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Night Academy 2

Night Academy 2

Titel: Night Academy 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: I Scott
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konnte förmlich hören, wie es in seinem Kopf ratterte. Das hier war kein Streich mehr, das war bitterernst.
    Die Ausrüstung und die Waffen hatten wir in einem Haufen vor der Hütte liegen lassen. »Macht euch darüber keine Gedanken«, hatte Mr Judan gesagt. »Erst einmal müssen wir euch zurück zur Schule bringen.«
    Während der Fahrt fiel mein Kopf immer wieder zur Seite, und ich drohte wegzunicken, dann drückte Cam jedes Mal meine Hand. »Nicht einschlafen«, flüsterte er mir ins Ohr. »Schön wach bleiben.« Bei einer Gehirnerschütterung sollte man lieber nicht schlafen, Cam wollte kein Risiko eingehen.
    Eigentlich hätte ich mich ja über so viel Aufmerksamkeit freuen sollen, aber dafür hatte ich viel zu große Schmerzen. Ich hatte nicht einmal die Kraft, Anna zu verabscheuen. Vor allem nicht, nachdem sie mir Wasser gebracht hatte und nun meine Hand hielt und mich aufrichtig besorgt ansah. Selbst mit verschwitzten Schläfen und dreckverschmierter Stirn wirkte Anna in diesem Moment noch beinahe engelsgleich.
    Wir hatten schon den halben Weg zurückgelegt, als ein schwarzer Wagen in einiger Entfernung vor uns um die Kurve bretterte. Noch war er weit weg, aber er kam mit ziemlichem Tempo auf uns zugefahren, noch dazu auf unserer Spur.
    »Was machst du denn? Zurück auf deine eigene Spur«, sagte MrFritz kopfschüttelnd.
    Zunächst dachte ich, der Fahrer würde überholen oder sei kurzfristig abgelenkt. Jeden Moment würde er mit einem Schlenker wieder auf seine Spur fahren, und hinter ihm würde ein Trecker oder etwas Ähnliches auftauchen. Aber nichts da!
    »Sind es … ?« Cam verstummte. Eine Antwort erübrigte sich. Er stupste mich an. »Dancia«, flüsterte er. »Tu doch was.«
    Ich war müde und erschöpft und stand womöglich auch noch unter Schock, jedenfalls dauerte es eine Weile, bis ich begriff, was er von mir wollte. Von all den Leuten hier im Auto sollte ich uns retten. Ausgerechnet ich.
    Angestrengt starrte ich den Wagen an. Seit ich den Treffer ins Gesicht bekommen hatte, sah ich alles nur noch verzerrt, dunkle Schatten begrenzten mein Gesichtsfeld, und als ich die Augen zusammenkniff, um besser sehen zu können, wurde alles nur noch schlimmer. Ich versuchte meine Kräfte zu sammeln, doch nichts geschah. Nicht das leiseste Knistern jagte durch meinen Körper.
    »Oh Gott«, hauchte Anna. »Da, auf dem Beifahrersitz!«
    Nach wie vor versuchte ich, mich auf den Wagen zu konzentrieren und Energie aus meiner Umgebung zu ziehen. Doch mein Blickfeld wurde immer kleiner, die schwarzen Ränder immer größer. »Ich schaff’s nicht«, krächzte ich. »Sorry, aber ich … «
    »Er ist es«, sagte Cam.
    »Er?« Mühsam kam ich hoch. Das Auto raste direkt auf uns zu. Auf dem Beifahrersitz nahm ich jemanden mit schwarzem Haar und dunkler Sonnenbrille wahr. Aber meine Augen wollten nicht mitmachen, das Gesicht blieb verschwommen.
    »Jack«, sagte Anna ungeduldig. »Siehst du ihn denn nicht? Er sitzt direkt da vorne im Wagen.«
    »Dancia, konzentrier dich«, sagte Mr Judan mit dunkler, überzeugender Stimme. »Beweg den Wagen.«
    Ich wollte ihm unbedingt gehorchen. Mit jeder Körperzelle konzentrierte ich mich darauf, den Wagen vor uns aus dem Weg zu räumen. Ob nach oben oder nach unten, nach rechts oder nach links war mir egal, Hauptsache, der Wagen kam da weg.
    »Beweg den Wagen«, sagte Mr Judan noch einmal.
    Ein stechender Schmerz schoss mir in den Kopf, und ich schrie auf. Jetzt konnte ich Jack erkennen mit seinem roten Stirnband. Er schien mich direkt anzusehen, aber das musste doch wohl ein Versehen sein. Wie konnte er mir so ruhig entgegenblicken, wenn sein Fahrer uns doch von der Straße drängte?
    Mr Fritz fluchte. »Alle gut festhalten!«
    Uns trennten höchstens noch zwei oder drei Meter, da riss Mr Fritz das Lenkrad nach rechts. Nur ein paar Sekunden später kippte der Transporter seitlich in einen Entwässerungsgraben. Instinktiv hob ich den gesunden Arm, um meinen Kopf zu schützen. Durch die Gurte blieben wir in unseren Sitzen, doch Rucksäcke und Wasserflaschen flogen durchs Wageninnere. Einen Augenblick lang war es unheimlich still, dann kam unser Wagen auf dem Dach zum Liegen.

25
    D ank der Sicherheitsgurte wurde niemand ernstlich verletzt – zumindest nicht schlimmer als vor dem Unfall. Mr Judan rief in der Schule an, von wo uns sofort ein paar Wagen geschickt wurden. Die Schmerzen in Kopf und Schulter waren inzwischen so schlimm, dass ich mich auf der Rückfahrt zweimal übergeben

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