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Night Academy 2

Night Academy 2

Titel: Night Academy 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: I Scott
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deshalb kein schlechtes Gewissen haben«, sagte ich vorsichtig. Insgeheim war ich richtig sauer auf Mr Judan. »Du schuldest ihm doch nichts. Außerdem schuftest du dich halb tot für ihn. Eigentlich sollte er dankbar sein, dass er dich hat.«
    »Danke, Dancia. Ich weiß auch nicht warum, aber nur mit dir kann ich über Mr Judan lästern.«
    Innerlich seufzte ich vor Erleichterung. Cam wollte sich mir anvertrauen, selbst wenn es um Mr Judan ging. Wahrscheinlich hatte er sich zur Verschwiegenheit verpflichten müssen. Eventuell nutzte Mr Judan auch seine Überzeugungskünste, um Cam gefügig zum machen.
    Wobei mir nicht ganz klar war, wie Mr Judans Überzeugungskräfte funktionierten. Einmal hatte ich Cam danach gefragt, denn er war selbst ein zweiter Grad im Überzeugen. Cam konnte bereits bestehende Meinungen oder Gefühle verstärken, aber Mr Judan war imstande, jemandem vollkommen neue Gedanken einzupflanzen. Darin lag der Unterschied zwischen einer Begabung zweiten und dritten Grades.
    Cam hatte mir aber auch verraten, dass Mr Judans Gabe nur in unmittelbarer Nähe der Person wirkte und der Einfluss auch nur vorübergehend war. Gott sei Dank!
    »Hey, dafür bin ich ja da.« Ich sparte mir jeden weiteren Kommentar über Mr Judan. Cam war viel zu müde und fertig, um noch mehr Nachteiliges über seinen Mentor zu hören.
    Cam blieb stehen, nahm meine Hände und drehte sich zu mir. Dann schlang er die Arme um mich und zog mich an sich. Wir standen eng aneinandergeschmiegt, unsere Gesichter berührten sich fast. »Jedenfalls … bin ich eigentlich nicht hergekommen, um über Mr Judan zu reden.«
    Ich schluckte. Und im Nu wurden alle Geheimnisse um die Schule und das Programm unwichtig. »Nicht?«
    »Nein. Du weißt ja, dass ich nicht mehr dein Wächter bin.«
    Mein Herz hätte fast einen Schlag ausgesetzt. »Daran habe ich auch schon gedacht.«
    »Was machen wir denn jetzt?«
    »Wir machen da weiter, wo wir aufgehört haben?« Ich hielt den Atem an.
    Er beugte sich vor, und ich lehnte den Kopf zurück, damit sich unsere Lippen berühren konnten.
    Der Kuss war sanft, und wir waren in völligem Einklang. Keines meiner Schreckensszenarien trat ein, wir fummelten nicht ungeschickt herum und stießen auch nicht mit den Nasen aneinander. Eng umschlungen küssten wir uns eine halbe Ewigkeit. Vielleicht waren es auch mehrere ineinander übergehende Küsse, das weiß ich nicht mehr. Ich erinnere mich an die Wärme. An seine Hände an meiner Taille. Und daran, dass ich wünschte, er möge mich nie mehr loslassen.
    Am Montagmorgen wachte ich noch vor Sonnenaufgang auf. Ich blieb so lange wie möglich liegen und versuchte, wieder einzuschlafen. Es hatte keinen Zweck. Viertel nach sechs gab ich schließlich auf und rollte mich aus dem Bett. Hennie und Esther würden bis zur letzten Minute schlafen, das wusste ich, aber in meinem Zimmer konnte ich nicht länger bleiben.
    Um Catherine nicht zu wecken, nahm ich leise meine Klamotten und verdrückte mich ins Bad. Als ich zurückkam, war sie bereits wach, sie hatte verquollene Augen und wirkte noch schlechter gelaunt als sonst. Ich wartete, bis sie duschen ging, dann setzte ich mich an meinen Schreibtisch und holte meinen neuen Stundenplan hervor. Darauf standen meine Schwerpunktfächer für den Nachmittag, jeder Tag war nach Fach und Lehrer unterteilt, Wissenschaftsethik, Grundlagen der Physik und Projektunterricht ließen nicht erahnen, was sich tatsächlich dahinter verbarg.
    Sobald die Cafeteria öffnete, machte ich mich auf den Weg dorthin. Bis dahin hatten sich die Flure schon in ein Chaos verwandelt, überall rannten Mädchen mit Handtüchern durch die Gegend und warteten, dass eine Dusche frei wurde. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Am Sonntag hatte ich die meiste Zeit mit Cam verbracht, wir waren Hand in Hand durch die Schule gelaufen und hatten uns erzählt, was in den Weihnachtsferien geschehen war. Hennie und Esther drehten fast durch, als sie uns zusammen sahen. Esther war beinahe begeisterter als ich.
    In der Hoffnung, einen Blick auf Cam zu erhaschen, lungerte ich im zweiten Stock herum, wo die Schüler aus der Elften untergebracht waren. Das stellte sich schon bald als großer Fehler heraus, denn dadurch geriet ich direkt in Annas Visier, die mit ihren beiden Freundinnen Molly und Claire am Treppengeländer stand.
    »Na«, sagte Anna gedehnt. »Wenn das mal nicht unser Wonder Girl ist.«
    Innerlich rang ich mit mir, ob ich ihr die Zunge ausstrecken, sie die

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