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Night Academy 2

Night Academy 2

Titel: Night Academy 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: I Scott
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der Lehrer nahm den Bus an der Schule in Empfang und kontrollierte, ob alle nüchtern waren. Das diente zur Beruhigung der Eltern, die ihren Kindern erlaubten, die Schule am Wochenende zu verlassen.
    »Wer kommt denn noch so alles?«, wollte Oma wissen. »Was ist mit deinem Freund Jack? Von dem habe ich schon lange nichts mehr gehört.«
    Ich seufzte. »Jack ist fort, Oma. Das habe ich dir doch schon vor einem Monat erzählt.«
    Sie schüttelte den Kopf, und der Wagen geriet ins Schlingern. Eine Wasserflasche fiel mir auf die Füße, Oma hatte sie zwischen die Sitze gestopft. Eines Tages würde ich einen Wagen mit richtigen Getränkehaltern haben, das nahm ich mir fest vor. »Das kann doch nicht angehen. Ich habe euch zwei doch erst neulich zusammen gesehen.«
    »Vielleicht sah jemand Jack ähnlich«, sagte ich. »Hector hat die gleiche Haarfarbe.« Mitunter bildete sich Oma Sachen ein und sprach dann mit mir darüber, als wären sie Wirklichkeit. Ich schob es auf ihr Alter.
    Mit einem tiefen Seufzer sagte sie: »Du hast wohl recht. Zu schade, dass er fort ist. Ihr zwei wart so enge Freunde.«
    »Ich vermisse ihn«, gab ich unumwunden zu. »Aber es ist besser so. Jack hatte auf der Night Academy ständig Ärger.«
    »Gegen ein bisschen Ärger ist nichts einzuwenden.«
    Ich verdrehte die Augen. »Ja, du würdest dich bestimmt riesig freuen, wenn ich nachsitzen müsste.«
    »Wenn es um etwas geht, woran du glaubst … dann ja.« Oma richtete sich in ihrem Sitz auf, damit sie beim Einbiegen in unsere Einfahrt übers Lenkrad blicken konnte. »Mir ist es egal, was sie dir für Noten auf der Night Academy geben. Ich wollte, dass du auf diese Schule gehst, damit du gefördert wirst und den Mut hast, für das, was du für richtig hältst, einzustehen.«
    »Ja ja, Oma«, sagte ich. Diese Rede kannte ich schon in- und auswendig. Ob es nun darum ging, einem Schläger auf dem Spielplatz Paroli zu bieten oder sich gegen einen Lehrer zur Wehr zu setzen, Oma war der festen Meinung, dass es sich lohnte, um bestimmte Dinge zu kämpfen. Mir hatte sie das schon von klein auf eingeimpft, obwohl ich mir beim besten Willen nicht vorstellen konnte, worum Oma je hatte kämpfen müssen.
    »Wenn irgendetwas mit Jack ist oder du Ärger in der Schule hast, kannst du es mir ruhig sagen.«
    Ich warf ihr einen verstohlenen Blick zu, der ernste Ton in ihrer Stimme überraschte mich. Mit feuchten Augen sah sie zum Haus, doch bevor ich nachfragen konnte, hatte sie den Schlüssel auch schon in ihre Handtasche gesteckt und war wieder meine zerstreute, alte Oma.
    »Und wenn du mit dem Jungen schläfst«, sagte sie beim Öffnen der Autotür, »dann bringe ich ihn eigenhändig um.«
    Ich riss die Augen auf. »Mensch, Oma. Nur weil wir auf eine Party gehen, müssen wir doch nicht gleich zusammen ins Bett!«
    Sie lächelte ein wenig und hievte sich aus dem Wagen. »Freut mich zu hören. Und jetzt kannst du mal bitte gleich die Waschmaschine beladen. Ich habe nämlich keine frische Unterwäsche mehr.«

10
    W egen des Valentinstags drehte ich völlig am Rad, und das war noch untertrieben. Was sollte ich Cam nur schenken? Wenn ich ihm ein ganz tolles Geschenk besorgte, und Cam mir nur eine Karte überreichte, was dann? Aber wenn er sich andererseits etwas Besonderes für mich ausdachte, und ich nur mit einer Tafel Schokolade dastand?
    Schließlich kaufte ich eine Baseballkappe der Seattle Mariners. Wir machten ständig Witze darüber, wie eklig unsere Kappen waren, weil wir sie beim Training trugen. Also bewies dieses Geschenk doch, dass ich ihn gut kannte. Vielleicht war es aber nicht ganz so romantisch wie ein Zeichenblock.
    Das nächste Problem waren die Party – und Anna. In der Schule konnte ich ihr und ihren argwöhnischen Blicken leicht ausweichen, aber bei ihr zu Hause ging das ja wohl schlecht. Dort müsste ich mich wohl oder übel mit ihr unterhalten. Und auch wenn es albern war, befürchtete ich doch insgeheim, dass Anna sich irgendetwas Fieses für mich ausdachte. Ja, ich war paraonoid, das blieb in der Night Academy nicht aus.
    Der 14. Februar brachte kalten Dauerregen. Zu Catherines Leidwesen brauchte ich morgens eine halbe Stunde länger, um mich zu schminken und Klamotten anzuprobieren. Letztlich lieh ich mir Esthers Kaschmirpullover, obwohl ich wahnsinnige Angst hatte, einen Fleck daraufzumachen und mich für den Rest meines Lebens als Babysitterin verdingen zu müssen, um das Teil abzuzahlen. Allies Zimmergenossin Heather lieh mir ein Paar

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