habe ihn gehasst«, zischte Dahlia. »Und am allermeisten hasste ich das Kind.«
    »Ein mörderischer Hass«, bemerkte Entreri. Dahlia zuckte zusammen. Effron konnte sie aus seiner Ritze heraus zwar kaum sehen, doch er glaubte zu erkennen, dass ihre Augen feucht wurden. Tatsächlich rollte auch eine Träne über Dahlias Wange.
    »Nein«, sagte sie, um dann gleich zuzugeben: »Ja.« Ihre Stimme zitterte hörbar. »Und ich habe es getan. Zumindest glaubte ich das.«
    »Das Einzige, was ich wirklich bedaure, ist, dass ich bedaure, was ich bedaure«, sagte Entreri, was Effron ziemlich kaltschnäuzig vorkam. »Was geschehen ist, kann man nicht mehr rückgängig machen.«
    »Aber manches kann man wiedergutmachen.«
    Entreri rümpfte die Nase.
    »Ist es nicht das, was du gerade tust?«, fuhr Dahlia ihn an. »Bist du nicht deshalb mit uns nach Letzthafen gegangen?«
    »Ich wollte meinen Dolch wiederhaben.«
    »Nein«, sagte Dahlia kopfschüttelnd. Jetzt lächelte sie, und nun, da es wieder um Entreri ging, musste Effron verschwinden. Er schlüpfte aus dem Haus in die Gasse, nahm wieder seine normale Gestalt an und musste sich dann an die Wand lehnen, um sich aufrecht zu halten.
    Er versuchte zu begreifen, was er gerade gehört hatte, aber schon der Umstand, dass es um ihn und um jenen Mordversuch gegangen war, hatte ihn überwältigt und verstärkte nur seine wachsende Verzweiflung.
    Diese Worte musste er noch einmal hören, aber nicht als Gespräch von Dahlia mit jemand anderem. Er wollte, dass sie ihm ihre Tat offen eingestand, damit er es ihr entsprechend zurückzahlen konnte.
    Aber sie würde abreisen und sich auf eine monatelange Reise begeben, bei der sie unterwegs an jedem beliebigen Hafen verschwinden konnte, besonders wenn man an den noch ausstehenden Bruch zwischen Dahlia und Drizzt dachte. Drizzt würde nach Baldurs Tor zurückkehren, die anderen beiden aber vielleicht nicht. Der Norden hatte ihnen nicht mehr zu bieten als jede andere Gegend, denn sie waren nicht von dem Pflichtgefühl in Bezug auf Letzthafen beseelt, das Drizzt antrieb.
    Er würde sie aus den Augen verlieren, sie vielleicht nie wiederfinden.
    Und er war so nahe dran!
    Damit war es für ihn beschlossene Sache – hier und jetzt. Mit einem Beutel Gold in der Hand eilte er zum Hafen hinunter. Nachdem er das Nötige erledigt hatte, versteckte er sich in einer bestimmten Sackgasse, die er genau ausgekundschaftet hatte. Sie lag an dem Weg, den Dahlia unterwegs zu Drizzt vermutlich einschlagen würde.
    Auf der Hauptstraße waren trotz der späten Stunde noch einige Leute unterwegs. Während Effron sie beobachtete, wurde er allmählich nervös und trat von einem Fuß auf den anderen. Würden sie eingreifen und seine Pläne durchkreuzen? Was tat er nur hier? Selbst wenn er damit durchkam, würde ihn am anderen Ende seines Schattenschritts Draygo Quick erwarten, und der alte Mann würde nicht gerade begeistert sein.
    Fast hätte er aufgegeben. Fast. Aber dann sagte er sich, dass es um jetzt oder nie ging, und noch ehe er die Gegenargumente einbeziehen konnte, tauchte sie am Ende der Straße auf.
    Sie wirkte abgelenkt, während sie unter den Laternen hindurchlief. Wahrscheinlich kam sie gerade aus Artemis Entreris Bett, dachte Effron, und bei dieser unangenehmen Vorstellung hasste er sie noch mehr.
    Effron kämpfte gegen seine ihn ablenkenden Gedanken an. Beinahe hätte er den entscheidenden Moment verpasst, merkte er plötzlich. Er hatte diese Falle perfekt vorbereitet, Schritt für Schritt und Punkt für Punkt. Wenn er jemanden gefangen nehmen wollte, der so gefährlich war wie Dahlia, durfte er sich keinen Fehler erlauben.
    Er zählte die Laternen, erst einmal, dann zweimal, schätzte Dahlias Tempo ab und hielt sich zurück, bis sie die festgelegte Stelle erreicht hatte. Dann ging er genau so los, wie es geplant war, anstatt ihr in den Weg zu springen, wie sein Herz ihm zuschrie.
    Exakt zum richtigen Zeitpunkt überquerte er die Hauptstraße, genau so, dass Dahlia ihn sehen musste.
    Sie war nahe genug, ihn zu

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