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Night Academy 2

Night Academy 2

Titel: Night Academy 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: I Scott
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schmeichelnder Stimme. Er hatte breite Schultern und eine muskulöse Brust. Sein rundes Gesicht hätte fast niedlich aussehen können, wenn man die unter der Oberfläche schwelende Wut nicht so deutlich gespürt hätte. Mit der Bomberjacke aus Leder und dem roten Tuch um den Hals sah er aus, als wollte er gleich eine Postkutsche ausrauben. »Ich bin Thaddeus.«
    »Freut mich, dich kennenzulernen. Wir feiern hier gerade eine private Party, deshalb bitte ich euch, zu gehen.« Cam verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Gastfreundlich seid ihr nicht gerade«, sagte Thaddeus vorwurfsvoll. »Du gibst mir ja noch nicht mal Zeit, meine Botschaft zu überbringen.«
    »Was für eine Botschaft?«
    »In letzter Zeit machen eure Wächter meinen Leuten das Leben schwer. Das muss aufhören.«
    Unwillkürlich trat ich einen Schritt zurück. Woher wussten die über die Wächter Bescheid?
    »Das kann ich dir leider nicht versprechen«, sagte Cam, der sich von Thaddeus’ Forderung nicht einschüchtern ließ. »In der Schule hat es vor Kurzem einen Zwischenfall gegeben, das nehmen wir nicht auf die leichte Schulter.«
    »Schade. Ich hatte gehofft, wir könnten friedlich miteinander auskommen.«
    »Das liegt ganz bei euch, ihr braucht bloß zu verschwinden.«
    Thaddeus zuckte die Achseln. »Wie du willst.« Er drehte sich um, hielt dann jedoch mitten in der Bewegung inne. »Nur eine Sache noch.«
    »Und die wäre?«, fragte Cam.
    »Eine Botschaft. Für euren Boss.«
    Und dann tat Thaddeus etwas, vor dem ich mich schon die ganze Zeit gefürchtet hatte: Er griff in die Innentasche seiner Bomberjacke und zog etwas hervor. Ich hatte den Mund schon aufgerissen, um loszuschreien, als ich sah, dass es kein Dolch und keine Pistole war, sondern nur ein Ziegelstein. Thaddeus drehte sich zu Lucas’ Wagen und schleuderte den Stein gegen die Windschutzscheibe. Glas klirrte, und ich duckte mich, hielt schützend die Hände über den Kopf. Als ich wieder aufblickte, sah ich Trevor die Auffahrt heranstürmen, Sam, Kari und Geneva direkt hinter ihm. Inzwischen hatte sich Thaddeus auf Cam gestürzt.
    Cam wehrte den Angriff mit einer Reihe von blitzschnellen Bewegungen ab. Ich kam aus dem Staunen nicht heraus. Klar hatte ich gewusst, dass er auf Kampfsport stand, aber dass er mit wild wirbelnden Armen und Beinen auf einen Gegner losgehen würde, hätte ich nicht gedacht – ihm gelang sogar ein schwungvoll gedrehter Tritt aus einem Rückwärtssalto heraus. Auch Thaddeus schien davon überrumpelt zu sein, Cam landete einen gehörigen Tritt ins Gesicht des fremden Anführers. Der mochte Ziegelsteine durch Autoscheiben schleudern können, doch Cam war einfach doppelt so schnell wie er. Als Thaddeus endlich auch mal ausholen konnte, duckte sich Cam rasch weg und teilte noch einen Kinnhaken aus, bevor er außer Reichweite tänzelte.
    Ein paar Sekunden später waren auch die übrigen Gangmitglieder in die Schlägerei verwickelt. Trevor sah sich einem Mädchen mit langem braunem Haar und rotem Stirnband gegenüber. Geduckt und mit erhobenen Händen erwartete sie Trevors ersten Schlag. Mit den Fäusten ging er auf sie los, doch sie wich seinen Schlägen aus, indem sie wie ein Derwisch um ihn herumwirbelte und ihm dabei auch noch rhythmisch unters Kinn trat, worauf er aus dem Tritt kam. Nach kurzer Besinnungspause berappelte er sich jedoch wieder und stürzte mit geballten Fäusten erneut auf sie los.
    Kari rang mit einem knurrenden, vollkommen schwarz gekleideten Mädchen, deren Kampf einem Tanz glich. Sie erinnerte mich an eine Ballerina, nur dass jeder Hüpfer in einer Ohrfeige oder einem Knuff mit dem Ellenbogen endete. Geneva und ein Junge, der offenbar die gleiche akrobatische Begabung besaß, machten Saltos durch die Luft und schlugen in drei Meter Höhe aufeinander ein. Nur um kurz darauf katzengleich auf dem Boden zu landen, ein paar Mal auf den Ballen zu federn, um sich dann wieder in die Luft zu katapultieren.
    Barrett und seine Freunde beteiligten sich nicht an der Prügelei, obgleich sie zu fünft waren, während Cam, Trevor, Kari, Sam und Geneva sich der doppelten Anzahl von Gegnern gegenübersahen. Die Zwölftklässler versteckten sich hinterm Wagen und sahen zu. Lucas und Esteban wirkten regelrecht amüsiert, Tara hingegen schüttelte den Kopf und zuckte immer wieder zusammen.
    Mir blieb vor allem Barretts Verhalten ein Rätsel. Mit schmalen Lippen stand er am Bordstein und verfolgte das Geschehen aufmerksam. Ausnahmsweise grinste und lachte er

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