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Night Academy 2

Night Academy 2

Titel: Night Academy 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: I Scott
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zu wehren«, sagte ich. »Du müsstest ihn mit deinem fantastischen Äußeren beschwichtigen.«
    Barrett schmiss das Haar über die Schulter zurück und warf sich in Pose. »Meinst du, es könnte klappen?« Er war gut und gern einen Kopf größer als alle anderen, und sein schlaksiger Körper warf im schummrigen Partylicht einen unheimlichen Schatten an die Wand.
    »An deiner Stelle würde ich eher aufs Feuer setzen«, sagte Esteban.
    »Ausgezeichnete Strategie.« Barrett sah sich um. »Und, wie ist die Party so, ich meine, mal abgesehen von der Scheißmusik?«
    Ich biss mir auf die Lippen. »Gut.«
    »Wo ist dein Freund?«
    Vage deutete ich in die Zimmerecke. »Dahinten bei der Musik.«
    »Wartet er auf dich?«
    »Nein.«
    Barrett nickte entschieden. »Hab ich mir doch gedacht, dass ich dich retten muss.« Er nahm mich bei der Hand und zog mich zur Tür.
    »Wohin gehen wir?«
    »Nicht weit. Nur nach draußen.«
    Ich zögerte. Cam war mit Barrett in keiner Weise einverstanden, und es war ihm ein Dorn im Auge, dass ich in der Cafeteria mit den Zwölftklässlern, mit Tara, Lucas und den anderen, abhing.
    »Komm schon, nur ganz kurz.« Barrett hielt sich die Ohren zu und tat, als hätte er Schmerzen. »Gönn deinen Ohren mal eine Pause.«
    Die Musik war fürchterlich laut. Und bloß weil Cam Barrett nicht mochte, hieß das ja nicht, dass ich nicht mit ihm befreundet sein konnte.
    Ich schnappte mir meine Jacke vom Haken neben der Tür und folgte Barrett nach draußen.

11
    A ngenehm kühle Luft schlug mir entgegen, als ich aus der Tür trat. Ich hatte gar nicht bemerkt, wie heiß es drinnen geworden war. Wir liefen die lange Auffahrt hinunter, und bald war von der Musik nur noch ein dumpfes Dröhnen zu vernehmen. Sanfte Klänge einer anderen Melodie kamen aus einem fetten SUV , der ein Stück weiter parkte. Lucas und Cyrus saßen am Bordstein daneben, und Sarabelle und Elliot – ein Pärchen, das ich erst ein paar Mal gesehen hatte – schmusten auf dem Rücksitz. Tara saß auf dem Vordersitz und ließ die Beine aus dem Wagen baumeln, auf ihrem Schoß lag ein winziger schwarzer Hund. Sie beugte sich vor, drehte an der Anlage herum, und ich nickte ganz automatisch, denn der Song kam mir bekannt vor.
    Vor dem Wagen blieb ich stehen. Barrett legte den Arm um Tara.
    »Hey, D.«, begrüßte Tara mich.
    »Gibt’s drinnen was zu essen?«, fragte Cyrus.
    »Chips und so ’n Zeug. Wraps«, antwortete ich.
    Ein Chor empörter Stimmen erhob sich. »Und ich dachte, es gäbe wenigstens richtiges Essen«, grummelte Lucas. »Letztes Jahr gab es noch Chicken Wings. Und Pizza. Gibt es echt keine Pizza?«
    »Ich glaube, Anna ist auf Diät«, sagte ich. »Sie isst keine Pizza mehr.« Ein paar stöhnten auf, der Rest lachte. Ich genoss es, unter Leuten zu sein, die Anna ebenso wenig leiden konnten wie ich.
    Barrett richtete sich auf. »Ich wusste, dass wir sie retten müssen, Luke«, sagte er grinsend. »Sie war dort drinnen gefangen.«
    »Nun hast du sie ja geholt. Können wir jetzt gehen?«
    Ich drehte mich zu Barrett um. »Ich dachte, wir hängen hier draußen ab. Ich kann doch nicht einfach verschwinden.«
    »Komm schon«, sagte Barrett in seinem lässigen Singsang. »Hier kannst du unmöglich bleiben. Die Musik bläst dir ja das Hirn weg. Und die Gesellschaft erst … «
    »Barrett!« Rasch sah ich zum Haus und fühlte mich immer schlechter. »Fahrt nur ohne mich.«
    »Ganz in der Nähe gibt es eine nette Ecke, wo wir ungestört sind«, sagte er. »Lukes Hund hält Wache. Dann kannst du üben zu schweben.«
    Energisch schob ich das Kinn vor. »Ich schwebe bestimmt nicht.«
    Schon vor ein paar Wochen hatten wir uns deswegen gestritten. Da ich die Schwerkraft beeinflussen konnte, wollte Barrett unbedingt, dass ich fliegen lernte. Ich hingegen wollte davon nichts wissen, denn ich litt unter schrecklicher Höhenangst. Und ich wusste selbst am allerbesten, dass meine Konzentration noch zu wünschen übrig ließ. Wenn meine Gedanken beim Schweben auch nur für einen Augenblick abschweiften, würde ich wie ein Stein zu Boden fallen. Mit Gegenständen war mir das schon des Öfteren passiert, zu einem Selbstversuch war ich noch nicht bereit.
    »Du kannst ja an mir üben«, sagte Barrett. Er ging um den Wagen herum und stieg auf die Stoßstange. »Ich springe hier runter. Das ist nicht mal ein Meter. Das merkt doch keiner.«
    »Wenn ich abgelenkt werde, lass ich dich fallen«, warnte ich ihn.
    »Dann lass dich nicht ablenken«, sagte er.

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