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Nigger Heaven - Roman

Nigger Heaven - Roman

Titel: Nigger Heaven - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walde + Graf Verlag
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Byrons Armen und suchte oft seine Lippen.
    »Auseinander! Jetzt ist Schluss!«, hörte Byron Monte sagen.
    »Musik! Isch … isch liebe Musik!«, war alles, was Byron lallend von sich gab.
    Es war sechs Uhr, als er, von einem der Kellner unterstützt, das Nachtlokal verließ. Er war der kalten Morgenluft dankbar, die ihm ins Gesicht blies.
    »Taxi«, rief Lasca, die so frisch war wie zu Beginn des Abends.
    »Nimm etwas Schnee«, drängte sie ihn, als sie in einem Taxi saßen. Sein Kopf ruhte auf ihrem Busen.
    »Gib mir«, murmelte er schwach.
    Mit dem Zeigefinger nahm sie eine Linie weißer Kristalle aus einem Päckchen.
    »Schnupf das Glückspulver, Baby. Du fühlst dich dann besser.«
    Er tat es. Es war kühl und erfrischend wie Quellwasser. Der Fahrer öffnete den Schlag und streckte seinen Kopf durch die Öffnung.
    »Wollen Sie mir gefälligst nicht sagen, wo Sie hinwollen?«
    Ganz unerwartet wurde Byron wieder lebendig, Er war wieder frisch und energisch. »Zur Hölle!«, schrie er.
    »Jawoll, fahren Sie uns zur Hölle!«, rief Lasca.
    »Zur Hölle! Zur Hölle! Auf geht’s, zur Hölle!«
    »In die Hölle mit der Glühmama und dem Frostdaddy!«
    »Ich bin kein Frostdaddy!«, protestierte er.
    Der Fahrer kratzte sich am Kopf. »Ah, Sie meinen wahrscheinlich das Black Mass.« Er fuhr los.
    »Was ist das?«, erkundigte sich Byron.
    »Ein Garten, aus dessen Brunnen Champagner fließt, dessen Pfade aus Koks sind und wo der Mohn nach Opium duftet. Küss mich!«
    »Ich möchte grausam zu dir sein!«, rief sie, nachdem ihr Durst für den Augenblick gestillt war. »Ich möchte dir das Herz herausschneiden!«
    »Tu es doch, Lasca! Es gehört dir!«
    »Ich möchte dich zerquetschen!«
    »Lasca, du Anbetungswürdige!«
    »Ich will dich mit einem Messer zerfetzen!«
    »Lasca! Lasca!«
    »Dich auspeitschen!«
    »Lasca!«
    Sie zog ihre spitzen Fingernägel quer über seinen Handrücken. Das Fleisch löste sich in Streifen ab.
    »Mein Baby! Mein Baby!«, schluchzte sie, verband seine blutende Hand mit ihrem Taschentuch und küsste seine Lippen. Als sie aus dem Taxi stieg, blieb ihr Kleid an der Tür hängen und zerriss vorn. Sie riss den Kreppstoff ab, der am Boden schleifte. »Ich gehe nackt zur schwarzen Messe!«, rief sie, zog einen Dollarschein aus ihrer goldenen Tasche und reichte ihn dem Fahrer.
    Sie standen vor einer massiven, unbeleuchteten Tür. Lasca suchte die Klingel und drücke achtmal schnell darauf. Die Tür öffnete sich, und sie befanden sich in völliger Dunkelheit. Sie zog Byron hinter sich her und warf die Tür hinter ihnen zu, was den Gang dann offenbar automatisch erleuchtete. Sie folgten dem langen, tunnelartigen Gang hinunter. An seinem Ende war wieder eine Tür hinter einem schweren Samtvorhang, den Lasca beiseiteschob. Sie klopft siebenmal schnell hintereinander. Die Tür öffnete sich einen Spalt, ein Auge wurde sichtbar.
    Sie hatten bis jetzt noch keinen Laut vernommen, aber nun hörten sie Musik und Lachen, ein unheimliches und grauenvolles Gelächter. Ein stummer Diener in roter Livree nahm ihre Mäntel und führte sie zu einer dritten Tür, die sich öffnete und ein dunkelblau gestrichenes cabinet particulier erkennen ließ. Als ob man sie erwartet hätte, kam sofort Wein und Essen. Das fürchterliche Gelächter und die Musik waren jenseits des Vorhangs, der eine Seite des Raums einnahm, weiterhin vernehmbar. Dann trat plötzlich Stille ein.
    »Komm«, sagte Lasca, nachdem sie ein Glas Champagner geleert hatten, und teilte den Vorhang.
    Sie standen in einem kreisrunden Saal, der ganz mit zinnoberrotem Samt bespannt war; selbst an der Decke befand sich dieser feurige Stoff, so dass der Raum tatsächlich wie ein Zelt aussah. Der Boden war aus durchsichtigem Glas, durch das Lichtwolken fluteten, die einmal orangefarben, dann tiefviolett, dann flammend wie geschmolzene Lava, dann grün wie rollende Meereswogen waren. Eine unsichtbare Kapelle, die nicht zu hören gewesen war, als sie den Raum betraten, spielte jetzt eine wilde, stöhnende Musik, schrille, gepeinigte Töne, die aus den Tiefen der Hölle kamen und einen wie mit Metallklauen ansprang und zerfleischte. Jetzt bevölkerte sich der Raum, aus den Falten der Vorhänge glitten Tänzer, Männer und Frauen mit erschöpften Gesichtern, die von Leidenschaft und Ausschweifung gezeichnet waren. Waren es die Gesichter von toten Prostituierten und Mördern? Genusssüchtige, die den kalten Bahren des Leichenschauhauses entkommen waren? »Tanz!«, rief

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