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Night Academy 2

Night Academy 2

Titel: Night Academy 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: I Scott
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Wut glühte wie Asphalt in der Mittagssonne.
    Lucas riss seine Wagentür auf, die Motorhaube wackelte, und ein Glasregen ergoss sich von der zersprungenen Windschutzscheibe nach außen und innen. Lucas kroch in den Wagen und holte den Ziegelstein heraus. »Das mit der Nachricht war wohl ernst gemeint.«
    »Was steht drauf?«, wollte Cam wissen.
    Lucas hielt den Stein hoch. In weißer krakeliger Schrift stand dort: WER ÜBERWACHT HIER WEN ?

12
    W ährend wir noch alle auf den Ziegelstein starrten, kam ein Mann aus dem Haus gegenüber und rief nach Annas Mutter. Die zischte Cam etwas zu und brachte rasch ihre Klamotten in Ordnung. Dann winkte sie dem Nachbarn und ging zu ihm. Die Sirenen wurden immer lauter, und überall in den Häusern gingen die Lichter an.
    Cam trat zu Lucas. Ich folgte ihm mit Trevor.
    »Gib ihn mir«, sagte Cam leise und hielt die Hand hin.
    Lucas zuckte die Achseln. »Warum sollte ich? Ist ja mein Auto.«
    »Komisch, dass du keinen Finger krumm gemacht hast, es zu schützen«, blaffte Trevor.
    Lucas wog den Stein in der Hand. »Vielleicht sollten wir ihn der Polizei übergeben.«
    »Wir brauchen ihn«, sagte Cam. »Das weißt du genauso gut wie ich.«
    »Und was wollen wir der Polizei erzählen?«, fragte Tara. »Dass die Windschutzscheibe ganz plötzlich auseinandergebrochen ist?«
    Barrett schnappte sich einen Zierstein aus Annas Vorgarten. Damit drängte er sich an uns vorbei und platzierte den Stein auf dem Vordersitz. Dann nahm er Lucas den Ziegel aus der Hand und übergab ihn Cam. »Kein Grund zu streiten. Cam macht nur seinen Job.«
    Cams Augen verengten sich zu Schlitzen, als wüsste er nicht genau, ob Barrett ihn verschaukeln wollte. »Danke«, sagte er und marschierte mit dem Ziegel ins Haus. Gegenüber hielten zwei Polizeiwagen. Rotes und blaues Licht erhellte unsere Gesichter, spiegelte sich in den Scherben auf dem Pflaster.
    Kaum war Cam verschwunden, tauchte Anna neben mir auf; ihr herzförmiger Mund war ganz schmal und verkniffen. »Na, hoffentlich bist du jetzt zufrieden.«
    Ich schloss die Augen und holte tief Luft, versuchte die Bilder aus dem Kopf zu bekommen. Cam, verletzt und blutig. Der Junge mit dem langen Mantel und der Stachelfrisur. »Du glaubst doch wohl nicht im Ernst, ich hätte was damit zu tun?«
    Anna trat näher und beugte sich zu mir, dabei stemmte sie die Hände in die Hüften. »Warum denn nicht? Erst hast du ihnen verraten, wann wir unsere Aufnahmezeremonie haben, und nun hast du ihnen von der Party erzählt. Da braucht man nicht lange überlegen, sondern muss nur eins und eins zusammenzählen.«
    Ich richtete mich auf und sah ihr fest in die Augen. »Und was genau sollte ich davon haben, wenn mein Freund verprügelt wird?«
    »Du hast einfach nur danebengestanden, während alle anderen kämpften«, versetzte sie. »Du stehst nicht hinter dem Programm und wirst auch nie dahinterstehen.«
    Vor Wut und Scham stieg mir die Röte ins Gesicht. »Du hast doch überhaupt keine Ahnung. Ich durfte nicht kämpfen. Barrett hat es mir verboten.«
    Sie hatte ja recht. Ich hatte nur tatenlos zugesehen. Dabei hatte ich die ganze Zeit gehofft, Cam würde das schon verstehen. Aber was, wenn nicht?
    Anna steckte die Hände in die Taschen ihrer winzigen Hüftjeans, verzog angewidert das Gesicht und wandte sich ab. »Von dem lässt du dir was sagen?«
    »Barrett ist mein Lehrer. Natürlich höre ich auf ihn.«
    »Ich weiß nicht, was ich schlimmer finde – dass du eine Verräterin bist oder eine feige Memme. Wir sind im Programm, um zu kämpfen. Und nicht, um uns hinter unseren Lehrern zu verstecken.«
    Ich verschränkte die Arme vor der Brust und ließ mir noch einmal Barretts Warnung durch den Kopf gehen. Er war der Meinung, ich sei noch nicht so weit und könnte jemanden verletzen. Entsprach das nicht auch Trevors Befürchtungen und im Prinzip auch meinen eigenen, dass ich bei einem Einsatz die Kontrolle über meine Kräfte verlieren und jemandem ernstlich schaden könnte? Womöglich noch den falschen Leuten.
    »Vielleicht solltest du dich vorher mal mit Trevor einigen«, sagte ich. »Erst werft ihr mir vor, ich sei noch nicht so weit, dem Programm beizutreten. Und nun sagst du mir plötzlich, ich hätte mit meinen Kräften mitmischen sollen.«
    »Wenn Freunde in Gefahr sind, kämpft man«, zischte Anna. »Das weiß doch jeder.«
    Ich unternahm noch einen weiteren Versuch, vernünftig mit ihr zu reden. »Hör zu, darum geht es doch gar nicht. Ich weiß noch nicht einmal, wer

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