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Night Academy 2

Night Academy 2

Titel: Night Academy 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: I Scott
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Leibwächtern ab. Barrett vertraute mir an, dass sie für eine Sondereinheit gestimmt hatten, die den Präsidenten beschützen sollte. Wächter mit besonderen Befugnissen, die im Notfall schnell handeln konnten. Barrett schien nicht gerade glücklich über diesen Beschluss, sein Vater war es wohl ebenfalls nicht.
    Eine Woche später rief mich Jack an. Ich ging nicht ran. Er hinterließ mir eine lange Nachricht über eine Band, die er am Abend zuvor in einem Club gehört hatte. Ich musste mich total zusammenreißen, ihn nicht sofort zurückzurufen. Denn er fehlte mir. Im Unterricht stellte ich mir vor, er würde noch neben mir sitzen. Beim Lernen dachte ich an ihn. Einmal hatte ich sogar seinen Kuss mit Cams Küssen verglichen. Das war natürlich Quatsch, weil Jack und ich nicht füreinander bestimmt waren. Doch eine kleine Stimme in meinem Kopf quälte mich mit der Erinnerung an den Moment, als ich alle Zweifel vergessen und sich Jacks Kuss genau richtig angefühlt hatte.
    Der Gedanke war natürlich vollkommen abwegig, zumal jetzt, wo Jack zu den Irin gehörte.
    Bislang trieb er sich wohl nur ein wenig mit der Gang aus Seattle herum, war aber noch nicht aktiv in ihre Taten verwickelt. Er hatte einen Aufenthalt in Washington erwähnt, aber ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass er wirklich mit dieser Zelle zu tun hatte.
    Obwohl ich es mir nur ungern eingestand, wusste ich eigentlich, was ich tun musste. Die Irin waren unsere Feinde. Nur schwarz oder nur weiß war ganz wenig in meiner Welt, aber selbst Jack hatte gesagt, dass von nun an alles nur noch schlimmer werden würde. Die Irin waren bewaffnet und voller Wut. Jack war vielleicht noch kein Vollmitglied der Gruppe, aber er gehörte dazu.
    Es war Zeit, den Kontakt zu ihm abzubrechen.
    Auch wenn es mir schwerfiel.
    In der ersten Maiwoche nahmen Mr Judan und Mr Fritz ein paar von uns zu einer Übung mit. Vor der Abreise wirkte Barrett sehr besorgt. Normalerweise wurden Zehntklässler wohl sonst nie auf solche Trainingsreisen geschickt – von Neuntklässlern ganz zu schweigen. Mit diesem Jahrgang fingen sie offenbar schon früh an, und Barrett hielt das für keine gute Idee. Seiner Meinung nach bräuchten wir noch viel mehr Übung, bevor man uns in »improvisierte Kämpfe« schickte.
    Obwohl ich tausend Mal nachfragte, wollte Barrett mir nicht sagen, worauf sich dieser Begriff bezog. Natürlich machte mir das eine Heidenangst. Immerhin wäre ich bei meinem letzten improvisierten Kampf beinahe draufgegangen. Auch wenn ich meine Kräfte mittlerweile besser im Griff hatte, wusste ich nicht, was geschehen würde, wenn ich unter Druck geriete. Mr Fritz und Mr Judan schienen gleichfalls entschlossen, uns im Ungewissen zu lassen. Mein einziger Trost war, dass Cam mitkam. Und leider auch Anna.
    Am Donnerstag nach dem Mittagessen wurden wir alle in einen Transporter verfrachtet. Wir waren zu acht, darunter zwei Zehntklässler, drei Elftklässler und ich. Dass Alisha dabei war, überraschte mich nicht. Wenn die Schüler nach Kampfgeschick ausgewählt wurden, stand sie ganz oben auf der Liste. Der andere aus der Zehnten, Xavier, war nicht auf Annas Party gewesen, von ihm wusste ich also nur wenig. Ich hatte gehört, dass er ein ausgezeichneter Spurenleser war. Es hieß, wenn jemand über einen Zementboden ginge, ohne die geringsten Abdrücke zu hinterlassen, könnte Xavier hinterher dennoch sagen, an welcher Stelle seine Füße den Boden berührt hatten. Zudem sah er auch noch gut aus, dunkle Haut, hohe Wangenknochen und sportliche Figur, allerdings hatte Esther mir verraten, dass er mehr auf Musik als auf Sport stand.
    Vor ihrer »Verwandlung« hatte Esther ihn nämlich als möglichen Freund anvisiert. Doch seither hatte sie sich mehr auf die Elft- und Zwölftklässler konzentriert, und dank neuem Look und neuer Einstellung hatte sie einen ziemlichen Verschleiß. Jedes Wochenende schien sie einen Neuen zu haben. Trevor starrte ihr nur noch mit ratlosem Hundeblick hinterher, und offenbar konnte sie es nicht lassen, mit jeder Eroberung vor seiner Nase herumzuspazieren. Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte, also tat ich so, als wäre nichts. Aber ein bisschen leid tat mir Trevor schon.
    Ich war fest davon ausgegangen, dass er zu der Übung mitkommen würde, und war überrascht, stattdessen Molly zu sehen. Abgesehen davon, dass sie sich bei jedem Konflikt verdünnisierte, mochte ich Molly. Mir war schleierhaft, was sie bei dieser Übung sollte, denn sie

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